Wanted
überstehen wird. Einem Kampf um Leben und Tod. Und um . ein Pferd.
Na ja, sagte ich mir und lud meine Waffen nach, stellen wir uns einfach vor, das Pferd wäre ein Symbol. Es stünde für etwas . etwas Höheres. Etwas, für dass es sich zu kämpfen und zu sterben lohnt. Und es liefere nicht einfach nur den willkommenen Anlass für zwei hormongesteuerte Dickschädel, es einander mal so richtig zu besorgen.
Doch etwas machte mich stutzig. Anders als beim ersten Hinterhalt vorhin hatte von uns sieben, wenn man Zwei- und Vierbeiner mal in einen Topf warf, keiner auch nur einen Streifschuss abbekommen.
Entweder verließen Thysson jr. die Nerven oder . Oder der Schuss hatte möglicherweise gar nicht uns gegolten.
Ich raunte eine entsprechende Bemerkung und regte eine Erkundung der näheren Umgebung an, doch kein Fisch biss, wie man so sagt. Meine drei Mitstreiter kauerten hinter ihren Felsen, hielten ihre Waffen umklammert und ihre Blicke auf die im unnatürlichen Blau über unseren Köpfen kreisenden Geier gerichtet.
Keiner sprach es aus, aber >Wir haben's dir ja gesagt< schwängerte die Luft wie der Inhalt dreier voller Hosen. Und alles wegen eines einzigen ins Leere gegangenen Schusses?
»Hört zu«, sagte ich, »das ist lächerlich. Die Unübersichtlichkeit und Dunkelheit dieses Tales kommt uns genauso zugute wie jedem -«
Ich brach ab, als ein zweiter Schuss meine Worte übertönte, auf dem Fuß gefolgt von einem grässlichen Schrei, der anschließend noch rund zwanzigmal von den zerklüfteten Wänden zurückgeworfen wurde, was dann ein bisschen so klang, wie wenn jemand vor Entsetzen kreischend verröchelt. Und dabei eine Abfolge immer kleiner werdender Kaliber abfeuert.
Pancho und Bro Ho wurden weiß wie frische Laken, Shits ... na, Shits war immer schon ein bisschen einer von der blassen Sorte gewesen, da war der Unterschied nicht ganz so gravierend.
Ein weiterer Schrei, nicht minder grausig als der erste, und eine Gestalt kam heulend das Geröll am Fuße des uns gegenüberliegenden Steilhanges heruntergestolpert, überschlug sich, rappelte sich auf und sprang, fiel und sprang erneut, bis sie die Talsohle erreicht hatte, und rannte dann mit fliegenden Armen und Beinen in offensichtlicher Panik weiter und immer weiter, in die Richtung, aus der wir just gekommen waren. Die ganze Zeit über, bis sie die Ebene erreichte, gellte uns ihr schauerliches Geheul in den Ohren, tausendmal reflektiert vom zackigen Fels um uns herum.
Man brauchte nicht Shits' Augen, um zu erkennen, um wessen Gestalt es sich handelte, trotzdem sprach er es als Erster aus.
»Da geht es hin«, sagte er. »Thyssons Nesthäkchen. Die verdammte kleine Natter. Hätte gar nicht erst herkommen sollen, wenn mich einer fragt. Genauso wenig wie wir.«
Ich stand auf und streckte mich. Dieses Kauern sperrt einem ja das Blut ab.
»Wir brauchen Feuerholz«, sagte ich mit einem den möglichen Brennwert kalkulierenden Blick auf Panchos Gitarre. »Und einen Platz, der weder von oben noch von unten einsehbar ist. Beispielsweise etwas auf halber Höhe unter einem Überhang. Oder eine Höhle, groß genug für uns und die Pferde. Schwärmt mal ein bisschen aus und seht euch um.«
Ausschwärmen? Umsehen? Die drei wechselten Blicke voller Zweifel und Unlust.
»Soll das etwa heißen, wir bleiben über Nacht hier?«, stammelte Pancho.
»Keiner muss«, antwortete ich. »Jeder, der gerne möchte, darf selbstverständlich aus dem Tal heraus und dem Sheriff in die väterlichen Arme reiten.«
Wieder Blicke, hin und her.
»Ich für meinen Teil nehme es lieber mit Schauermärchen als mit einem Lynchmob auf. Und«, fügte ich mit einer Geste auf die rasch wie gierige Finger über den Talgrund langenden, schwarzen Schatten hinzu, »wer bleibt, sollte sich mit den Vorbereitungen ranhalten. Keine Stunde mehr und es ist Nacht.«
»Ich sammle Holz«, bot sich Pancho eilig an.
»Für ein schönes, großes Feuer. Oder zwei.«
»Ich kümmer mich um die Tiere«, brummte Bro Ho.
»Ich such uns einen sicheren Platz«, sagte Shits und ließ seine Augen über die Szenerie schnellen.
»Und was tust du, Fremder?«
»Ich hole mir mein Pferd zurück«, antwortete ich und machte mich auf.
»Er ist wahnsinnig«, raunte Pancho, kaum dass der Fremde außer Hörweite war. Mit fliegenden Fingern klaubte er herumliegende Äste auf. »Fast so wahnsinnig wie dieser ScheißMedizinmann, doch beide zusammen sind nicht halb so wahnsinnig wie wir, uns auf diesen Wahnsinn hier
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