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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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nicht so weit getrieben hätte; aber als ich ihn vor die Wahl gestellt habe, da habe ich richtig gesehen, wie etwas von ihm abfiel. Und das Schlimme ist, Hattie, dass ich das eigentlich schon seit einer Weile gewusst habe.«
    »Dass er es beenden wollte.«
    »Ja. Aber ich wusste auch, dass er selbst es nie getan hätte. Also wusste ich eigentlich schon, was die Antwort sein würde, als ich ihm diese Frage gestellt habe. Und ich weiß, dass ich gerade eben geheult habe, und Gott weiß, dass ich hier seit zwei Tagen immer wieder weine, aber eigentlich, wenn ich ehrlich bin, ganz tief drinnen …«
    »Da weißt du, dass es richtig war.«
    Es folgte schweres Schweigen.
    »Er wird mir fehlen.«
    »Natürlich wird er dir fehlen.«

    »Mein Leben kommt mir so leer vor.«
    »Aber dein Leben ist doch nicht leer, Maggie.« Ich spürte, dass sie wieder ins Schwanken kam. »Du hast so viel. Einen Laden, einen Beruf, Freunde …«
    »Nein, du sollst das jetzt nicht aufzählen«, bat sie und unterbrach mich. »Ich weiß, was ich Gutes in meinem Leben habe, aber glaub mir, es ergibt in der Summe nicht so besonders viel. Ich habe keinen Mann, keine Kinder, und die werde ich mit meinen vierundvierzig Jahren auch nicht mehr bekommen. Ich habe Angst, Hattie. Ich blicke in die Zukunft und sehe eine riesengroße Leere vor mir.«
    »Okay, vielleicht keine Kinder, aber einen Ehemann – einen Mann … Himmel noch mal, Maggie, da wird es andere geben!«
    »Aber ich hatte einen Mann«, sagte sie traurig. »Einen, den ich geliebt habe. Ich hatte Henry. Ich will keinen anderen. «
    »Er hat nicht dir gehört, Maggie. Du hast ihn nie für dich gehabt. Er war nicht dein Mann.«
    »Ich weiß.« Sie seufzte. »Und ich habe mich deswegen immer schuldig gefühlt, weißt du, Hattie? Ich wusste, dass ich Davina betrüge und ihr den Mann nehme.« Ich hatte noch nie zuvor gehört, dass sie Henrys Frau beim Namen nannte. Sie war immer nur »die Neurotikerin« oder »die Heuschrecke« gewesen. »Aber mir hat man auch etwas genommen.«
    Ich schluckte. So hatte ich es immer empfunden, dass Henry ihr die besten Jahre genommen hatte. Nein – nicht ihre besten Jahre, aber doch die letzte Chance auf eine eigene Familie. Sie hatte ihn kennengelernt, als sie fünfunddreißig war: Damals sah sie noch blendend aus, nicht schön, aber sehr apart und sexy – endlos lange Beine –
und er war zweifellos ein sehr attraktiver, älterer Mann. Gut aussehend, wohlhabend, angesehen, er war bekannt dafür, dass alles, was er anpackte, zu Gold wurde, alles außer Maggie, wie es schien. Denn auch wenn sie die Rolle der strahlenden Geliebten perfekt beherrschte, so wollte sie insgeheim doch heiraten und eine Familie gründen. Sie hatte Étienne heiraten und mit ihm Kinder haben wollen, und sie hätte auch Henry geheiratet und seine Kinder bekommen, wenn er sie gelassen hätte. Aber stattdessen war ihr eine andere Rolle aufgezwungen worden, aus der sie nicht entkommen konnte, sodass die Frau, die ihr Leben scheinbar komplett im Griff hatte, in Wirklichkeit völlig fremdgesteuert war.
    »Aber«, fuhr sie mit beinahe wieder normaler Stimme fort, »das wird schon wieder. Das Leben geht weiter und was es da sonst noch für passende Sprüche gibt. Und deine Schwester war echt süß. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich gestern bei ihr ausgeheult habe.«
    »Oh – da steckst du also?«
    »Ja, ich bin gestern hierhergefahren, um zu sehen, wie Rod und Kenny vorankommen, und sie hat mich überredet, dass ich über Nacht dableibe.«
    »Wie schön!« Ja, das war typisch Laura. Sie war immer freundlich und hilfsbereit. »Hast du es ihr erzählt?«
    »Na ja, ich hatte einen Zusammenbruch auf dem Klo unten, den sie mitbekommen hat. Sie hat an die Tür gehämmert, bis ich herausgekommen bin. Dann hat sie mich gezwungen, ihr alles zu erzählen. Ich glaube, sie war ein bisschen schockiert.«
    Nicht wegen Henry – das wusste sie ja schon alles –, aber davon, dass eine Frau wie Maggie, die sie als echt tough und hart im Nehmen betrachtete und vor der sie
insgeheim ein wenig Angst hatte – genau wie Maggie sich vor Laura mit ihrem perfekten Leben fürchtete –, derart die Fassung verlor und ihr das Herz ausschüttete. »Ich habe immer das Gefühl, als würde sie auf mich herabsehen«, hatte Laura mir oft zugeflüstert, wenn sie zu uns in den Laden kam und Maggie sich hochnäsig aus dem Staub machte. Ich glaube, sie beneideten und fürchteten sich gegenseitig in gleichem

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