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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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nachgerechnet.
Wir hätten längst Nachschub bekommen sollen, zwei Container mit Lebensmitteln. Wie es aussieht, sind unsere Regale und unsere Gefriertruhe jedoch leer. Bei dem derzeitigen Verbrauch werden uns Mitte des Winters die Vorräte ausgehen. Es gibt einfach nicht genug für alle. Behalt das für dich. Ich möchte nicht, dass Panik ausbricht.
    In diesem Umschlag befindet sich eine Karte. Bewahre sie gut auf. Könnte sein, dass sie dir und Sian in den vor uns liegenden Wochen noch von Nutzen sein wird.
    Die innere Tür, die den beheizten Wohntrakt mit dem Rest der Bohrinsel verband, war mit silbernem Material verhängt, wattiertes Isolationsmaterial, das man aus einer Luftschleuse herausgerissen hatte. Jane zog den Reißverschluss ihrer Jacke hoch, schob den Vorhang zur Seite und drückte auf ÖFFNEN. Die Tür glitt auf. Sie leuchtete mit ihrer Taschenlampe in das Dunkel. Eis glitzerte an den Wänden des Flurs. Sie schloss die Tür hinter sich und machte sich auf den Weg, die Schatzkarte in ihrer behandschuhten Hand.
    Ihre Route führte sie meilenweit durch unbeleuchtete Räumlichkeiten und Gänge. Sie kam sich vor wie eine ARVIN-Drohne auf Erkundung in der gesunkenen Titanic .
    Es herrschte gespenstische Stille, das Zischen und Summen der Klimaanlage, ständiges Hintergrundgeräusch allen Lebens auf der Bohrinsel, fehlte hier. Es gab kein Geräusch außer ihrem angestrengten Atmen und dem Knirschen der Schneestiefel auf den vereisten Deckplatten.
    Der Lichtstrahl ihrer Taschenlampe traf auf Fitnessgeräte,
Münzautomaten und Fluchtpläne, alles mit einer Reifschicht überzogen. Nachdem die Heizung abgestellt worden war, war die Temperatur in den unbewohnten Abschnitten der Bohrinsel rasch auf minus vierzig Grad gefallen. Alle Luftfeuchtigkeit war zu einem feinen Nebel kondensiert und anschließend kristallisiert. Von den Rohren unter der Decke hingen Eiszapfen herab.
    Die Karte führte sie zu einem feuchtkalten Lagerraum auf dem Deck C; ein ungenutzter Raum, nichts als eine Reihe von Spinden an einer Wand. Vier der Spinde waren leer, der fünfte besaß keine Rückwand und bildete den Durchgang zu einem verborgenen Raum. Offenbar hatte Punch die Reihe von Spinden so platziert, dass sie den Durchgang zu einem angrenzenden Lagerraum verdeckten.
    Jane kletterte durch den Spind in den verborgenen Raum.
    Ein Kuppelzelt, die Spannleinen mit schweren Turbinenkranzrädern festgeklemmt.
    In einer Ecke ein Stapel mit Überlebensausrüstung: warme Kleidung, Schlafsäcke, ein Hexamin-Kocher, eingefrorene Flaschen mit Trinkwasser.
    Ein Versteck für den Notfall. Die offensichtliche Schlussfolgerung, es gibt nicht genug Lebensmittel, um die gesamte Besatzung bis zum Frühjahr zu ernähren, aber drei Personen könnten den Winter überstehen, sofern sie sich absonderten und alle anderen verhungern ließen.
    Jane öffnete eine Schachtel: Taschenlampenbatterien, Proteinriegel sowie drei gefährlich aussehende Küchenmesser. An einer der Klingen klebte eine Post-it-Notiz.
    FALLS DIE LAGE BEDROHLICH WIRD.

     
    Jane kehrte in ihr Zimmer zurück, schloss die Tür ab und holte eine Tüte M&Ms aus dem Versteck in ihrem Laufschuh. Ein M&M pro Tag. Sie legte sich auf ihre Koje und zermalmte die kleine Schokolinse zwischen den Zähnen, ließ die Schokolade auf der Zunge zergehen. Dann, in einem Anfall von Selbsthass, schleuderte sie die Tüte gegen die Wand. M&Ms sprangen über den Fußboden.
    »Das kriegen wir ja wohl besser auf die Reihe«, schalt sie sich.
     
    Punch und Ghost erreichten den Darwin-Sund und steuerten höher gelegenes Gelände an.
    Sie stiegen von ihren Motorschlitten, nahmen ihre Skimasken ab. Punch erleichterte sich ausgiebig in einem langen, dampfenden Bogen, während Ghost die Küstenlinie mit einem Feldstecher absuchte; meilenweit nichts als Fels und Kies, vom Sonnenuntergang in Rot getaucht. Ghost holte sein Funkgerät hervor.
    »Landungsteam an Rampart, over.«
    »Hier ist die Rampart.« Sians Stimme. »Schön, von euch zu hören.«
    »Wir sind jetzt am Darwin-Sund. Keinerlei Anzeichen.«
    »Nichts? Absolut gar nichts?«
    »Ich habe eine Sichtweite von fünf, sechs Kilometern. Keine Spur von ihnen. Was macht der Sturm?«
    »Ein Riesending. Hält weiter auf uns zu.«
    »Du hast fünfzehn Minuten, sie anzufunken und eine Ortung zu bekommen. Danach sind wir hier weg.«
    Ghost wandte sich an Punch. »Wir haben unser Bestes gegeben. Niemand kann behaupten, wir hätten es nicht versucht.« Er schob den Aufschlag

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