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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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Bastmatten flechten. Und ich bin so schrecklich müde. Vielleicht brauche ich vorher noch ein kleines Nickerchen. «
    Cassie war hinausgeschlichen.
    »Und hier entlang«, sagte Torquil nun, »sehen Sie die Flügeltüren zum Arbeitszimmer, wie von Mr Forbes gewünscht …«
    Er führte mich durch die Türen hindurch in einen holzgetäfelten Raum, dessen eine Wand ganz mit Bücherregalen bedeckt war, und von dem aus man in den Garten hinaussehen konnte. Ich blickte nach draußen. Eine elegante, von Mauern umgebene Grünfläche mit altmodischen weißen Rosen, die noch immer vor dem dunklen Efeu blühten, und einem knorrigen kleinen Apfelbaum in der Mitte.
    »Ja, das wird ihm gefallen«, sagte ich zustimmend.
    Der perfekte Rückzugsort für Hal, wo er bis spät in die Nacht arbeiten konnte, wie er es oft tat, klug und fleißig, wie er war, und damit seine Firma zur vermutlich größten und angesehensten Wirtschaftskanzlei in der Londoner City machte und ihr sehr viel Geld einbrachte. Als Teilhaber der Kanzlei hatte er ein siebenstelliges Jahresgehalt,
aber seine Arbeit war auch jeden Penny davon wert. Von seinem alten Ideal der Menschenrechte hatte er sich damit weit entfernt, wie ich ihn erst neulich wieder geneckt und daran erinnert hatte, dass er einst die Welt hatte retten wollen.
    Er hatte gelacht. »Damals war ich voller Ideale und hehrer Ziele. Aber man muss in der realen Welt leben, Hattie. Und außerdem leiste ich immer noch ehrenamtliche Arbeit.« Er hatte mir eine Mappe mit Unterlagen zugeworfen, die mit einem rosa Band verschnürt waren: eine Immigrantenfamilie aus Simbabwe, die ohne die Mutter der drei Kinder hier war. Er versuchte, Asyl für sie zu bekommen und sie von dort zu befreien. Ich schloss die Mappe schweigend, verschnürte das Band und hielt die Klappe. Alles klar. Er war einfach ohne Makel. In jedweder Hinsicht.
    Kleinlaut hatte ich die Mappe auf den Boden neben mich gelegt. Ich lag auf dem Sofa in seinem Haus, während er an seinem Schreibtisch arbeitete, genau wie ich früher auf seinem Bett im Studentenwohnheim gelegen und einen Tennisball an die Decke geworfen hatte. Ich lächelte und warf einen Blick auf den Sofatisch neben mir, auf dem eine riesige Schale mit glatten Sandsteinkugeln thronte – zweifellos ein Kunstobjekt, aber Helmuts Stil, nicht meiner. Nachdenklich griff ich eine heraus. Hal stand vom Schreibtisch auf, kam zu mir und kniete sich neben mich.
    »Du überlegst doch nicht etwa, ob du sie an die Decke werfen sollst?«
    Ich starrte ihn verblüfft an. »Woher weißt du das?«
    »Es gibtnichts, was ich nicht weiß über dich, Hattie Carrington. « Er erstickte meinen Protest mit einem Kuss und nahm mir die Kugel aus der Hand. »Absolut gar nichts.«

    Der Kuss wurde ausgedehnt und das Sofa zugunsten des Bettes verlassen. Ich hatte vorgeschlagen, wir könnten doch einfach dableiben oder auf den sehr einladenden Aubusson-Teppich vor dem Kamin ausweichen, aber davon wollte Hal nichts hören. Er war sehr auf das Schlafzimmer fixiert, wo er sich aber auch nicht lange aufhielt. Er stand gerne gleich wieder auf und ging dann meistens wieder an die Arbeit. Ich war mir aber sicher, dass ich ihn später besser ablenken konnte, wenn er diesen Fall beendet hatte. Dann konnte ich ihn vielleicht sogar zu ein paar ganzen Tagen in der Horizontalen verleiten. Ich lächelte, bis mir bewusst wurde, dass es gerade Torquil war, den ich ziemlich lasziv anlächelte.
    »Wie bitte?«, kam ich wieder zu mir.
    »Ich fragte, ob Sie die Schlafzimmer auch noch sehen möchten?«
    »Oh – ja, natürlich! Unbedingt.« Und ich trabte hinter ihm her, nur leicht errötend.
     
    Als ich eine halbe Stunde später über den Portobello Market zurücklief, auf dem es sehr geschäftig zuging, dachte ich darüber nach, wie erstaunlich es war, dass mein Leben bis vor Kurzem und über viele, viele Jahre einen eher provisorischen Charakter gehabt hatte. Ich musste mit dem zurechtkommen, was ich hatte, und tat, was ich konnte. Wie ich jetzt die wuselige Straße hinabschlenderte, frisch von der Besichtigung eines Hauses in der Maidwell Avenue, musste ich gegen den Gedanken ankämpfen, dass es vielleicht allzu viel des Guten war. Bisher hatte ich nie ganz den richtigen Mann gefunden, hatte nicht das Familienleben gehabt, wie es Laura beispielsweise hatte – hatte es nie leicht gehabt. Mein Leben war zwar nicht gerade eine Enttäuschung gewesen, aber ein Kompromiss. Ich
war es gewöhnt, mich wirklich um einen Mann bemühen zu

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