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Warcraft - 2

Warcraft - 2

Titel: Warcraft - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Lord der Clans
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ruhigerer Hand auf.
    Es konnte ein Trick sein. Vielleicht hatte man Thrall gefangen und ihm die Halskette abgenommen. Vielleicht hatte man sie sogar als die ihre erkannt. Doch – es sei denn Thrall hatte jemandem von ihrer Abmachung erzählt – wer sollte wissen, dass er sie hier abzulegen hatte? Und einer Sache war sie sich sicher: Niemand konnte Thrall brechen.
    Tränen der Freude füllten ihre Augen und liefen an ihren Wangen hinab. Sie wischte sie mit der Linken ab, während ihre Rechte zärtlich den halbmondförmigen Anhänger hielt.
    Thrall war hier in den Wäldern, versteckte sich wahrscheinlich in der Höhle des Drachenfelsens. Er wartete auf ihre Hilfe. Vielleicht war er verletzt. Ihre Hände schlossen sich um die Halskette, und sie stopfte sie in ihr Kleid. Es war am Besten, wenn niemand ihren »verlorenen« Schmuck sah.
    So glücklich war sie nicht mehr gewesen, seit sie den Ork das letzte Mal gesehen hatte, und doch machte sie sich Sorgen um seine Sicherheit, während sie zurück nach Durnholde ging.
    Der Tag schien kein Ende nehmen zu wollen. Taretha war dankbar, dass es heute Abend Fisch gab; mehr als einmal war ihr von falsch zubereitetem Fisch schlecht geworden. Der Koch von Durnholde hatte Blackmoore vor über zwanzig Jahren in der Schlacht gedient.
    Er war als Belohnung für seine Dienste eingestellt worden, nicht seiner Kochkunst wegen.
    Natürlich aß sie nicht mit Blackmoore am Tisch in der großen Halle. Der Lord wäre nicht im Traum darauf gekommen, vor seinen edlen Freunden eine Dienstmagd neben sich sitzen zu haben. Sie war ihm gerade gut genug fürs Bett, und das kam Taretha heute Abend sehr entgegen.
    »Du scheinst mit deinen Gedanken ganz woanders zu sein, Liebes«, sagte Tammis zu seiner Tochter, als sie an dem kleinen Tisch in seinem Quartier saßen. »Geht es dir … gut?«
    Der besorgte Ton seiner Stimme und der ängstliche Blick, den ihre Mutter bei der Frage auf Taretha richtete, brachten sie beinahe zum Grinsen. Ihre Eltern machten sich Sorgen, sie könnte schwanger sein. Nun, das würde ihr bei ihrer List helfen.
    »Sehr gut, Pa«, antwortete sie. »Aber dieser Fisch … findest du nicht auch, dass er seltsam schmeckt?«
    Clannia stocherte mit ihrer zweizinkigen Gabel in ihrem eigenen Fisch. »Er schmeckt ziemlich gut, wenn man bedenkt, dass Randrel ihn zubereitet hat.«
    Tatsächlich war der Fisch heute sehr lecker. Trotzdem nahm Taretha einen weiteren Bissen, kaute, schluckte und verzog das Gesicht.
    Sie übertrieb ein wenig, als sie den Teller von sich fort schob. Während ihr Vater eine Orange schälte, schloss Taretha die Augen und wimmerte.
    »Es tut mir Leid …« Sie rannte aus dem Raum und machte dabei Geräusche, als würde sie sich gleich übergeben müssen. Sie erreichte ihr Quartier, das im gleichen Stockwerk lag wie das ihrer Eltern, und beugte sich kniend mit unüberhörbaren Brechlauten über den Nachttopf. Sie musste lächeln. Die Situation wäre wirklich sehr ko-misch gewesen, hätte nicht so viel auf dem Spiel gestanden.
    Jemand klopfte eindringlich gegen die Tür. »Liebling, ich bin's«, hörte sie Clannias Stimme. Ihre Mutter öffnete die Tür. Taretha schob den leeren Nachttopf außer Sicht. »Meine Arme. Du bist bleich wie Milch.«
    Das zumindest musste Taretha nicht vortäuschen. »Bitte … kann Pa mit dem Lord sprechen? Ich glaube nicht …«
    Clannia lief rot an. Obwohl jeder wusste, dass Taretha Blackmoores Geliebte war, sprach man nicht darüber. »Natürlich, meine Kleine, natürlich. Möchtest du heute Nacht bei uns schlafen?«
    »Nein«, sagte sie schnell. »Nein, es ist nicht so schlimm. Ich möch-te nur ein wenig allein sein.« Sie hob ihre Hand wieder zum Mund, und Clannia nickte.
    »Wie du wünschst, Tari-Liebling. Gute Nacht. Lass uns wissen, wenn du etwas brauchst.«
    Clannia schloss die Tür hinter sich, und Taretha ließ einen langen, tiefen Seufzer der Erleichterung heraus. Jetzt musste sie nur noch warten, bis sie unbemerkt gehen konnte. Ihre Kammer lag ganz in der Nähe der Küchen, in denen noch bis spät in die Nacht gearbeitet wurde. Doch als alles still war, stahl sie sich heraus. Zuerst ging sie in die Küchen und packte so viel Essen, wie sie in die Finger bekommen konnte, in einen Sack. Sie hatte bereits ein paar alte Kleider zerrissen, um Verbandszeug zur Verfügung haben, sollte Thrall es be-nötigen.
    Blackmoores Gewohnheiten waren so vorhersagbar wie der Aufgang und der Untergang der Sonne. Wenn er schon beim Abendessen

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