Warcraft - 2
wie das Entsetzen über den Verrat, das ihn durchpulste.
Wieso schlug Blackmoore ihn, wo er doch schwer verletzt war? War ihm denn nicht klar, wie meisterhaft Thrall gekämpft hatte?
Obwohl der Schmerz ihn beinahe das Bewusstsein kostete, hob Thrall den Kopf und sah Blackmoore verschwommenen Blickes an.
Das Gesicht des Mannes war vor Wut verzerrt, und als er Thralls Starren bemerkte, schlug er ihm mit eisenbewehrter Faust ins Gesicht. Alles wurde schwarz, und als Thrall wieder hören konnte, schrie Blackmoore ihn immer noch an.
»… Tausende verloren, hörst du das? Tausende! Was ist nur los mit dir? Es war ein erbärmlicher, würdeloser Kampf!«
Er schlug immer noch auf Thrall ein, und dieser sackte langsam weg. Sein Körper schien kaum noch zu ihm zu gehören, und Blackmoores Tritte fühlten sich nur noch wie Schläge gegen einen Teppich an. Thrall fühlte klebriges Blut auf seinem Gesicht.
Blackmoore hatte ihn gesehen, hatte gewusst, wie erschöpft Thrall gewesen war, hatte zugesehen, während er immer und immer wieder angriff und acht von neun Malen gewann. Niemand hatte erwarten können, dass er diesen letzten Kampf ebenfalls siegreich be-endete. Thrall hatte mit allem gekämpft, was er aufzubieten vermochte, und er hatte fair und ehrenhaft verloren.
Und trotzdem war das nicht genug für Blackmoore.
Schließlich hörten die Tritte auf. Thrall hörte, wie Blackmoore die Zelle verließ und einen einzigen Satz hervorstieß: »Jetzt sind die anderen dran.«
Die Tür wurde nicht geschlossen. Thrall hörte weitere Schritte. Er versuchte seinen Kopf zu heben, aber es gelang ihm nicht. Mehrere Stiefelpaare erschienen vor ihm, und Thrall begriff, was Blackmoore angeordnet hatte. Ein Stiefel holte aus und trat Thrall ins Gesicht.
Seine Welt wurde weiß, dann schwarz, und er spürte nichts mehr.
Als Thrall erwachte, spürte er Wärme und die furchtbaren Schmerzen, die ihn schon eine Ewigkeit zu begleiten schienen. Drei Heiler behandelten ihn und benutzten ihre Salben, um seine Wunden zu versorgen. Das Atmen fiel ihm leichter, und er vermutete, dass seine Rippen bereits wieder zusammengewachsen waren. Die Heiler mas-sierten die süßlich riechende Schmiere gerade in seine Schulter, wo sich offenbar die schwerste Verletzung befand.
Obwohl ihre Berührungen sanft waren und ihre Mittel wirkten, spürte er bei den Männern kein Mitgefühl. Sie unterstützten seine Gesundung, weil Blackmoore sie dafür bezahlte, nicht weil sie sein Leiden mindern wollten. Einst war er naiver gewesen und hatte ihnen für ihre Mühen gedankt. Einer von ihnen hatte ihn überrascht angesehen, und ein verächtliches Lächeln war auf seinen Lippen erschienen. »Mach dir nichts vor, Monster. Wenn die Münzen nicht mehr klimpern, gibt es auch keine Salbe mehr. Du solltest besser nicht verlieren.«
Damals hatten ihn die unfreundlichen Worte schockiert, nun störten sie ihn längst nicht mehr. Thrall hatte begriffen. Er verstand viele Dinge. Es war, als sei sein Blick voller Nebel gewesen und erst jetzt klar geworden. Er lag ruhig da, bis sie fertig waren, aufstanden und gingen.
Thrall setzte sich auf und war überrascht, als er Sergeant vor sich stehen sah. Er hatte seine haarigen Arme über der breiten Brust verschränkt. Thrall sprach nicht, fragte sich nur, welche neuen Leiden ihm jetzt bevorstanden.
»Ich habe dich von ihnen befreit«, sagte Sergeant ruhig. »Aber nicht bevor sie ihren Spaß hatten. Blackmoore wollte mit mir über …
Geschäfte reden. Das tut mir Leid, Junge, wirklich Leid. Du warst heute unglaublich im Ring. Blackmoore sollte stolz auf dich sein.
Stattdessen …« Seine raue Stimme brach ab. »Na ja, ich wollte, dass du weißt, dass du nicht verdient hast, was er dir angetan hat. Was sie dir angetan haben. Du warst gut, Junge, wirklich gut. Und jetzt schlaf etwas.«
Er schien noch mehr sagen zu wollen, nickte dann jedoch nur und ging. Thrall lehnte sich zurück und bemerkte gedankenverloren, dass jemand das Stroh gewechselt hatte. Es war nicht mehr voll mit seinem Blut.
Er war dankbar für das, was Sergeant getan hatte und glaubte dem Mann. Doch es war zu wenig und kam zu spät.
Er würde sich nicht mehr so behandeln lassen. Früher hätte er den Kopf eingezogen und geschworen, künftig alles besser zu machen, damit er die Liebe und den Respekt erhielt, den er verzweifelt suchte. Jetzt wusste er, dass er beides hier nicht finden würde, nicht so lange er Blackmoore gehörte.
Er wollte nicht schlafen. Er
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