Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
Vom Netzwerk:
verliebten sich heftig, Äneas wäre gern geblieben, aber er hatte noch einen Termin, denn er sollte auf Geheiß der Venus Rom gründen. Der englische Barockkomponist Henry Purcell schrieb dazu die ergreifendste Abschiedsarie der Opernliteratur Remember me .
    Während die Griechen eher Unteritalien und die ligurische und südfranzösische Küste kolonisierten, waren die Karthager vorzugsweise an der nordafrikanischen Küste, auf den großen Inseln Sardinien und Korsika, den Balearen und im Süden der Iberischen Halbinsel aktiv. Sie gründeten ihrerseits Cádiz ( Gades ), Lissabon ( Alis ubbo ), Malaga ( Malaka ) und Barcelona.
    Was danach geschah : Nachdem Tyros 568 v. Chr. Teil des persischen Reiches geworden war, wurde Karthago vollkommen unabhängig und im 4. und 3. Jahrhundert zur reichsten Stadt am Mittelmeer mit rund einer halben Million Einwohnern. Wegen der Rivalität um die Vorherrschaft in Sizilien und Sardinien kam es im 3. Jahrhundert v. Chr. zu Auseinandersetzungen mit dem aufstrebenden Rom, die in den drei Punischen Kriegen mündeten. Poeni (deutsch »Punier«) ist das lateinische Wort für »Phönizier«.

GRÜNDERJAHRE IN ROM
    Die Latiner gehörten neben den Umbrern, Oskern, Picenern, Sabinern zu den vielen anderen indoeuropäischen Stämmen, die nach 1200 v. Chr. von Norden auf die Apennin-Halbinsel einströmten. Das Stammesgebiet dieser kleinen Völkerschaften war der Ostseeraum zwischen Elbe, Oder, Weichsel. Die Latiner siedelten in der Gegend um das spätere Rom, wo um 600 v. Chr. die Etrusker die Herrschaft erlangten. Diese siedelten hauptsächlich in der Toskana und hatten einen eindeutig höheren Zivilisationsstandard.
    Um 650 v. Chr. erwarb die etruskische Familie Rumlenne oder Rumlinna (lateinisch Romilii ) den meisten Grundbesitz am Unterlauf des Tibers und organisierte die dörflichen Siedlungen auf den sieben Hügeln über dem Tibersumpf zu einer städtischen Gemeinde. Fortan war diese Gegend die Romilii-Gegend, kurz: Rom.
    Die Etrusker vermittelten den Latinern auch das (west)griechische Alphabet. Wesentliche Elemente der römischen Religion und des römischen Staatszeremoniells sind etruskisch.
    AB URBE CONDITA     bedeutet »seit der Gründung der Stadt« undist der Titel eines Geschichtsbuches von Titus Livius (ca. 60 v. Chr.–17 n. Chr.). Dieser gehörte zum Literatenkreis um Maecenas (dem Ur-Mäzen!). Auch Kaiser Augustus sponsorte Livius persönlich. Im Rahmen der Reichspropaganda und sicherlich auf »Anregung« des Kaisers ging es Titus Livius darum, Exempla maiorum , die Taten der tugendhaften römischen Vorfahren, in Erinnerung zu rufen – als Kontrastprogramm zu den sittlich verlotterten und politisch zerrütteten Verhältnissen nach fast 100 Jahren Bürgerkrieg in Rom.
    Eingeführt worden war die Zeitrechnung ab urbe condita erst eine Generation zuvor durch den Universalgelehrten und Staatsmann Varro (116–27 v. Chr.), eine Art Goethe der ganz frühen römischen Kaiserzeit. Die fixe Geschichtsidee der Römer war, von den Trojanern abzustammen: Sie stellten sich vor, die überlebenden Trojaner seien unter Führung des Äneas in die Gegend von Rom ausgewandert und hätten sich hier neu angesiedelt. Wie die meisten Römer seiner Zeit hielt Varro das Jahr 1193 v. Chr. für das Jahr der Eroberung Trojas. Gemäß den damaligen astrologischen Vorstellungen betrug die Spanne bis zu einer Wiedergeburt 440 Jahre. Daher legte Varro den Zeitpunktdes Beginns der Geschichte Roms auf 753 v. Chr. fest – also eine rein symbolische Zahl.
    Die historisch auch nicht ganz zuverlässige, aber in der römischen Republik praktizierte Zeitrechnung war die Liste der jährlich wechselnden Konsuln seit dem Sturz der etruskischen Stadtherren angeblich im Jahr 510 v. Chr. Schon seit pharaonischer und akkadischer Zeit war diese Art von Zeitzählung die einzig bekannte: »Im sechsten Jahr der Regierung des Königs/Pharao …« Demnach läge der Beginn der römischen Republik etwa in der Zeit, als in Kleinasien die ionischen Städte den Aufstand probten und den Marsch der Perser gegen Griechenland provozierten, der 490 und 480 v. Chr. in Marathon und Salamis endete.

DIE JUDEN IN BABYLON
    In den Jahrhunderten der archaischen und homerischen Epoche (ca. 850 bis 650 v. Chr.) in Griechenland waren die Assyrer mit ihren despotischen Herrschern im Osten die Herren der Welt. Sie hatten sogar um 650 v. Chr. zeitweise Ägypten erobert. Die phönizisch-kanaanäischen, die israelitischen und alle

Weitere Kostenlose Bücher