Wanted
bar abzuwickelnden Sorte<.
»Sollte genug für 'nen vernünftigen Anwalt bei rausspringen.«
»Was ist mit Wagenrath?« Erste Wahl, wenn's um Rechtsbeistand geht.
»Weggezogen. Nach Amerika, wo er, wie ich gehört hab, gerade eine Sammelklage von tausend lebergeschädigten Säufern gegen die Alkoholindustrie führt. Bringt ihm wahrscheinlich 'ne Milliarde oder so ein.«
»Und Veronika?« Schuldete mir noch was, die Gute.
Willy schnaubte, zog dann ein Gesicht. »Fräulein van Laar lässt dich grüßen. Doch hat sie gerade erst einen Tauchkurs auf den Malediven angefangen und kann zu ihrem äußersten Bedauern erst in vier Wochen zurück sein.« Er schnaubte noch mal.
»Vergiss das Schnäppchen«, knurrte er.
Die Tür ging auf und Imelda, die Putzfrau, kam herein mit einem Müllsack in der Hand, in den sie ächzend den Inhalt von Mendens Papierkorb leerte.
Willys Kinnlade sackte nach unten. Seine Augen quollen über. Fasziniert folgten sie jeder von Imeldas Bewegungen, und als sie sich auch nach meinem Papierkorb bückte, musste Willy sich mit der Faust gegen die Brust schlagen, um einen Schluckauf zu unterdrücken. Erst als sie wieder aus dem Zimmer war, hickste er anerkennend.
»Was'n Arsch«, meinte er mit Gefühl.
»Da solltest du erst mal die Nachtschwester sehen«, sagte ich.
»Ja?«, fragte er, voller Eifer. »Wann kommt die?«
Ich sah hoch zur Uhr.
»In ziemlich genau zwei Stunden und fünfzig Minuten.« »Okay«, fand er und zog sich einen Stuhl heran.
»Aufgabe Nummer zwei war, wenn ich mich nicht täusche, den Fremden unschädlich zu machen.«
Sheriff Starski dachte über eine Entgegnung nach, doch ließ sich nichts finden, um den herrschenden Eindruck zu entkräften, dass in beiden Fällen die Dinge nicht ganz nach Plan verlaufen waren.
»Aufgabe drei: die mexikanischen Banditen aus ihrem Loch zu locken, sie einzukesseln und ihnen vernichtende Verluste beizubringen.«
Na, aus dem Loch gelockt haben wir sie, dachte der Sheriff. Das hat doch super geklappt. Beim Einkesseln haben sie dann, zugegebenermaßen, den Spieß ein bisschen umgedreht. Doch dafür gab es Verluste, reichlich sogar. Wenn auch, musste er sich eingestehen, nicht unbedingt auf der ursprünglich dafür vorgesehenen Seite.
»Und was machen Sie?«, fragte Thysson in einem Tonfall, der keinen Zweifel aufkommen ließ, dass er die Antwort selbst zu geben gedachte.
»Obwohl die Bürgerschaft Ihnen für eine hübsche Summe einen funkelnagelneuen Galgen errichten ließ, schaffen Sie es weder, den Fremden daran der, äh, Gerechtigkeit zuzuführen noch die schon in Haft befindliche mexikanische Rädelsführerin!« Thyssons Stimme hob sich, bis sie auch für den letzten in der langen Linie von Berittenen klar und deutlich zu vernehmen war.
»Nein, Sie und Ihre nicht unerheblich aus meiner Privatschatulle gesponserte Miliz bringen es fertig, gleich beide entkommen zu lassen! Und nicht nur das!«
Toller Hund hickste. Wasser, dachte er verdrießlich. Das hat man davon.
Thyssons Gesicht nahm eine gefährliche Röte an, sein Tonfall eine Besorgnis erregende Schärfe. »Sie lassen es auch noch zu, dass er unter Ihren Augen Verstärkung anheuert! Sheriff Starski!«
Thysson brüllte jetzt, dass es von den Felsen der nahen Katanga-Schlucht widerhallte. »Wenn Sie und Ihre Bürgerwehr in Zukunft von mir auch nur noch einen Dollar sehen wollen und vor allem Sie, Ihren Posten noch ein bisschen länger innehaben möchten, dann schaffen Sie mir den Fremden aus der Welt! Verstanden! Ich will ihn tot sehen, tot, tot, tot! Und zwar schnell, noch bevor er sich möglicherweise mit diesen mexikanischen Banditen vereinigen kann!«
»Bis bald«, hatte sie gesagt. Und mir einen Kuss aufgebrannt, der, in Kombination mit den Worten, nichts anderes bedeuten konnte als das Versprechen unserer kurz bevorstehenden ... Vereinigung.
Ich rückte auf dem Arsch von Panchos Pferd noch ein Stückchen nach hinten. Ich brauchte den Platz. Und man will ja auch keine Missverständnisse aufkommen lassen.
Wir waren noch nicht ganz in die Schatten des tiefen Tales zwischen steilen Wänden hinabgetaucht, als der - machen wir uns nichts vor - irgendwie zu erwarten gewesene Schuss aus dem Hinterhalt fiel. Sofort sprangen wir aus den Sätteln und suchten Schutz hinter verstreut herumstehenden Felsen.
Mittlerweile konnte ich das Gewehr des Milchgesichts am Klang erkennen.
Nun ist Showdown-Time, sagte ich mir. Mann gegen Mann, in einem Kampf, den nur einer von beiden
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