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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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dass meine Mailbox übergequollen sein würde.
Und das war auch wirklich der Fall. Mit Nachrichten von allen möglichen Leuten – Arbeit, Freunde, Laura, wie sie gesagt hatte – aber nur eine von Ivan.
    »Ruf an, wenn du in der Nähe bist.«
    Ich starrte darauf. Sah auf das Datum. Vor vier Tagen. Tja, das sagte ja wohl alles, oder? Ich hob den Blick langsam zu der hellgrünen Seide, die an Stäben über die Wand gespannt war, was ich unterschwellig als hübschen Einfall von Mr de Granville registrierte. Lässig, cool, unaufgeregt. Auch Ivan schien nicht aufgeregt zu sein. Ich merkte, dass ich ziemlich entsetzt war. Geradezu schockiert. Ich hatte immer gewusst, dass unsere Beziehung nichts wirklich Ernsthaftes war, nichts Besonderes und nicht auf Dauer angelegt. Als ich die Sache mit Ivan anfing, war mir klar gewesen, dass ich meine Zehen in die ständig bewegte See der Londoner Single-Szene tauchte, aber ich hatte nicht geahnt, dass ich tatsächlich derart austauschbar sein würde. Aber war das nicht genau das gewesen, was ich wollte? Es machte mir die Trennung so viel leichter. Und das war toll.
    Ich stand vom Bett auf und schluckte den Kloß in meiner Kehle hinunter. Mechanisch legte ich meine Sachen in die Schubladen und hängte mein Kleid für den Abend auf einen Bügel. Dann ging ich rasch nach unten, auf der Suche nach Gesellschaft.
    Ich fand Laura, die tief gebeugt durch die Eingangshalle ins Speisezimmer lief und dabei einen riesigen Tellerstapel umklammerte. Sie sah gestresst aus.
    »Mistkerle«, fluchte sie vor sich hin.
    »Wer?«, fragte ich mit leiser Stimme.
    Sie blieb stehen und sah sich erschrocken um. »Oh. Die verdammten Müllmänner. Sie kommen freitags, aber wenn ich vergesse, den Müll unten an die Einfahrt zu
stellen, kommen sie nicht hier hoch. Jetzt habe ich hier den stinkenden Abfall der letzten zwei Wochen stehen, der nur darauf wartet, heute Abend meine schick herausgeputzten Gäste zu begrüßen.«
    »Aber der steht doch sicher hinter dem Haus, oder nicht?«
    »Schon, aber beim leisesten Windhauch zieht der Gestank nach vorne. Sie werden auf der Stelle ersticken, und ich kann sie von der Türschwelle aufkratzen. Ich muss das Zeug selbst zur Müllkippe fahren.« Sie eilte weiter ins Speisezimmer.
    »Ich kann das machen, wenn du willst.«
    Sie blieb stehen. Drehte sich zu mir zurück. »Ach, Hattie, ehrlich?« Erleichterung machte sich auf ihrem Gesicht breit. »Aber du bist doch gerade erst den ganzen Weg von London hierhergefahren.«
    »Ist schon in Ordnung. Ich habe gerne was zu tun.« Das stimmte. »Sag mir einfach, wo ich hin muss.«
    »Vielleicht könnte Seffy dich begleiten?«
    »Nein, nein, mach dir keine Sorgen«, antwortete ich rasch. »Ich mache das allein.« Ich marschierte in Richtung der Hintertür. Jetzt war ich wirklich allein. Kein Ivan mehr und auch kein Seffy, kein … Jetzt nur nicht verrückt machen lassen. Durchatmen. Einfach Durchatmen. »Wo muss ich hin, Laura?«
    »Ich könnte ja auch Maggie bitten«, sagte sie und folgte mir zur Hintertür, »aber die ist los, um Kit abzuholen. Sein Auto ist mal wieder kaputt.«
    »Ist sie denn immer noch hier?« Ich fühlte mich verletzt und konnte den ungläubigen Tonfall nicht aus meiner Stimme heraushalten. Außerdem war es unaufrichtig, da ich es bereits gewusst hatte. Ich hatte ja mit Maggie gesprochen — hatte natürlich mit meiner Geschäftspartnerin
telefoniert. Aber mir wurde klar, dass ich es einfach loswerden und eine bissige Bemerkung machen wollte.
    »Oh. Ja.« Laura wirkte verunsichert. »Sie hat hier noch alles fertig gemacht, und sie war eine unschätzbare Hilfe. Vor allem mit dieser Party hier. Sie hat die Blumen gemacht und alles, und außerdem hatte ich sie eingeladen als eine Art Dankeschön an sie – und an dich natürlich —für die gute Arbeit.« Sie warf mir einen nervösen Blick zu.
    Was war ich für eine dumme Kuh. Versuchte meiner Schwester ein schlechtes Gewissen zu machen, dass sie immer noch meine Freundin unter ihrem Dach beherbergte, obwohl ich mir genau das jahrelang gewünscht hatte! Was war eigentlich los mit mir?
    Nur zu gern verbarg ich mein Gesicht in meiner Handtasche auf der Suche nach den Autoschlüsseln.
    Draußen half ich ihr, die glänzenden, schwarzen Säcke in den Kofferraum meines Wagens zu heben. Vielleicht konnte ich ja unterwegs praktischerweise gleich in irgendeinen Graben oder gegen eine Wand fahren, dachte ich. Einfach Schluss machen. Nicht nur zur Müllkippe fahren, sondern

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