Warm Bodies
Bomben.
»Also«, sagt er. »Gott hat uns zu Klassenkameraden gemacht. Wir müssen über unser Projekt reden.« Er atmet tief durch, schaut mich an und reibt sich das Kinn. »In letzter Zeit sind uns ein paar wirklich inspirierende Sachen durch den Kopf gegangen, habe ich gehört. Aber ich bin mir nicht sicher, ob du wirklich kapierst, in was für einen Sturm wir da fliegen.«
In der Kabine leuchten ein paar rote Lichter. Draußen am Flugzeug ertönt ein schabendes Geräusch.
»Was fehlt mir?«, frage ich.
»Wie wär’s mit einer Strategie? Wir laufen in dieser Stadt rum wie ein Kätzchen im Hundezwinger. Du redest ständig davon, die Welt zu verändern, aber du sitzt hier und leckst dir die Pfoten, während all diese Pitbulls uns einkreisen. Wie ist der Plan, Miezekätzchen?«
Draußen verdunkeln sich die Baumwollwolken zu Stahlwolle. Die Lichter flackern, meine Souvenirs klappern.
»Ich habe … noch keinen.«
»Wann dann? Du weißt, dass die Dinge in Bewegung sind. Du veränderst dich, deine toten Kumpels verändern sich, die Welt ist bereit für ein Wunder. Worauf warten wir noch?«
Das Flugzeug bebt und geht in den Sturzflug. Ich stolpere in den Sitz des Co-Piloten und spüre, wie mir der Magen hochkommt. »Ich warte nicht. Ich mache es gleich jetzt.«
»Was? Was machst du gleich?«
»Es versuchen.« Ich halte Perrys Blick stand und kralle mich am Sitz fest, als das Flugzeug schwankt und ächzt. »Ich will es. Ich will, dass es mir nahegeht. Ich sorge dafür.«
Perrys Augen verengen sich, seine Lippen werden schmal, aber er sagt nichts.
»Das ist Schritt eins, nicht wahr?« Ich brülle, um den Lärm des Windes und der tosenden Maschine zu übertönen. »Da muss es anfangen.«
Das Flugzeug schlingert, meine Souvenirstapel stürzen ein. Gemälde, Filme, Puppengeschirr und Liebesbriefe werden über die ganze Kabine zerstreut. Im Cockpit flackern noch mehr Lichter, und im Radio krächzt eine Stimme.
R? Halloooo? Bist du okay?
Perrys Blick ist kühl, alle Munterkeit dahin. »Es kommt etwas Böses, R. Jemand wartet auf dich gleich außerhalb dieses Friedhofs. Du hast recht, Veränderung wollen ist Schritt eins, aber Schritt zwei ist sie zu kriegen. Wenn die Flut kommt, will ich nicht dabei zusehen, wie du dich durch die Wellen träumst. Du hast jetzt mein kleines Mädchen bei dir.«
Okay, du machst mir Angst. Wach auf!
»Ich weiß, dass ich sie nicht verdient hatte«, sagt Perry. Irgendwie übertönt sein leises Murmeln den Lärm. »Sie hat mir alles schenken wollen, und ich habe einen Scheiß drauf gegeben. Also bist du jetzt an der Reihe, R. Los, pass auf sie auf. Sie ist viel verletzlicher als es scheint.«
Verflucht noch mal, du Arschloch! Wach auf oder ich werde dich Scheiße nochmal erschießen!
Ich nicke. Perry nickt. Dann dreht er das Gesicht zum Fenster und verschränkt die Arme vor der Brust, während die Instrumente verrücktspielen. Die Sturmwolken brechen auf, und wir stürzen Richtung Erde, rasen direkt auf das Stadion zu, und da sind sie, die berüchtigten R und J, sitzen auf einer Decke auf dem regendurchtränkten Dach. R sieht auf und entdeckt uns, die Augen weit aufgerissen, als wir –
Ich reiße die Augen weit auf, vergewissere mich der Realität. Ich stehe auf einem Amateur-Friedhof vor einem Grab. Julies Hand liegt auf meiner Schulter.
»Bist du wieder da?«, fragt sie. »Was zur Hölle war los?«
Ich räuspere mich und sehe mich um. »Tut mir leid. Tagträume.«
»Gott, bist du komisch. Komm, ich mag hier nicht mehr sein.« Mit großen Schritten eilt sie Richtung Ausgang.
Nora und ich folgen ihr. Nora hält Schritt mit mir und beäugt mich von der Seite. »Tagträume?«, fragt sie.
Ich nicke.
»Du hast ein bisschen mit dir selbst gesprochen.«
Ich sehe sie an.
»Waren sogar ein paar ziemlich große Worte darunter. ›Wunder‹ habe ich, glaube ich, gehört.«
Ich zucke die Schultern.
Der wasserfallartige Lärm der Stadt rauscht in unsere Ohren, als die Wachen die Tore öffnen und wir wieder ins eigentliche Stadion treten. Kaum sind die Tore hinter uns ins Schloss gefallen, spüre ich wieder diesen Babytritt in meinem Bauch. Eine Stimme flüstert: Jetzt, R. Bist du bereit?
»Na, das ist ja super«, flüstert Julie.
Da ist er, marschiert gleich vor uns um die Kurve: Julies Dad, General Grigio. Mit großen Schritten hält er direkt auf mich zu, beidseitig von einer Art Offizier flankiert, obwohl keiner von beiden eine traditionelle Uniform trägt. Hellgraue
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