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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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Vertrauenslehrern, okay, Mum?«
    »Okay«, hatte ich unsicher geantwortet. »Also soll es weiter geheim bleiben?«
    »Nein, nicht geheim. Aber ich hätte einfach gern, dass es nach und nach bekannt wird, wo immer es nötig ist.«
    Während ich noch fieberhaft überlegte, wie das funktionieren sollte, erklärte er es mir.
    »Ich meine, lass uns zum Beispiel mal annehmen, dass ich ein Mädchen bei einer Party kennenlerne und sie zu uns zum Essen kommt. Dann bist du einfach meine Mutter und nicht meine Adoptivmutter.«
    »Okay«, sagte ich langsam. »Und dann hört sie von einem Freund, dass du adoptiert wurdest.«
    »Und dann sage ich — ja, genau, Mum wollte damit eine
andere Familie schützen. Letty und Cassie. Und dann erzähle ich ihr die ganze Geschichte. Ich will einfach ganz ehrlich sein. Okay? Es so erzählen, wie es ist. Keine weiteren Lügen.«
    »Einverstanden.« Ich kam mir gleich ganz klein vor.
    »Nein, ich meine nicht Lügen«, sagte er rasch, nachdem er mein Gesicht gesehen hatte, »das ist zu hart. Aber die Wahrheit ist doch so einfach. Ich erzähle ihr, dass ich es gerade erst herausgefunden habe und dass ich sehr froh darüber bin, was auch stimmt. Ende der Geschichte. «
    Mein Gesicht war offenbar voller Sorge und Schuld.
    »Vergiss nicht, Mum, was uns so groß und wichtig erscheint, wird für die anderen nur für fünf Minuten interessant sein. Die Leute kümmern sich eigentlich immer nur um sich selbst, sie verbringen nicht allzu viel Zeit damit, über andere nachzudenken. Das wird schon.«
    Wieder nickte ich unsicher.
    »Und überleg mal, wie viel besser es so herum ist. Es ist doch leichter so, als wenn einer denkt, er wäre das leibliche Kind seiner Eltern und dann plötzlich feststellt, dass er adoptiert wurde. In unserer Geschichte steckt doch eigentlich ein Grund zum Feiern, oder nicht? Und genau so werde ich es handhaben. Zurückhaltend, aber zufrieden. Okay?«
    »Okay«, sagte ich und verkniff es mir, damit herauszuplatzen, dass ich mich immer schon zu ihm bekannt und mir gewünscht hatte, der Welt sagen zu können, dass er mein Sohn war. Dass ich immer innerlich froh gewesen war. Er wusste es. Er wusste es alles. Und so würde sich das Wissen langsam verbreiten. Im Stillen war ich heilfroh, dass er es erfahren hatte, bevor er zum ersten Mal eine richtige Freundin hatte. Das hatte es ihm zumindest
erspart, vielleicht im Alter von zwanzig oder so, einem Mädchen, das seit drei Jahren seine Freundin war, erklären zu müssen, wie seine Mutter ihn verleugnet hatte. Ich schauderte. Dieses Wort. Das ich mir von Zeit zu Zeit laut im Kopf vorsagte, bei dem ich aber immer innerlich zusammenschrumpfte. Ich ließ den Kopf sinken und ging weiter.
    Und Hal würde uns helfen, diese unvermeidbaren Nachwirkungen zu überstehen, dachte ich erleichtert, während ich den Blick hob und gleichzeitig den Kopf schüttelte gegenüber einem Jungen, der versuchte, mir zwei Tüten Mandarinen für ein Pfund zu verkaufen. Die Stimme der Vernunft würde ohne Zweifel durch jene hohen Räume in Notting Hill hallen.
    Seffy war ebenso erfreut wie amüsiert über die Beziehung zwischen Hal und mir, die ich ihm vorsichtig und schüchtern angedeutet hatte. Nein, eigentlich hatte ich sie ganz offen dargelegt in einer E-Mail, die ich ihm in die Schule geschickt hatte, weil ich unbedingt wollte, dass er, im Sinne unserer neuen Ehrlichkeit, alles wusste, fast noch bevor es passiert war. Nach ein paar einleitenden Floskeln, in denen ich mich nach Rugby-Ergebnissen und so weiter erkundigt hatte, hatte ich geschrieben: »Hal und ich kommen uns nach allem, was geschehen ist, immer näher, was wunderbar ist. Ich hoffe, dass du darüber ebenso froh bist wie ich.«
    Er hatte mich noch am selben Abend angerufen und amüsiert gefragt: »Willst du mich um meinen Segen bitten, Mum?«
    »Nein! Ich meine, ich weiß nicht«, hatte ich errötend gesagt. »Ich dachte nur … also, ich wollte nicht, dass du aus anderer Quelle etwas erfährst, das ist alles. Von Cassie oder so. Und natürlich betrifft es dich auch, deswegen …«

    »Ich mag ihn, Mum, das weißt du. Er war sehr gut zu mir. Ich bin einverstanden. Werde glücklich, mein Kind.«
    Ich hatte gelacht, aber eigentlich lag mehr Wahres in seinen Worten, als ich mir eingestehen wollte. Ich hatte mich in vieler Hinsicht wie ein Kind benommen, und Seffy war so erwachsen, so reif gewesen. Ich setzte mich aufrecht hin. Aber jetzt nicht mehr. Ich würde in Zukunft meine Mutterrolle wieder ganz

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