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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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Schublade ein großes Hackmesser. »Hast du Lust, mich auf meinem Patrouillengang zu begleiten?«
     
    Sie schritten den äußeren Laufgang um die Bohrinsel ab. Ghost hatte das kaputte Gewehr mitgenommen; jetzt schwang er es um seinen Kopf und schleuderte es so weit fort, wie es nur ging. Zusammen schauten sie zu, wie es zweihundert Meter tiefer auf die Eisfläche fiel.
    Sie sahen zur Insel hinüber.
    »Nail kann unmöglich für immer da draußen bleiben«, sagte Ghost. »In dem Bunker gibt es nichts, was er gebrauchen könnte. Wir dagegen haben Lebensmittel und Heizung, alles, was er braucht. Früher oder später wird
er versuchen, an Bord zu gelangen. Schätze, er wird versuchen, eine der Ankertrossen hinaufzuklettern. Ich bezweifle, dass er das schaffen kann, aber einen Versuch wird er vermutlich wagen.«
    »Und was ist mit Punch?«, fragte Sian. Bislang hatte Jane ihr den Fund der ausgeschlachteten Überreste im Bunker verschwiegen.
    »Ich glaube nicht, dass er zurückkommen wird.«
    Ghost beschloss, sie mit irgendeiner Aufgabe zu betrauen, irgendetwas, damit sie beschäftigt war.
    »Tu mir einen Gefallen und schalt den Aufzug ab, schraub eine Sicherung raus, was auch immer.«
     
    Sian begab sich zur Luftschleuse, öffnete die Außentür und trat hinaus auf die Plattform. Tief unter ihr auf dem Eis konnte sie einige infizierte Passagiere umherschlendern sehen. Sie griff zur Aufzugsteuerung, zögerte kurz, drückte dann auf ABWÄRTS.
    Der Aufzug fuhr am südlichen Schwimmauflager der Raffinerie entlang nach unten.
    Als die infizierten Passagiere und Besatzungsmitglieder der Hyperion nach oben blickten und sahen, dass Sian zu ihnen nach unten gefahren kam, streckten sie ihr ihre Arme entgegen.
    Sian öffnete das Tor in der Reling und schloss die Augen, bereit, sich in Stücke reißen zu lassen.
    Der Aufzug kam mit einem Ruck zum Stillstand; Sian fiel auf die Knie. Dann setzte er sich wieder in Bewegung, aufwärts. Sie hob den Kopf und erblickte hoch über sich Ghost, der sich zur Tür der Luftschleuse hinausbeugte.
    Er zog Sian zurück ins Innere der Bohrinsel und half ihr auf die Beine.

    »Wir werden einfach so tun, als wäre das nicht passiert, in Ordnung?«
     
    Jane saß bei Ghost in der Kantine. Nachdem sie zusammen den Rucksack geleert hatten, betrachteten sie die Sprengstoffe und Zündkapseln, die in Papier eingewickelten C4-Briketts. SPRENGLADUNG M112 MIT MARKIERUNGSSTOFF .
    »Sian hat vermutlich recht«, sagte Jane. »Wir machen uns etwas vor. Wir bewegen uns keinen Zentimeter von der Stelle – wahrscheinlich werden wir hier für immer in der Falle sitzen. Dieser Ort ist unser Grab.«
    »Davon bin ich noch nicht überzeugt.«
    »Das Spiel ist hier zu Ende. Niemand wird uns retten kommen, und wir werden nicht nach Hause fahren. Wenn sich die Trossen nicht lösen, sind wir erledigt.«
    »Mein Dad ist an Magenkrebs gestorben«, sagte Ghost. »Er hatte einen Wagen, einen Jaguar, den er damals gerade in seiner Garage zurechtmachte. Er hat richtig hart daran gearbeitet, obwohl er ihn niemals fahren würde. Auf meine Frage, warum er sich die Mühe mache, sagte er: ›Man muss eine Arbeit stets zu Ende bringen.‹«
    »Ich bin so entsetzlich müde.«
    »Wir haben einen Plan, es gibt Dinge, die wir tun können, Möglichkeiten, die wir ausprobieren können. Da ist noch jede Menge Kampfgeist übrig.«
    »Ja«, seufzte Jane, »mag sein. Aber genau das ist ja das Problem. Mit Verzweiflung komme ich klar, was mich fertigmacht, ist die Hoffnung.«
    Ghost erhob sich und begann, den Sprengstoff auf drei getrennte Stapel aufzuteilen. »Kopf hoch«, sagte er. »Bringen wir die Geschichte hier zu Ende.«

     
    Ghost füllte den Flammenwerfer wieder auf, pumpte die Tanks mithilfe eines SCUBA-Kompressors mit Dieseltreibstoff voll und setzte sie mit Stickstoff unter Druck.
    Sie gingen nach draußen, um die Kupplungen der Ankertrossen aufzutauen. Jane feuerte einen Flammenstrahl auf jeden der gigantischen Verschlussstifte. Das Eis wurde flüssig und fing an zu verdampfen, bis das nackte Metall darunter zum Vorschein kam.
    Jane hielt die Stablampe, während Ghost die Sprengladungen anbrachte. Er zog die Handschuhe aus, wickelte das C4 aus dem Papier, klatschte die Sprengstofffladen dann auf die massiven Trossenkupplungen und klopfte sie mit der Faust so zurecht, dass sie eine einheitliche feste Masse bildeten. Dann wies er auf eine nahe Wand.
    »Das kommt uns zugute, es müsste einwandfrei funktionieren. Wir sind auf allen

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