Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
Vom Netzwerk:
kam aus dem Ägäis-Orient-Handel und aus den Goldvorkommen im Fluss Paktolos, die schon den Midas reich gemacht hatten.
    Ein bis zwei Generationen vor Krösus kamen die Lyder auf die epochale Idee,kleine Edelmetallstücke von einem bestimmten Gewicht und daher auch einem bestimmten Wert mit einem Königssiegel zu bedrucken. Das war die Erfindung der Geldmünzen. Bis auf den heutigen Tag erinnert der Name mancher Währungen (»Pfund«) an diesen Ursprung des Geldes. Dass die Erfindung gerade in Lydien gemacht wurde, lässt auf die Intensität des Handels in diesem Gebiet schließen. Münzen erleichtern den Warentausch erheblich.
    Da die lydischen Münzen mit dem Königssiegel des Krösus schnell in der ganzen damals bekannten Welt in Umlauf kamen, hielt man Krösus für einen sagenhaft reichen Mann. Die neue Erfindung verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Vor allem die benachbarten Griechen erwiesen sich als sehr fix im Geld drucken, zuerst ab 570 v. Chr. in Ägina; Korinth und Athen folgten schnell.
    Was danach geschah : Krösus war der letzte lydische König. Er unterwarf noch die griechischen Städte an der kleinasiatischen Ägäis-Küste außer Milet und machte sie tributpflichtig. Während seiner Regierungszeit war das babylonische Reich jenseits des Grenzflusses Halys bereits von den Persern unterworfen. Diese gedachte er herauszufordern und befragte deswegen das Orakel von Delphi. Es beschied ihn mit dem berühmten doppeldeutigen Spruch: »Wenn du den Halys überschreitest, wirst du ein großes Reich zerstören.« Frohgemut setzte er über den Fluss – und wurde von den Persern besiegt. Er hatte sein eigenes Reich zerstört. Kleinasien wurde daraufhin das Aufmarschgebiet für den Vorstoß der Perser nach Griechenland.
    750 v. Chr.
    GRIECHISCHE KOLONISATION     Nach der Dorischen Wanderung und der Konsolidierung der griechischen Stadtstaaten rund um die Ägäis waren diese um 750 v. Chr. kraftvoll und »überbevölkert« genug: An den Küsten des Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres wurden nahezu 150 neue Städte gegründet – nicht gerechnet die Dunkelziffer der gescheiterten Expeditionen, die hoch gewesen sein muss. Die Anführer dieser Auswanderungsgruppen waren oftmals gescheiterte Existenzen aus Adelsfamilien, die sich bei Handelsgeschäften verspekuliert hatten, bei Wahlen durchgefallen waren oder sonstwie in ihren Heimatgemeinden nicht mehr auf Ruhm und Reichtum nach alter Väter Sitte hoffen durften. Gier nach Reichtum war ein wesentliches Antriebselement, wie bei den Condottieri der Renaissance und den Konquistadoren. Sich als Söldnerführer oder Pirat hervorzutun, galt nicht als anrüchig. Beutemachen war schon ein Zeitvertreib der frühen Aristokratie gewesen. Nun schlossen sich ihnen verarmte Bauern und ähnliche Zukurzgekommene an. Fast alle griechischen Landgemeinden, auch auf den Inseln, beteiligten sich an der Kolonisationsbewegung, Sparta und Athen jedochkaum. Es kam zu neuen Polisgründungen, von denen sich einige als erfolgreicher erwiesen als ihre Mutterstädte.
    Zu den bekanntesten griechischen Gründungen zählen: Cumae (griechisch Kyme) bei Neapel war 734 v. Chr. die erste griechische Kolonie. Syrakus auf Sizilien wurde 733 gegründet, dessen Mutterstadt war Korinth. Massalia, das heutige Marseille, entstanden um 600 v. Chr., und Neapolis, »Neustadt«, das heutige Neapel, waren Metropolen der Antike und des Mittelalters. Sie sind bis in die Gegenwart bedeutende Großstädte geblieben. Sybaris, gegründet um 720 v. Chr. in Unteritalien, wurde wegen seines Reichtums und Luxus zum Inbegriff für übersättigtes Wohlleben. Nicht nur die Griechen, auch die Phönizier gründeten Kolonien. Die berühmteste und erfolgreichste wurde Karthago.
    750 v. Chr.
    KARTHAGO     hieß phönikisch Qart-hadascht und das bedeutet so viel wie »Neustadt«. Angeblich gab es Karthago schon 814 v. Chr., aber vermutlich doch erst kurz nach 750 v. Chr. Die Mutterstadt ist Tyros im heutigen Libanon. Mit seiner Gründung ist die Sage von Dido verknüpft. Auf der Flucht vor ihrem Bruder gelangte die tyrische Prinzessin Dido an die nordafrikanische Küste und durfte sich hier so viel Land aneignen, wie eine Kuhhaut umspannte. Dido schnitt die Kuhhaut in dünne Streifen, legte sie aneinander und gewann dadurch ein großes Stück Land. Laut Vergils Aeneis , dem kaiserzeitlichen Gründungsepos Roms, schaute auch der Trojaner-Prinz Äneas bei seiner Flucht aus dem zerstörten Troja bei Dido vorbei. Sie

Weitere Kostenlose Bücher