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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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wenn ich in Hals weißem Bademantel durch das durchgestylte Wohnzimmer tapste – die Arbeit eines gewissen Helmut Bing, eines angesehenen deutschen Innenarchitekten — und dass ich mich fragte, was Céline jetzt wohl denken mochte, während ich versuchte mit den furchterweckenden Geräten in ihrer hochmodernen High-Tech-Küche zurechtzukommen. Cappuccino-Maschinen, die wie Raketen losgingen, Toaster, die einem die Augen herausschossen, aber ein einfacher
Wasserkocher war nirgends zu entdecken. Dann war da noch die Dusche, die so kräftig war, dass mir die Knie einknickten und ich beinahe auf dem Granit zu Boden gegangen wäre, denn eigentlich war ich es gewöhnt, meiner eigenen exzentrischen Wasserinstallation mit Mühe ein paar kümmerliche Tropfen zu entringen. Also, ja, Hal hatte recht. Die Geschichte befahl, dass wir uns von hier fortbewegten. Und außerdem war es, wie er betont hatte, auch eine Frage des Grundrisses. Wir waren jetzt auf der Suche nach einem Haus für eine Familie, nicht nur für Hal und mich und Seffy, sondern auch für Cassie und Letty.
    »Und natürlich haben Sie hier auch die separate Wohnung im Tiefparterre, auf die Mr Forbes Wert gelegt hat«, sagte Torquil jetzt. »Das wären dann noch einmal fünfundsiebzig Quadratmeter.«
    »Ja. Ja, das ist perfekt.«
    Oder wäre es, falls Letty sich damit einverstanden erklärte, was Hal hoffte, dass Cassie mehr Zeit mit uns verbringen und ein richtiges Familienleben genießen konnte. Letty selbst natürlich auch, wenn sie es wollte. Was vor allem für die Kinder ganz wunderbar wäre.
    Beunruhigte mich das? Mit Letty zusammenzuleben? Ich ging zu dem Marmorkamin hinüber und fuhr mit dem Finger über die glatte, cremefarbene Umrandung. Nein, seltsamerweise tat es das jetzt nicht mehr. Obwohl ich mir große Sorgen gemacht hatte. Aber jetzt wusste ich, dass Cassie ihre Mutter im Priory Hospital besucht und ihr von Seffys Abstammung erzählt hatte. Was Letty mit träger Gleichgültigkeit zur Kenntnis genommen hatte.
    »Ach ja, ich hatte immer schon den Verdacht, dass er Dominics Kind ist.«

    »Wirklich?«, hatte Cassie erstaunt gefragt.
    »Ja, ich habe gesehen, wie sie sich im Büro von deinem Vater geküsst haben. Seffy hatte genau das richtige Alter, um zu dem Zeitpunkt gezeugt worden zu sein. Sie hat gesagt, sie hätte ihn in Kroatien adoptiert, und das war sehr großmütig von ihr. Ich habe sie immer dafür geschätzt. Sie hätte meine Welt zerstören können, aber sie hat es nicht getan. Ich dachte später, jetzte könnte sie es sagen, als Dom gestorben ist, aber auch da hat sie es für sich behalten. Aber es ist richtig, dass Seffy jetzt Bescheid weiß. Vielleicht sogar ein paar Jahre zu spät, wenn du mich fragst, aber sie hatte wahrscheinlich nicht die Kraft. Das geht uns allen so. Gott weiß, dass ich oft nicht genügend Kraft habe. Und Hattie hat es schwer gehabt. Grüß sie schön von mir.«
    Ich hatte es mir mit großen Augen und vor Erstaunen offenem Mund angehört, als Cassie es wortwörtlich wiederholt hatte. Sie hatte es gewusst? Oder es zumindest immer vermutet? Mir fiel wieder ein, wie ausgesprochen freundlich und entgegenkommend sie gewesen war, als ich sie das erste Mal im Dorf getroffen hatte. Dankbar vielleicht? Ein Mensch – der einzige Mensch – der wirklich verstand, was ich getan hatte? Ich war erleichtert. Und in mir löste sich etwas und legte sich zur Ruhe. Nach und nach entwirrten sich die zerknüllten Teile der Geschichte und lagen nun glatt ausgebreitet da.
    Ich dachte darüber nach, dass Hal dieser Verdacht offenbar nie gekommen war, obwohl er ebenfalls von unserem Kuss gewusst hatte. Aber Männer hatten in vielerlei Hinsicht einfach weniger Fantasie. Er hätte sich zweifellos nicht einmal vorstellen können, dass ich mir so etwas Gemeines ausdenken würde. Aber Letty schon. Nur hätte sie es nicht als gemein bezeichnet. Sie hätte es trickreich
genannt. Nein, ich hatte keine Bedenken, dass Letty unter uns wohnen würde. Sie aber offenbar schon.
    »Ich mag mein Haus«, hatte sie stur zu Cassie gesagt.
    »Ich weiß, Mum, und so müssten wir es ja auch nicht verkaufen. Hal will uns die Wohnung in London mietfrei überlassen. Wir könnten unser Pink House behalten und immer am Wochenende hinfahren.«
    »Wir werden sehen«, hatte Letty müde abgewinkt. »Wir werden sehen. Ich muss jetzt gleich zu meiner Gruppentherapie und da mein gequältes Herz ausschütten. Bestimmt muss ich auch wieder irgendwelche scheußlichen

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