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Warcraft - 2

Warcraft - 2

Titel: Warcraft - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Lord der Clans
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wütend aus – so wie Blackmoore. »Was wirst du dann tun?«
    »Du solltest dir lieber Gedanken darüber machen, was ich dann tue«, sagte eine neue Stimme. Dieser Mann war groß und schlank.
    Er wirkte körperlich nicht imposant, aber Thrall hatte gegen genü-
    gend gute Krieger gekämpft, um zu wissen, dass Technik manchmal mehr wog als Größe. Wenn man von Hults Reaktion ausging, wurde der Mann respektiert.
    »Es gibt diese Regeln, damit wir die Orks im Auge behalten können. Das ist der Erste seit Jahren, der eine menschliche Waffe bei sich trägt. Das müssen wir berichten. Was die angeht …«
    Thrall sah entsetzt zu, wie der Mann Tarethas Briefe betrachtete und sich dann mit zusammengekniffenen Augen an ihn wandte.
    »Du kannst wohl nicht zufällig lesen, was?«
    Die anderen Männer lachten so schallend, dass Brotkrumen aus ihren Mündern flogen, doch der Mann, der die Frage gestellt hatte, blieb ernst. Thrall wollte antworten, überlegte es sich jedoch anders.
    Es war besser so zu tun, als würde er die menschliche Sprache nicht beherrschen.
    Der große Mann kam zu ihm. Thrall spannte sich an, erwartete einen Schlag, aber der Mann ging vor ihm in die Hocke und sah Thrall direkt in die Augen. Thrall sah weg.
    »Du. Lesen?« Der Mann zeigte mit einem behandschuhten Finger auf die Briefe. Thrall starrte sie an und kam zu dem Schluss, dass selbst ein Ork, der die menschliche Zunge nicht beherrschte, den Zusammenhang erkennen müsste. Deshalb schüttelte er heftig den Kopf. Der Mann sah ihn schärfer an und stand auf. Thrall war sich nicht sicher, ob ihm Glauben geschenkt wurde.
    »Er kommt mir bekannt vor«, sagte der Mann. Thrall spürte immer eisigere Kälte in sich aufsteigen.
    »Für mich sehen die alle gleich aus«, sagte Hult. »Groß, grün und hässlich.«
    »Schade, dass keiner von uns lesen kann«, sagte der Mann. »Ich wette, diese Papiere würden uns einiges erklären.«
    »Du willst immer mehr, als deinem Stand zusteht, Waryk«, sagte Hult mit einem Hauch von Abneigung in der Stimme.
    Waryk steckte die Briefe zurück in den Sack, nahm Hult trotz halb-herziger Proteste das Messer ab und schwang den jetzt fast leeren Sack über den Sattel seines Pferdes. »Leg das Essen weg, bevor ich meine Meinung ändere. Wir bringen ihn zum Lager.«
    Thrall hatte angenommen, sie würden ihn auf einen Karren oder einen der Wagen binden, an die er sich erinnerte. Doch sie brachten ihm noch nicht einmal diese winzige Spur von Menschlichkeit entgegen. Stattdessen banden sie einfach einen Strick an dem Netz fest, in das er eingewickelt lag und zogen ihn hinter einem der Pferde her. Nach vielen Jahren im Gladiatorenring hatte sich Thrall eine dicke Haut angeeignet – noch sehr viel dicker als Ork-Haut ohnehin schon war. Was ihn weit mehr verletzte, war der Verlust von Tarethas Briefen. Es war sein Glück, dass keiner der Männer lesen konnte, und er war dankbar, dass sie nicht die Halskette gefunden hatten. In der letzten Nacht hatte er sie angeschaut, und es war ihm gelungen, sie in seine schwarze Hose zu stecken, bevor sie von jemand bemerkt wurde. Dieses Stück von Taretha war ihm also wenigstens geblieben.
    Die Reise schien ewig zu dauern. Die Sonne kroch nur langsam über den Himmel. Schließlich erreichten sie eine hohe Steinmauer.

    Waryk bat um Durchlass, und Thrall hörte, wie ein schweres Gitter-tor geöffnet wurde. Man drehte ihn auf seinen Rücken, sodass er die Dicke der Mauer bewundern konnte, als sie die Pforte passierten.
    Gelangweilte Wachen warfen dem Neuankömmling einen kurzen Blick zu, bevor sie sich wieder ihren unterbrochenen Angelegenhei-ten widmeten.
    Das erste, was Thrall bemerkte, war der Gestank. Er erinnerte ihn an die Ställe von Durnholde, war jedoch sehr viel stärker. Er rümpfte die Nase. Hult bemerkte es und lachte.
    »Bist wohl schon zu lange von deiner Art getrennt gewesen, Grü-
    ner«, sagte er. »Hast vergessen, wie sehr ihr stinkt.« Er kniff sich die Nase zu und rollte mit den Augen.
    »Hult!«, warnte ihn Waryk. Er griff nach dem magischen Netz und sprach eine Formel. Thrall spürte, wie sich seine Fesseln lösten und kam auf die Beine.
    Er sah sich entsetzt um. Überall hockten Dutzende – vielleicht sogar Hunderte – Orks. Einige saßen in ihren eigenen Exkrementen.
    Ihre Blicke waren starr, ihre Kiefer mit den Stoßzähnen hingen herab. Einige gingen auf und ab und murmelten unzusammenhängende Worte. Andere schliefen zusammengerollt auf der Erde und schienen noch nicht

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