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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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angelegt hat, sondern zugleich auch
    seinen Grab stein an der äußeren Kirchenwand und sein stattliches Grab denkmal im Innern der Kirche.
    Ja, wenn ihr Glück habt und es trefft, daß die Herr-
    schaften oben ausgefahren oder wohl gar verreist
    sind, so könnt ihr am End auch den Säbel sehen, den
    der Alte nie zog (ein einzig Mal abgerechnet, wo's
    ihm ans Leben ging), und könnt auch vielleicht in
    den Husaren-Ahnensaal eintreten, in dem all die
    rotröckigen und schnauzbärtigen Zietenschen Offizie-
    re hängen, die den Siebenjährigen Krieg mit durch-
    gefochten haben. All das könnt ihr da sehen und ne-
    benher auch noch dies und jenes hören, allerlei
    Schnurren und Anekdoten, die von Mund zu Munde
    gehn. Und wenn ihr dann weiterfahrt, dann werdet
    ihr ungefähr dasselbe denken, was ich seinerzeit
    gedacht habe: ›Weit hinaus über alles Erwartete!‹«
    Ja, vorfahren vor dem Krug und über die Kirchhofs-
    mauer klettern, ein Storchennest bewundern oder
    einen Hagebuttenstrauch, einen Grabstein lesen oder
    sich einen Spinnstubengrusel erzählen lassen – so
    war die Sache geplant, und so wurde sie begonnen.
    Und sehr wahrscheinlich auch, daß es dabei geblie-
    ben wäre, wenn es dabei hätte bleiben können . Allein, dies verbot sich. Ein Vorgehen, wie das eben
    geschilderte, hatte doch immer ein bestimmtes Maß
    von Kenntnis und Interesse zur Voraussetzung und
    mußte von dem Augenblick an hinfällig werden, wo
    die Voraussetzung selbst es ward und mich im Stiche
    ließ. In dem Wustrau-Kapitel lagen die Dinge be-

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    quem, Wustrau war ein Idealstoff, aber solcher Stof-
    fe gab es in ganz Mark Brandenburg eigentlich nur
    noch drei: Rheinsberg, Küstrin und Fehrbellin. Über
    diesen Kreis hinaus versagte sofort das Vorweg-
    Interesse, weil das Wissen zu versagen anfing, und
    schon bei Tamsel und Alt-Möglin, bei Friedersdorf
    und Friedland ergaben sich arge Verlegenheiten. In
    ihnen waren einerseits die Schönings und Barfus'
    und andrerseits die Marwitz' und die Lestwitz' zu
    Hause. Wer aber waren die Schönings' und die Bar-
    fus'? Und wer waren die Marwitz' und die Lestwitz'?
    Und das Recht zu dieser Frage nur einen Augenblick
    zugestanden, war auch die Pflicht zugestanden, sie
    zu beantworten.
    Eine Folge davon war, daß ich aus dem ursprüngli-
    chen Plauderton des Touristen in eine historische
    Vortragsweise hineingeriet, und Band II (»Oder-
    land«) ist denn auch mehr oder weniger ein Zeugnis
    und Beweis dafür geworden, indem er aus einer An-
    schauungs- und Arbeitsepoche stammt, in der mir
    diese veränderte Vortragsweise, will sagen das Vor-
    herrschen des Historischen, als unerläßlich erschien.
    Aber nicht lange, so bemerkt ich den Irr- und Ge-
    fahrsweg, auf den ich geraten war, und bestrebte
    mich, mich in die frühere Weise zurückzufinden, ein
    Bestreben, das in den beiden Schlußbänden, so hoff
    ich, deutlich erkennbar zutage tritt. Auch sie noch
    weisen genug des Historischen auf, aber es verbirgt
    sich oder sucht sich wenigstens zu verbergen, und so
    haben denn Band III und IV auf dem Wege der Kritik
    und Reflexion etwa wieder die Form und Gestalt

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    empfangen, die mir bei Niederschreibung der ersten
    Kapitel, aus dem bekannten »dunklen Drange her-
    aus«, als die richtigste, jedenfalls als die wün-
    schenswerteste vorschwebte.
    Der Hinweis auf diese Dinge schien mir geboten, und
    zwar in Abwehr gegen Bemängelungen, denen diese
    Reisefeuilletons (so vielleicht darf ich sie nennen)
    ausgesetzt gewesen sind. Irgendwo hieß es einmal:
    »Die nach mehr als einer Seite hin überschätzten
    ›Wanderungen‹ sind Arbeiten, an denen der Mann
    von Fach, also der Berufshistoriker, achselzuckend
    oder doch mindestens als an etwas für ihn Gleichgül-
    tigem vorübergeht.« Es mag in diesem Satze sehr
    viel Richtiges enthalten sein, aber insoweit irrt er
    und benachteiligt er mich, als er mir Absichten und
    Strebungen unterstellt, die mir, ein paar der von mir selber angedeuteten Ausnahmefälle zugegeben, absolut ferngelegen haben. Er stellt mich rein willkür-
    lich, ohne meinen Wunsch und ohne mein Zutun, in
    die Prachtfront der großen Grenadiere, bloß um hin-
    terher auf eine bequemste Weise meine Füsilier-
    schaft, meine Zugehörigkeit zur letzten Rotte der
    12. Compagnie vor aller Welt Augen beweisen zu
    können. Ich hab aber nie mehr beansprucht als fünf Fuß, fünf Strich altes Maß. Wer sein Buch einfach
    »Wanderungen« nennt und es zu größerer Hälfte

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