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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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gelang. Er nannte sich sowohl »Freund der Griechen« und ließ sich auf Münzen in typisch griechischer Haar- und Barttracht abbilden als auch »Schah-in-Schah«, anknüpfend an die Tradition der persischen Großkönige. Unter dem Partherherrscher Mithridates II. (124–88 v. Chr.) wurde die schon länger bestehende Ost-West-Karawanenroute durch Mittelasien intensiver genutzt als je zuvor. Eine Delegation des chinesischen Han-Kaisers Wu-ti (140–87 v. Chr.) erschien 120 sogar bei Mithridates. Wu-ti hatte die Hunnen besiegt und deren Blockade der Karawanenstraße beseitigt. So erweiterte er den chinesischen Einflussbereich nach Westen und machte den Weg frei für einen Austausch der Kulturen.
    Seide war schon im Rom jener Zeit bekannt, allerdings hatte man dort keine Vorstellung von ihrer Herkunft. Den Begriff »Seidenstraße« prägte erst der deutsche Geograf und Forscher Ferdinand von Richthofen (1833–1905) nach einer ausgedehnten China-Reise. Die so benannte Route aber verlief schon zu Partherzeiten ungefähr von der alten chinesischen Hauptstadt Sian auf vielen verschiedenen Wegen nördlich um den Himalaja herum, mit Samarkand alswichtiger Etappe. Von dort aus ging es durch das heutige Afghanistan, Persien, den heutigen Irak und Syrien bis ans Mittelmeer.
    Was danach geschah : Auch 300 Jahre später kamen chinesische Kaiserdelegationen in den Westen, dann sogar bis nach Rom zu Kaiser Marc Aurel. Die Parther blieben bis weit in die römische Kaiserzeit die gefürchtete Großmacht im Osten. In den fortwährenden Auseinandersetzungen mit ihnen verloren die Römer nach der Zeitenwende wertvolle Ressourcen, die ihnen im Kampf gegen die germanische Völkerwanderung fehlten.

KAISER IN CHINA UND INDIEN
    221 v. Chr.
    CHINA – DER SOHN DES HIMMELS     8000 Terrakotta-Krieger bewachen die letzte Ruhestätte des ersten Kaisers von China. Diese legendäre Armee, die mittlerweile überall auf der Welt bekannt ist, wurde erst 1974 zufällig von Bauern entdeckt. Der eigentliche Mausoleums-Hügel von Kaiser Ch’in ist noch unangetastet.
    Shao Sheng (geboren 259 v. Chr.) nannte sich als Kaiser Ch’in Shi Huang ti. Der Namensteil Ch’in ist von seinem Herkunftsland Ch’in abgeleitet. Ch’in war eines von den sieben Streitenden Reichen, die damals auf chinesischem Boden existierten, und es war das größte und wohlhabendste. Ab 230 v. Chr. unterwarf Shao Sheng innerhalb von neun Jahren alle Nachbarreiche. 221 v. Chr. war »alles unter dem Himmel« unter seiner Herrschaft vereint. Dieses erste gesamtchinesische Ch’in-Reich umfasste aber bei Weitem nicht das ganze heutige China, sondern lediglich das nördliche Kernland rund um den Huangho und südlich etwa bis zum Jangtsekiang. Shao Sheng nahm den Titel »Erster erhabener Gottkaiser von Ch’in« an und regierte bis zu seinem Tod 210 v. Chr. Mit einem »Mandat des Himmels« legitimierten die chinesischen Kaiser ihre Herrschaft, ähnlich wie die europäischen Kaiser und Könige »von Gottes Gnaden« regierten.
    Den großen Mausoleumsbau gab Kaiser Ch’in gleich nach seiner Thronbesteigung in Auftrag, als er selbst erst 40 Jahre alt war. Natürlich wurde an der Langen Mauer gearbeitet, alles verbunden mit Zwangsrekrutierungen und Umsiedlungen in den eroberten Gebieten. Ohne Gewaltpolitik wäre eine solche Reichseinigung nicht möglich gewesen. Dazu gehörte auch eine groß angelegte Bücherverbrennung, um einen kulturellen Neuanfang, eine Art Kulturrevolution, zu markieren. Kaiser Ch’in wollte das kulturelle Gedächtnis der Unterworfenen auslöschen und sich keine gelehrte Kritik an seiner Herrschaft mit Begründungen aus der Vergangenheit anhören.
    Was danach geschah : Ch’in begründete die 2311-jährige Kaisertradition in China, die erst mit der Abdankung von Pu Yi, des letzten Kaisers, 1912 endete. Die Chinesen selbst nennen ihr Land allerdings nicht China, sondern Dschung-guo , Reich der Mitte. Seine eigene Dynastie überdauerte Ch’in nur zehn Jahre lang. Dann blühte das Land in der vierhundertjährigen Han-Dynastie in Friedenund prosperierender Wirtschaft wie das teilweise gleichzeitige Römische Reich.
    um 250 v. Chr.
    INDIEN – DAS LÖWENKAPITELL IM STAATSWAPPEN     In Indien fasste Kaiser Aschoka (300–232 v. Chr.) erstmals den Subkontinent unter einer Herrschaft zusammen. Der zum Buddhismus bekehrte Kaiser regierte nach seinen Eroberungen ausgesprochen friedfertig und »sozial«. Er schickte Gesandtschaften zu den hellenistischen

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