Wanderungen durch die Mark Brandenburg
sein
vermag.
Die politische Erregung Hensels überdauerte den
Sommer 48, ja sie steigerte sich während des Reak-
tions fiebers und schwand erst, als auch dieses geschwunden war. Es kehrten ihm nun ruhigere Tage
zurück, und an dieselbe Wand, an der die Büchse des
Freiwilligen Jägers und die Palette des Malers bereits
hingen, hing er nun auch das Rüstzeug des Partei-
kämpfers: die politische Broschüre, den Aufruf und
das Wahlprogramm. Er war jetzt über sechzig, und
die Zeit war da, wo man nicht mehr vorwärts und kaum noch um sich, sondern nur noch rückwärts
blickt.
Nur in einem blieb er ganz und gar der alte: in sei-
nen geselligen Beziehungen. Nicht mehr die Kämpfe
der großen Stadt, auch nicht eigentlich ihre Bestre-
bungen bewegten ihn, aber dem Leben und Geplau-
der der mannigfachsten ihm befreundeten Kreise
blieb er mit Vorliebe zugewandt. Er war nun ganz
das geworden, was man eine »Figur« nennt. Jeder
kannt ihn, jeder wußte dies und das von ihm zu er-
zählen: Guttaten und Schwänke, Bonmots und Im-
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promptus. Er war in gewissem Grade »der alte
Wrangel in Zivil«. Dies Gefühl der Zugehörigkeit zu
Berlin, in dem er ein volles halbes Jahrhundert gelebt
hatte, überkam ihn mit immer steigender Gewalt und
nahm schließlich fast die Form einer Krankheit an.
Der Aufenthalt bei den liebsten Personen, wenn diese
nicht dem hauptstädtischen Verbande zugehörten,
begann ihm nach wenig Tagen schon ängstlich und
bedrücklich zu werden, und durch all seine Heiterkeit
hindurch erkannte man dann eine Unruhe, die nichts
anderes war als Heimweh. Ein Gefühl, das manchem
ein Lächeln abnötigen wird. Aber es war so. Der Ge-
danke, von einem Provinzialarzt behandelt oder wohl
gar auf einem ostpreußischen Dorfkirchhofe begra-
ben zu werden, barg etwas Trostloses für ihn, und
sein alter, unerkünstelter Frohsinn kam ihm erst
wieder, wenn er die beiden Gensdarmentürme und
die Schloßkuppel am Horizont auftauchen sah.
So erschien der Spätherbst 1861. Hensel sollt ihn
nicht überdauern. Schön, wie er gelebt, so starb er.
Eine menschenfreundliche Handlung wurde die mit-
telbare Ursache seines Todes. Ein Kind aufraffend,
das in Gefahr war, von einem Omnibus überfahren
zu werden, verletzte er sich selbst am Knie. Von da
ab lag er darnieder. Am 26. November schloß sich
sein Auge. Sein Tod weckte Trauer bei vielen, Teil-
nahme bei allen.
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1. Dies Blatt befindet sich noch in den zahlrei-
chen Mappen, die Sebastian Hensel aus dem
reichen Nachlasse seines Vaters aufbewahrt.
Ich komme weiterhin auf diesen Nachlaß zu-
rück. Was speziell dies aquarellierte Blatt an-
geht, so stellt es eine Felsenpartie dar, und
Palmen und Bautrümmer fassen ein Gewässer
ein, in dem Mädchen baden. Es nimmt sich
aus wie eine Farbenskizze zu einem großen
Tapetenbilde. Als Arbeit eines in künstleri-
schen Dingen ohne jede Schule aufgewachse-
nen jungen Mannes mußte dieselbe damals
überraschen. Heutzutage, wo jeder zeichnen
und seinen Baumschlag machen kann, würde
man dergleichen freilich ruhiger hinnehmen.
2. An dem aus Bucharen und Indern bestehenden Festzuge wirkten folgende Personen mit:
Bucharen : Aliris, Prinz von der Bucharei:
Großfürst Nikolaus von Rußland; Abdallah,
Vater des Aliris: Herzog von Cumberland; Ab-
dallahs Gemahlin: Prinzessin Luise Radziwill;
bucharische Prinzen: Prinz Karl, Prinz August.
– Herren im bucharischen Kostüm : Fürst Put-
bus, Graf Hardenberg, von Adlerberg, von
Knobloch, von Knobelsdorff, von Massow, von
Bock, von Geusau, Graf Nostitz, Graf Meer-
feldt von Poten, von Stapleton, Graf Pückler,
Graf Wartensleben, Graf Lynar, Graf Blumen-
thal. – Damen im bucharischen Kostüm : Grä-
fin Schuwalow, Miß Rose I., Fräulein von Ja-
gow, Fräulein von Brockhausen I., Gräfin
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Moltke, Miß Rose II., Fräulein von Brockhau-
sen II., Fräulein von Kamptz, Fürstin Lynar,
Frau von Hedemann, Frau von Asseburg, Frau
von Bülow, Frau von Witzleben, Gräfin
Schlieffen, Frau von Clausewitz, Frau von
Fouqué, Frau von Buddenbrock, Gräfin Haack,
Fräulein von Massow. – Herren aus Kaschmir :
Graf Brandenburg, von Germann, von Pe-
rowski, von Prittwitz, von Bülow, Graf Grö-
ben, von Fouqué, von Buddenbrock, Graf
Gneisenau, Graf Poninski. – Damen aus
Kaschmir : Frau von Buch, Frau von Rochow,
Frau von Ompteda, Fräulein von Viereck, Grä-
fin Hardenberg, Gräfin Gröben, Gräfin Pap-
penheim,
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