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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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abgeschlossen, wer die Neue wohl als Erstes flachlegen würde. Das war jetzt vier Monate her, und bislang hatte niemand die Wette gewonnen. Wenn Nail sie eine Lesbe schimpfte, überhörte sie es einfach.
    Sie hatte den Job aus Langeweile angenommen. Sie hatte am Schalter der Barclays Bank in Portsmouth gearbeitet, als sie eine Anzeige las.
     
    Coral Arbeitsvermittlung
Auslandsangebote
Verwaltungsangestellte in der Ölindustrie
    Zu Ihren Aufgaben gehört die Unterstützung des Anlagenmanagers als Sekretärin. Erwartet werden ausgeprägte organisatorische Fähigkeiten und ein guter Blick
für Detailfragen. Geboten werden eine gute Bezahlung, sämtliche Versicherungen, Flüge sowie eine verhandelbare Leistungsprämie.
     
    Sie nahm die Stelle an. Am Abend vor ihrem Abflug nach Norwegen gaben Freunde eine Party; sie behaupteten, sie sei mutig. Bestimmt werde sie ein tolles Abenteuer erleben und einiges zu erzählen haben, wenn sie wieder nach Hause komme.
    Anfangs waren noch Flugzeuge am Himmel zu sehen gewesen, noch zu Jahresbeginn hatten immer wieder mal Kondensstreifen von Düsenjägern auf Patrouillenflug entlang der russischen Grenze den blauen, wolkenlosen Himmel zerteilt. Mittlerweile blieb der Himmel leer.
    Sie erblickte ein Schiff, einen Punkt am Horizont, den Schornstein eines Tankers. Sie ließ ihren Kaffee fallen und sprintete zu einer Gegensprechanlage an der Luftschleuse. Rawlins kam im Laufschritt angerannt, im Schlepptau die gesamte Mannschaft. Sie versammelten sich auf dem Hubschrauberlandeplatz, winkten und riefen. Ghost feuerte Leuchtraketen ab. Der Tanker drehte weder bei noch verlangsamte er die Fahrt.
    Rawlins hatte ein Fernglas dabei. »Er fährt unter japanischer Flagge«, sagte er. »Da sind Leute an Deck.«
    »Vielleicht haben sie uns ja gesehen«, sagte Sian. »Ein Tanker braucht eine Weile, um zu reagieren.«
    Das Schiff setzte seine Fahrt fort.
     
    Sian kletterte zu Jane in die Aussichtskuppel, zusammen beobachteten sie das Schiff durch das Fenster.
    »Japanischer Tanker, hier spricht die Kasker Rampart, zwanzig Kilometer östlich von Ihrer Position. Benötigen dringend Hilfe. Over.«

    Keine Antwort.
    »Japanischer Tanker, hier spricht die Con Amalgam Ölbohrinsel Kasker Rampart, zwanzig Kilometer östlich von Ihrer Position. Wir sind eine Gruppe britischer Besatzungsmitglieder und erbitten Evakuierung. Japanischer Tanker, wir benötigen dringend Ihre Hilfe. Bitte antworten Sie.«
    Das Schiff entschwand außer Sicht.
    »Ich kann nicht glauben, dass sie uns nicht gesehen haben«, sagte Sian.
    »Sie haben uns gesehen«, sagte Jane. »Sie wollten bloß nicht anhalten.«
     
    »Rampart, hier spricht die Apex Station.«
    »Wie läuft es bei euch, Simon?« , erkundigte sich Jane.
    »Wir sind weniger gut vorangekommen als erhofft. Wir hatten Gegenwind und haben weniger als fünf Kilometer geschafft.«
    »Der Sturm hat sich gelegt. Ihr habt jetzt ein Gutwetterfenster vor euch. Macht das Beste daraus.«
    »Wir sind entkräftet, ausgehungert.«
    »Sobald ihr den zweiten Meeresarm überquert habt, könnt ihr das Boot zurücklassen. Das sollte euch ein wenig entlasten.«
    »Wir sind alle ziemlich angeschlagen.«
    »Reißt euch noch achtundvierzig Stunden zusammen, dann habt ihr es geschafft. Noch ein Stückchen Fußmarsch, das ist alles, was noch zwischen euch und dem Rest eures Lebens liegt. Wie sieht es mit Lebensmitteln aus? Habt ihr noch irgendetwas übrig?«
    »Wir ernähren uns von Zahnpasta.«
    »Schlaft ein bisschen. Ihr braucht einfach nur noch den morgigen Tag zu überstehen, das ist alles, woran ihr
denken müsst. Immer einen Fuß vor den anderen setzen, mehr braucht ihr nicht zu tun. Ihr seid so nah vor dem Ziel.«
    »Das ist doch absurd«, sagte Jane, nachdem Apex die Verbindung unterbrochen hatte. »Hast du eine Ahnung, wie viel arktisches Überlebenstraining ich genossen habe? Ich habe mal einen Schneemann gebaut. Ich rede diese Blockhütte schön, als wäre sie die Antwort auf all ihre Gebete, dabei wissen wir nicht mal, ob sie überhaupt noch existiert.«
    »Du machst deine Sache ganz großartig«, sagte Sian.
    »Ich versuche, diesen armen Kerlen einzureden, sie würden sich in Sicherheit bringen, dabei weiß ich nicht mal, ob sie körperlich überhaupt noch dazu in der Lage sind.«
    »Manchmal reicht es schon, wenn man eine ermutigende Stimme hört.«
     
    Jane half Ghost dabei, seine Sachen zusammenzupacken. Sie brachen sein Biwak ab, stapelten CDs und Bücher in Kisten und

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