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Warcraft - 2

Warcraft - 2

Titel: Warcraft - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Lord der Clans
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ihn vielleicht in eine Falle lockte. Aber sofort verdrängte er den absurden Gedanken. Er war ärgerlich und beschämt, weil er überhaupt an so etwas hatte denken können. Taretha war in ihren Briefen stets freundlich gewesen. Wieso sollte sie ihn jetzt verraten? Und warum hätte sie einen so komplizierten Plan ausführen sollen, wenn sie Blackmoore nur die Briefe hätte zeigen müssen, um das gleiche Ergebnis zu erzielen?
    Er fand den dunkel gähnenden Halbkreis in der grauen Felswand.
    Thrall war noch nicht einmal außer Atem, als er sich seiner Zuflucht näherte.
    Sie lehnte drinnen an der Wand und wartete auf ihn. Für einen Moment blieb er stehen und war sich bewusst, dass seine Sehkraft der ihren überlegen war. Obwohl sie drinnen und er draußen stand, konnte sie ihn nicht ausmachen.
    Thrall wusste nur, nach welchen Maßstäben die Menschen Schönheit definierten – und demnach war Taretha Foxton schön. Ihr langes helles Haar – es war zu dunkel, um die genaue Farbe zu erkennen, aber er hatte sie ab und zu in der Zuschauermenge bei den Kämpfen gesehen – fiel lang über ihren Rücken. Sie trug nur ihre Schlafkleidung und einen Umhang, den sie um ihren schlanken Körper gelegt hatte. Neben ihr stand ein großer Sack.
    Nach kurzem Zögern ging er auf sie zu. »Taretha«, sagte er mit rauer Stimme.
    Sie zuckte zusammen und sah zu ihm auf. Er dachte, sie habe Angst, aber dann lachte sie. »Du hast mich erschreckt. Ich wusste nicht, dass du dich so leise bewegen kannst.« Ihr Lachen ließ nach, wurde zu einem Lächeln. Sie trat vor und streckte beide Hände nach ihm aus.
    Langsam schloss Thrall seine eigenen darum. Die kleinen weißen Hände verschwanden in seinen riesigen grünen Pranken, die fast dreimal so groß waren. Taretha reichte gerade bis zu seinem Ellen-bogen, trotzdem bemerkte er keine Angst in ihrem Gesicht, nur Freude.
    »Ich könnte dich mit Leichtigkeit töten«, sagte er und fragte sich, welches abseitige Gefühl ihn diese Worte sprechen ließ. »Es gäbe keine Zeugen.«
    Ihr Lächeln wurde breiter. »Das könntest du, aber das wirst du nicht«, sagte sie mit warmer melodiöser Stimme.
    »Woher weißt du das?«
    »Weil ich dich kenne.«
    Er öffnete seine Hände und entließ sie aus seinem Griff.
    »Hattest du irgendwelche Schwierigkeiten?«, fragte sie.
    »Keine«, sagte er. »Der Plan hat glänzend funktioniert. Es gab so viel Chaos, dass ein ganzes Ork-Dorf hätte entkommen können. Ich habe bemerkt, dass du die Tiere vor dem Anzünden des Stalls freigelassen hast.«
    Sie grinste erneut. Mit ihrer keck nach oben gerichteten Nasenspit-ze sah sie noch jünger aus, als sie wahrscheinlich war … Wie alt mochte sie wohl sein? Zwanzig, fünfundzwanzig Jahre?
    »Natürlich, sie können ja nichts dafür. Ich wollte nie, dass ihnen etwas geschieht. Jetzt sollten wir uns aber beeilen.« Sie sah zurück nach Durnholde, wo noch immer Rauch und Flammen in den Nachthimmel emporstiegen. »Sie haben es bald unter Kontrolle.
    Dann werden sie dein Verschwinden bemerken.« Ein Gefühl, das Thrall nicht einzuordnen vermochte, verfinsterte kurz ihr Gesicht.
    »Und meines.« Sie nahm den Sack und öffnete ihn. »Setz dich hin, ich will dir etwas zeigen.«
    Er gehorchte. Tari wühlte in dem Sack herum und zog eine Schrift-rolle hervor. Sie entrollte sie, hielt eine Seite fest und bedeutete ihm, das Gleiche mit der anderen zu tun.
    »Das ist eine Karte«, sagte Thrall.
    »Ja, und zwar die genaueste, die ich finden konnte. Hier ist Durnholde«, sagte Taretha und zeigte auf die Umrisse eines kleinen burg-
    ähnlichen Gebildes. »Wir befinden uns südwestlich davon, also hier.
    Die Lager liegen alle in einem Radius von zwanzig Meilen rund um Durnholde – hier, hier, hier, hier und hier.« Sie zeigte auf Zeichnun-gen, die so klein waren, dass Thrall sie in dem schlechten Licht kaum erkennen konnte. »Wenn du sicher sein willst, solltest du in diese Wildnis hier gehen. Ich habe gehört, dass sich manche aus deinem Volk noch dort verstecken. Blackmoores Männer finden immer nur Spuren von ihnen, nie sie selbst.« Sie sah zu ihm auf. »Du musst sie irgendwie finden, Thrall. Du brauchst ihre Hilfe.«
    Dein Volk? So hatte Taretha es ausgedrückt. Nicht die Orks, dieses Vieh oder diese Ungeheuer . Die Dankbarkeit, die in ihm aufstieg, war so überwältigend, dass er für einen Moment nicht sprechen konnte.
    Schließlich brachte er hervor: »Wieso tust du das? Wieso willst du mir helfen?«
    Sie sah ihn ruhig an, zuckte

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