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Warcraft - 2

Warcraft - 2

Titel: Warcraft - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Lord der Clans
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Menschen jemals solchen Widerstand geleistet haben sollten.
    »Wir waren nicht immer so, wie du uns jetzt siehst«, sagte eine weiche Stimme neben seinem Ellbogen. Überrascht drehte Thrall sich um und sah den rotäugigen Ork, der ihn mit seinem verstörenden Blick musterte. »Seelenlos, ängstlich, beschämt. Das haben sie uns angetan.« Er zeigte auf seine Augen. »Und wenn wir das los-werden könnten, kämen unsere Herzen und unsere Kräfte vielleicht zurück.«
    Thrall hockte sich neben ihn in den Schlamm. »Rede weiter«, drängte er. »Ich höre zu.«

ACHT
    Fast zwei Tage waren seit dem Feuer und Thralls Flucht vergangen, und Blackmoore hatte einen Großteil dieser Zeit brütend und in schlechter Laune zugebracht. Tammis drängte ihn schließlich dazu, mit dem Falken auszureiten, und selbst er musste zugeben, dass dies eine ausgezeichnete Idee seines Dieners gewesen war.
    Der Tag war in bleiernes Licht getaucht, aber er und Taretha waren für alle Eventualitäten des Wetters gekleidet, und der schnelle Galopp brachte ihr Blut in Wallung. Er hatte jagen wollen, aber seine weichherzige Mätresse hatte ihn überzeugt, dass der Ausritt allein schon genügen würde, um ihnen die Zeit zu vertreiben. Er sah zu, wie sie auf dem grauen Pferd, das er ihr zwei Jahre zuvor geschenkt hatte, an ihm vorbeiritt und wünschte sich mehr Sonne, denn es gab viele andere Möglichkeiten, sich die Zeit mit Taretha lohnend zu vertreiben.
    Zu welch unerwartet reizvollen Frucht Foxtons Tochter herange-wachsen war! Sie war ein liebenswertes, gehorsames Kind gewesen und nun zu einer liebenswerten, gehorsamen jungen Frau gereift.
    Wer hätte gedacht, dass diese leuchtend blauen Augen ihn einmal so in ihren Bann ziehen würden, dass er nichts lieber wollte, als sein Gesicht im fließenden Gold ihrer Haare zu verbergen. Er, Blackmoore, jedenfalls nicht. Aber seit er sie vor Jahren zu sich genommen hatte, war sie stets unterhaltsam gewesen – was, über die Dauer gesehen, eine bemerkenswerte Leistung darstellte.
    Langston hatte einmal gefragt, wann Blackmoore Taretha aufgeben und gegen eine Ehefrau eintauschen wolle. Blackmoore hatte geantwortet, er würde Taretha niemals aufgeben, selbst wenn er eine Frau zur Gemahlin nehmen sollte. Außerdem würde er noch genü-
    gend Zeit für solche Dinge haben, sobald sein großer Plan endlich in die Tat umgesetzt worden war. Wenn es ihm gelang, die Allianz in die Knie zu zwingen, würde es ihm leichter fallen, eine politisch vorteilhafte Ehe zu schließen.

    Es gab wirklich keinen Grund zur Eile. Er hatte genug Zeit, um Taretha zu genießen – wo und wann er wollte. Und je mehr Zeit er mit dem Mädchen verbrachte, desto weniger wollte er nur seine Gelüste stillen und desto mehr genoss er ihre pure Gegenwart. Mehr als einmal lag er nachts wach und beobachtete, wie sie schlief und das Mondlicht silbern durch die Fenster auf sie schien. Dann fragte er sich, ob er sich in sie verliebt hatte.
    Er hatte Nightsong gesattelt, der zwar älter wurde, aber immer noch einen guten Galopp schätzte, und sah jetzt zu, wie sie Gray Lady spielerisch um ihn herumführte. Auf seinen Befehl hin hatte sie ihr Haar nicht bedeckt oder zusammengebunden, sodass es wie reines Gold über ihre Schultern fiel. Taretha lachte, und für einen Moment trafen sich ihre Blicke.
    Zum Teufel mit dem Wetter. Sie würden es einfach ignorieren.
    Er wollte ihr gerade befehlen abzusteigen und zu einem toten Baum in der Nähe zu gehen – ihre Umhänge würden ihnen Wärme spenden –, als er hinter sich Hufschlag hörte. Es ärgerte ihn, Langston zu sehen. Sein Pferd war schweißbedeckt und dampfte an diesem kalten Nachmittag.
    »Mylord!«, stieß er hervor. »Ich glaube, wir haben Neuigkeiten, was Thrall angeht!«
    Major Lorin Remka war keine Person, mit der man Scherze trieb.
    Obwohl sie nur knapp über fünf Fuß groß war, wirkte sie stark und kraftvoll und konnte sich mehr als ausreichend im Kampf verteidigen. Vor vielen Jahren war sie als Mann verkleidet zur Armee gegangen, weil sie in sich die Sehnsucht verspürte, die grünhäutigen Bestien zu töten, die ihr Dorf angegriffen hatten. Als man ihren Be-trug aufdeckte, hatte ihr kommandierender Offizier sie einfach wieder zurück an die Front beordert. Später erfuhr sie, dass ihr Kommandant gehofft hatte, sie käme ums Leben und würde ihm die Schmach einer Meldung ersparen. Aber Lorin Remka hatte stur überlebt und sich ebenso gut wie die Männer ihrer Einheit geschlagen – und

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