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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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stimmt. Du kennst ihn?«
    »Wir haben uns bei einer Party an meiner Schule kennengelernt. Eines von diesen oberpeinlichen ›Jungs gegen Mädchen‹-Events, die echt zäh sein können. Aber die Party war ganz okay, weil es ein richtiges Essen gab, sodass keiner gezwungen war zu tanzen. Ich saß neben ihm.«
    »Hat er gar nicht erzählt«, sagte ich, bevor mir klar wurde, wie unhöflich das war.
    »Ach, das ist ja auch schon eine ganze Weile her«, sagte sie hastig und errötete. »Hat er bestimmt vergessen.«
    »Und ab einem gewissen Alter erzählen einem die Kinder nur noch so wenig, finden Sie nicht auch?«, sagte Letty, deren Hand zitterte, während sie ihre Haare aus der Stirn schob. »Ich frage Cassie, wo sie war, und sie sagt: ›Irgendwo‹, und ich frage, was sie gemacht hat, und sie sagt: ›Dies und Das‹. Wenn ich frage, mit wem sie zusammen war, sagt sie nur: ›Leute‹!«
    »Leicht übertrieben«, warf Cassie ein und verzog das Gesicht, als ihre Mutter ein schrilles, unnatürlich klingendes Lachen ausstieß.
    »Aber vielleicht ist es auch besser, wenn wir nicht alles wissen«, überlegte Letty. »Wie meine Kinderfrau immer sagte: ›Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.‹ Und bei Vielem, über das man sich aufregt, wünschte man manchmal, man hätte es nie erfahren. Bei mir ist das jedenfalls so.«
    Ich konnte nicht atmen. Sprach sie über mich?
    »Finden Sie die nicht auch unglaublich toll?«, fragte Letty mich nun und zog das Seidenpapier von einer der Lampen nach unten, damit ich sie besser sehen konnte. Fast so, als wäre ich eine alte Freundin von früher, nicht jemand, den sie berechtigterweise nie mehr im Leben sehen
wollte, oder jemand, dem sie am liebsten die neu erstandene Glaslampe über den Kopf hauen würde.
    »Sehr schön«, bestätigte ich.
    »Ich konnte nicht widerstehen. Ich habe sie für Hal gekauft, als Hochzeitsgeschenk. Aber vielleicht muss ich sie auch behalten und zu Hause auf den Kaminsims stellen.« Sie hielt die Lampe ein Stück vor sich hin und beäugte sie kritisch. Dann schaute sie mich mit großen Augen an. »Wussten Sie, dass Hal heiratet?«
    »Nein, das wusste ich nicht.« Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. »Glückwunsch.« Jetzt konnte ich es nicht mehr vermeiden ihn anzusehen und musste feststellen, dass er mich schon die ganze Zeit beobachtete.
    »Danke.«
    Sein Gesicht war älter, natürlich, sah aber besser aus als früher. Viel besser. Er war sozusagen in seine Nase und diese Schlupflider hineingewachsen. Jetzt lag ein Schleier über seinen Augen. Ich konnte sie nicht mehr so lesen wie noch vor einem Augenblick.
    »Wie wunderbar – wo wird die Hochzeit denn stattfinden? « Da war die unerschütterliche Maggie wieder.
    »In der Provence.«
    »Oh! Warum in Frankreich?«
    »Weil meine Verlobte Französin ist.«
    »Ach wirklich? Ich bin auch Französin. Zumindest zur Hälfte.«
    Hal lächelte höflich.
    »Und wo genau?« Maggie bohrte weiter. »Hattie und ich fahren nämlich oft in die Provence, stimmt’s, Hatts? Es gibt einen fantastischen Antikmarkt in Aix, zu dem wir immer fahren. Ich bin übrigens Hatties Kompagnon.«
    »Aha.«
    »Also, wo genau?«, insistierte sie.

    Er räusperte sich. »Nicht weit von Aix. Etwas weiter nördlich. Ein kleines Städtchen namens Fayence.«
    »Fayence? Fay ence ? Oh mein Gott, das ist ein entzückendes kleines Städtchen. Weißt du noch, Hatts, das ist dort, wo wir immer anhalten, wenn wir fast da sind, also fast in Aix, aber einfach nicht mehr weiterkönnen. Wir stürmen sozusagen die Stadt und genehmigen uns ein Gläschen Rosé. Da ist doch so ein Marktplatz mit Kopfsteinpflaster und dieser hübschen kleinen Kirche mit der blauen Uhr, die dir immer so gefällt.« Sie wandte sich wieder zu ihm. »Sagen Sie jetzt nicht, dass Sie genau dort heiraten.«
    »Doch, genau dort.«
    »Oh … mein … Gott!« Sie packte mich am Arm. »Weißt du noch, Hattie, da haben wir mal eine Braut mit ihrem Vater hineingehen sehen. Sie trug dieses wunderbare Spitzenkleid. Und du wolltest unbedingt, dass wir sitzen bleiben und noch ein Glas Wein auf dem Marktplatz trinken, bis sie wieder herauskommt mit ihrem Bräutigam, weißt du noch? Du warst ganz gerührt und meintest, wenn du jemals am Arm irgendeines Mannes aus irgendeiner Kirche kommen solltest, dann könnte es ruhig diese hier sein, erinnerst du dich?«
    »Nein«, grummelte ich.
    »Und werden Sie auch dort unten leben? Wenn Sie verheiratet sind?«
    Ich bekam kaum noch

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