Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
besten Weidegründe der Reiternomaden. Deren Reaktion auf diese Beschneidung ihrer Existenzgrundlage ließ nicht lange auf sich warten.
vor 230 v. Chr.
DIE HUNNEN Seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. gibt es in chinesischen Chroniken Berichte über Reiternomadenstämme, die sich im Gebiet der heutigen Mongolei am Fluss Orchon zu einem Großreich zusammenschlossen. Das war die hunnische Antwort auf die chinesische Expansion.
Die »Hunnen« oder chinesisch Hsiung-nu werden auch in der Spätantike von dem Geografen Ptolemäus in Alexandria erwähnt. Man weiß nicht, wer diese »Hunnen« waren, aber man geht davon aus, dass es sich um Turkvölker (und nicht etwa um Mongolen) handelte. Sie waren auch kein ethnisch einheitliches Volk, sondern wechselnde Zusammenschlüsse verwandter oder benachbarter nomadischer Stämme und Völkerschaften.
215 v. Chr.
CHINESISCHE MAUER Da nun die Hsiung-nu verstärkt in China einfielen, begann 215 v. Chr. unter dem ersten chinesischen Kaiser Ch’in der Bau dieses zunächst antihunnischen, im Mittelalter dann antimongolischen Schutzwalls.
Die chinesische Bezeichnung lautet Wanli Changcheng, was »zehntausend Li lange Mauer« bedeutet. Im Chinesischen spricht man also von der »Langen Mauer«, im Endausbau fast 9000 Kilometer. Allein die Hauptmauer ist 2500 Kilometer lang, das entspricht der Entfernung von der Ostsee bis Sizilien.
Die permanente Bedrohung durch die Reiternomadenvölker aus dem Norden war »die« Konstante der chinesischen Außenpolitik. Schon knapp 100 Kilometer nördlich von Peking ziehen sich wesentliche Teile der Chinesischen Mauer durch die Hügellandschaft, und wiederum nördlich davon lagen die Gebiete und Weidegründe der Hsiung-nu. Auch die moderne Mongolei grenzt nordwestlich an China. Die erste große Bauphase der Langen Mauer fand unter den Han-Kaisern statt, die dafür Hunderttausende von Menschen – Soldaten, Bauern, Strafgefangene – rekrutierten. Alle frühen Dynastien begnügten sich mit Erdwällen und Holzpalisaden. Den imposanten Endausbauin Stein, wie man ihn heute sieht, führten erst die Ming-Kaiser im 15. und 16. Jahrhundert durch.
ab ca. 206 v. Chr.
HAN-DYNASTIE I Die Reichseinigung der Ch’in-Dynastie und die Konsolidierung unter der nachfolgenden Han-Dynastie haben für China den Stellenwert, den die Zusammenfassung der Mittelmeerwelt samt Westeuropa unter den römischen Kaisern für das Abendland bedeutete: lang anhaltender Friede, wirtschaftliche und kulturelle Blüte, hohes zivilisatorisches Niveau. Han war das erste der Streitenden Reiche gewesen, die Kaiser Ch’in unterworfen hatte. Die 400 Jahre der Han-Herrschaft (206 v. Chr.-220 n. Chr.) prägten China nachhaltig, vor allem durch den für das Land typischen Aufbau eines Beamtenapparates, der auf den Konfuzianismus verpflichtet wurde.
Noch der erste Han-Kaiser, Kao-tsu, musste den Hunnen jährlich Lebensmittel und Stoffe liefern gegen deren Zugeständnis, den chinesischen Norden von ihren Plünderungen zu verschonen. Doch dann erlebte China unter den Han eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte. In jene Zeit fällt unter anderem die erste große Gesetzeskodifizierung Chinas, die durch später beigefügte Entscheidungen einen kolossalen Umfang von über 25000 Paragrafen annahm und im Prinzip bis ins 20. Jahrhundert in Kraft blieb. Auch der Handel auf der Seidenstraße florierte.
Ebenfalls in der Han-Zeit kam der Buddhismus mit indischen Fernkaufleuten nach China. Auf ihren jahrelangen Reisen wollten die indischen Händler geistlichen Beistand nicht entbehren, aber indische Brahmanenpriester durften ihr Heimatland nicht verlassen. Daher nahmen die indischen Kaufleute buddhistische Priester mit. Das Eindringen des Buddhismus brachte die Chinesen erstmals in Kontakt mit einer »ausländischen«, in ihren Augen »westlichen«, aber ebenfalls hochstehenden Kultur. Bis dahin hatten sie nur Nomadenstämme kennengelernt und alle anderen außerhalb ihres Gesichtskreises für Barbaren gehalten. Bis heute nennt sich das Staatsvolk der Chinesen »Han-Chinesen«. Dabei sind die Han-Chinesen keine ethnisch völlig einheitliche Gruppe im modernen Sinn. Ihnen wurden im Lauf der Zeit auch andere Völker auf dem Gebiet des heutigen China zugerechnet, die sich in Dialekten, Siedlungsformen, Kleidung und Ernährungsgewohnheiten unterscheiden.
AMERIKA
ca. 200 v. Chr. – 600 n. Chr.
NAZCA-KULTUR Nazca ist ein Flussname. Die Nazca-Kultur in den Anden auf dem
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