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Warm Bodies

Warm Bodies

Titel: Warm Bodies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Marion
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wandert ihr Blick zum General. Er hält seine verletzte Hand und stürzt los. Nora schnappt sich die Waffe und zielt direkt in sein Gesicht. Ererstarrt. Er spannt seinen Kiefer an und bewegt sich Zentimeter für Zentimeter weiter. Nora klinkt das leere Magazin aus, greift sich ein neues aus ihrem Beutel, schiebt es in die Waffe und entsichert – alles in einer einzigen fließenden Bewegung, ohne auch nur einmal den Blick von ihm zu wenden. Grigio weicht zurück.
    »Haut ab«, sagt sie mit einem kurzen Blick auf Julie. »Versucht irgendwie rauszukommen. Versucht es einfach.«
    Julie greift nach meiner Hand. Wir weichen rückwärts aus dem Raum, während ihr Dad einfach zornbebend dasteht.
    »Wiedersehen, Dad«, sagt Julie leise. Wir drehen uns um und laufen die Treppe hinunter.
    »Julie!«, heult Grigio, und dieses Heulen erinnert mich so sehr an ein anderes, so sehr an den dumpfen Ton eines zerbrochenen Jagdhorns, dass es mir unter dem klammen Hemd Schauer über den Rücken jagt.
     
    Wir rennen. Julie voraus, sie führt uns durch die engen Gassen. Hinter uns hallen wütende Rufe. Dann das Quäken von Walkie-Talkies. Wir rennen, und wir werden verfolgt. Als Führer ist Julie alles andere als selbstsicher. Wir laufen im Zickzack und im Kreis. Wir sind Nagetiere in einem Käfig. Wir rennen, und die hoch über uns aufragenden Dächer wirbeln um uns herum.
    Dann laufen wir vor eine Mauer. Eine Sperre aus nacktem Beton, verschnürt mit Gerüsten, Leitern und Laufstegen, die ins Nirgendwo führen. Die überdachten Tribünen sind komplett verschwunden, eine Treppe aber ist übrig geblieben; von oben winkt uns ein dunkler Gang. Wir laufen darauf zu. Die Bauten beidseits des Treppenhauses sind schon lange entfernt, geblieben ist eine Himmelsleiter im freien Raum.
    Kaum haben wir die Stufen erklommen, hören wir von unten einen Schrei. »Miss Grigio!«
    Wir drehen uns um und sehen zurück. Am Fuß der Treppe, umgeben von Security-Leuten, steht Colonel Rosso. Er ist der Einzige, der seine Waffe nicht gezogen hat.
    »Bitte, laufen Sie nicht weg!«, ruft er Julie zu.
    Julie zieht mich in den angrenzenden Flur, und wir rennen in die Dunkelheit.
    Das Innere des Raums befindet sich offensichtlich im Umbau, das meiste jedoch ist geblieben, wie es zurückgelassen wurde. Hot-Dog-Stände und einst überteuerte Souvenirläden warten leblos und kalt im Dunkeln. Die Rufe des Security-Teams hallen hinter uns wider. Ich warte auf die Sackgasse, die uns stoppen, die mich zur Umkehr zwingen wird und dazu, dem Unausweichlichen ins Gesicht zu sehen.
    »R!«, keucht Julie. »Wir schaffen es raus, okay? Wir schaffen es !« Ihre Stimme erstickt auf halbem Weg zwischen Erschöpfung und Tränen. Ich kann mich zu keiner Antwort durchringen.
    Der Flur ist zu Ende. In dem schwachen Licht, das durch die Löcher im Beton dringt, sehe ich ein Schild an der Tür:
     
    NOTAUSGANG
     
    Julie rennt wieder schneller und zieht mich hinter sich her. Wir knallen gegen die Tür, und sie fliegt auf –
    »Oh Schhhh–«, keucht sie und klammert sich an den Türrahmen, ihr ausgestreckter Fuß acht Stockwerke hoch in nichts als leerer Luft.
    Kalter Wind pfeift auf den Stümpfen einer abgerissenen Feuertreppe.
    Vögel fliegen an uns vorbei, und unter uns erstreckt sichdie Stadt wie ein Friedhof, in dem die Wohntürme wie Grabsteine aufragen.
    »Miss Grigio!«
    Rund zwanzig Meter hinter uns kommen Rosso und seine Leute schlitternd zum Stehen. Rosso atmet schwer, er ist definitiv zu alt für solche Verfolgungsjagden.
    Ich werfe einen Blick nach unten. Ich sehe Julie an. Ich sehe wieder nach unten, dann wieder Julie an.
    »Julie«, sage ich.
    »Was?«
    »Bist du sicher, dass … du mit mir … kommen … willst?«
    Sie sieht mich an und versucht Luft durch ihre sich rasch zusammenziehenden Bronchien zu pressen. In ihren Augen stehen Fragen, vielleicht Zweifel, ganz sicher Ängste, doch sie nickt. »Ja.«
    »Bitte bleiben Sie stehen«, knurrt Rosso, der auf den Knien liegt. »So soll es nicht kommen.«
    »Ich muss gehen«, sagt sie.
    »Miss Cabernet. Julie. Sie können Ihren Vater nicht allein lassen. Sie sind alles, was er noch hat.«
    Sie beißt sich auf die Unterlippe, aber ihre Augen sind eiskalt. »Dad ist tot, Rosy. Er hat bloß noch nicht angefangen zu verwesen.«
    Sie packt meine Hand, die, die ich an Ms Gesicht zerschmettert habe, und sie drückt sie so fest, dass ich weitere Schäden fürchte. Sie sieht mich an. »Na, R?«
    Ich ziehe sie an mich. Ich schlinge

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