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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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müssen, mich mit dem Sachbearbeiter der Bank herumzuschlagen oder mit Seffys Schulen oder bei Auktionen überboten zu werden bei einem Stück, das ich wirklich gerne haben wollte. Ich war es gewöhnt, es einfach nie ganz zu schaffen, in vielerlei Hinsicht. Jetzt kam es mir so vor, als hätte man mich einfach genommen und mich vorsichtig auf die andere Seite der Ziellinie gesetzt. Ich war angekommen, ohne dass ich dabei einen Tropfen Schweiß vergossen hätte. So fühlte es sich also an. Komisch nur, dass das Glücksgefühl gar nicht so überwältigend war. Aber man konnte ja auch nicht mit einem permanenten Dauergrinsen auf dem Gesicht herumlaufen, das wäre auch nicht realistisch.
    Ich lächelte auf meine Lackstiefel hinunter, während ich mich durch die Menschenmenge schlängelte. Die Rufe der Händler ertönten um mich herum, und mein geschultes Auge erfasste die Stände mit Krimskrams, wie ich ihn früher auch einmal verkauft hatte: Pseudo-Antiquitäten. Hal und ich hatten darüber gesprochen, ob ich mich mit einem größeren Laden und seiner Unterstützung selbständig machen und mir wirklich einen Namen machen sollte — aber das wollte ich nicht. Der Spaß, der ganze Sinn der Sache, lag ja gerade darin, mit Maggie zusammenzuarbeiten. Der Laden war unser Baby, unser Ding, und okay, wir spielten nicht in einer Liga mit den Helmut Bings dieser Welt, aber wir kamen zurecht, und daran wollte ich nichts ändern. Er hatte gelächelt und war, glaube ich, froh gewesen. (Ich konnte mich sogar des Gedankens nicht ganz erwehren, eine Art Test bestanden zu haben, indem ich mich als guter Mensch erwiesen hatte.) Allerdings muss ich zugestehen, dass ich mich kurzzeitig durchaus in einem trendigen Geschäft in Holland
Park oder vielleicht Chelsea Green gesehen hatte — eingebettet zwischen anderen teuren Läden, Hattie Carrington in schnörkeligen Goldbuchstaben auf den Schaufenstern. Aber diese Vision war gleich wieder weg. Was, ohne Maggie? Keine gemütlichen Sitzungen mit unseren Kaffeetassen hinter dem Ladentisch in der Munster Road, wo wir durch Zeitschriften blätterten und stundenlang reden konnten.
    »Gibt doch keinen Grund, warum du es nicht weiter mit Maggie zusammen machen kannst, oder? Ihr könnt doch weiter Partner bleiben«, hatte Hal später gesagt und das hatte mir dann wirklich einen Floh ins Ohr gesetzt. Maggie und ich zusammen in geschmackvollem Kaschmir anstelle unserer Kaufhaus-Klamotten, in einem schrecklich schicken Laden zwischen Theo Fennell und David Linley. Zum Mittagessen rasch auf einen Sprung ins Bibendum anstelle der Sandwich Bar. Das hört sich schon viel besser an, hatte ich gesagt, ich werde mal darüber nachdenken. Mal sehen, was Maggie davon hielt, wenn Hal tonnenweise Geld in unser Geschäft pumpte, ob sie etwas dagegen hätte? Aber ich konnte sie schon fast hören. »Etwas dagegen«, würde sie krähen. » Dagegen . Natürlich habe ich gar nichts dagegen! Wie absolut obergenial, da werden alle unsere Träume wahr. Sei kein Narr, Hattie, sag ja und zwar sofort. Also. Chelsea Green oder Pimlico?«
    Ich lächelte. Nein, Maggie hatte die Plackerei satt. Sie hätte bestimmt nichts gegen ein bisschen Schützenhilfe. Aber irgendetwas hatte mich noch zögern lassen. Wir werden sehen, dachte ich und ging weiter. Aber ich musste unbedingt mit ihr reden. Ich hatte schon ein etwas schlechtes Gewissen, weil sie in letzter Zeit deutlich mehr als ihren Teil der Arbeit im Laden machte. In dieser
Woche hatte ich an drei Tagen gearbeitet, aber bei ihr waren es fünf in der vergangenen Woche und dazu noch das Wochenende. Auf dem Weg zur U-Bahn schrieb ich ihr eine SMS: »Wollen wir morgen mal wieder zusammen arbeiten?« Zwei Minuten später schrieb sie zurück: »Gute Idee, dein altes Gesicht hat mir schon gefehlt.«
    Ich lächelte und steckte das Handy in die Tasche. Ihres hatte mir auch gefehlt. Und ihr Witz. Ich stellte den Kragen gegen den scharfen Wind auf, der das Seidenpapier von Orangen um meine Füße wehte, und vergrub die Hände in den Manteltaschen.
    Beim Gehen wanderten meine Gedanken zu Seffy, und ich überlegte, was wohl in ihm vorging, nachdem er nun wieder zurück in der Schule war. Wir hatten lange und intensive Gespräche geführt, wie wir mit unserer neuen — für den Rest der Welt – Mutter-Sohn-Beziehung umgehen sollten, aber er hatte natürlich schon seit Monaten darüber nachdenken können und war mir weit voraus.
    »Keine Ankündigungen, kein großes Trara, keine Gespräche mit

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