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Warme Welten und Andere

Warme Welten und Andere

Titel: Warme Welten und Andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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langsam. »In zwanzig Jahren?«
    »Das sind die Bösewichter, nicht wahr?« wollte RT wissen. »Ihr seid hier, um uns zu helfen, sie zu besiegen – nicht wahr?«
    »Was meinte er damit, Nordamerika kaufen?« fragte Filomena. »Ich meine, niemand könnte es ihm verkaufen.«
    »Niemand von uns hier«, sagte Barlow. Der Fremdling sah ihn an, blickte dann wieder zu Boden, ohne jemanden zu berühren.
    »Ihr helft uns, es zurückzukaufen.« RT runzelte die Stirn. »Galaktische Kredite. Womit zahlen wir? Universale Rechnungseinheit des Reichtums. Seltene, lebensverlängernde Gewürze. Zeit! Planetare Zeit-Energie…«
    Aus dem Flechtwerk piepste es erneut. Der Fremdling seufzte, tastete am unteren Rand des Schirms herum, der aufleuchtete und einen abstoßenden grünen, gepanzerten Kopf mit Honigwabenaugen erscheinen ließ. »O Gott, es geht weiter«, murmelte RT.
    »Grüße in Grexheit«, krächzte das Monster. »Wir… äh… wir haben Ihr Gespräch zufällig mitgehört. Ich verstehe Ihre gegenwärtige Lage und hoffe, daß wir Ihre Lebenswerte nicht verletzen?«
    »Nicht, daß ich wüßte«, sagte ihr Fremdling.
    »Ich möchte lediglich anmerken, daß auch wir irgendwelche Rearrangements hier sehr bedauern würden. Wir, das ist eine gecharterte evangelinische Mission.« Das Gitternetz seiner Augen bebte. »Und im selben Sinne macht uns das stürmische Interesse dieser Anaeroben-Gruppe an Grundstückskäufen Sorge. Wir denken daran, im Interesse der dominierenden Art Klage einzureichen. Sie macht den denkbar wohltuendsten Fortschritt, ja, sie steht wirklich an einer evolutionären Schwelle – Oh, danke dir, Olaf.« Er unterbrach sich, um einen hellgrünen Klumpen von irgend etwas in Empfang zu nehmen, den ein vielgliedriger schwarzer Arm ihm reichte. Olaf trat kurz ins Blickfeld; knollig, schwarz und glänzend.
    »Nun, das war alles, was ich mitteilen wollte. Das genügt, Olaf.« Er tätschelte Olafs Kinnbacken. »Wir hören voneinander, sobald Sie Ihre Identität beisammenhaben.«
    Das Bild erlosch.
    »Soll das heißen, daß er uns helfen wird?« platzte RT hervor. »Wo sind sie? Was geht sonst noch hier vor, was noch?«
    »Was war das schwarze Ding?« fragte Filomena.
    »Ich glaube, das war eine Ameise«, erwiderte Greg ruhig. »Vielleicht Comonotus herculeanus. Ungefähr einen Zentimeter hoch. Er bekehrt Insekten.«
    »Kein Verbündeter ist zu verachten«, sagte RT tapfer, aber seine Stimme klang hohl. Die Reinheit der Situation, das wunderschöne Geschehen…
    Barlow erhob sich und nahm seine Jeans.
    »Es wird langsam Zeit«, sagte er zu dem Fremdling. »Laß uns jetzt klären, wer du wirklich bist.«
    Alle standen auf. Der Fremdling rollte den Schirm zusammen, und der glitt in das Flechtwerk zurück. Er sah sehr unglücklich aus.
    Filomena berührte seinen Arm. »Wird dich das Ding verändern?«
    »Nur eine Erinnerung. Zuerst«, seufzte er.
    Filomena streckte sich und küßte ihn ernst. Greg trat heran und küßte ihn ebenfalls, und RT schüttelte seine Hand. »Wir sollten zurücktreten, es könnte einen Energiestrudel geben«, sagte er. Zusammen mit Barlow stellten sie sich auf die andere Seite der Sofagruppe.
    Der Fremdling stand alleine da und schaute sie an. Dann hob er das Trapezakt hoch, streckte seine Zunge heraus und brachte das Ding damit in Berührung. Nichts geschah. Nachdem sie etwa eine Minute mit angehaltenem Atem gewartet hatten, nahm der Fremdling das Ding von seiner Zunge weg; immer noch starrte er sie an.
    Zuerst dachten sie, er hätte sich überhaupt nicht verändert. Dann merkten sie, daß seine Haltung anders war. Seine Schultern hingen herunter. Auch sein Mund war heruntergesackt, und seine Augen traten hervor, immer noch sie anstarrend. Er stöhnte.
    »Was ist? Was hast du?«
    Der Fremdling stöhnte noch einmal und torkelte auf sie zu, mit ausgestreckten Händen. »Ich… ich ochquop – das Wort, Hilfe, ich muß euch anfassen…«
    Er bekam Barlow zu fassen.
    »Ich bin schwanger«, sagte er und drückte sein Gesicht auf Barlows Brust.
    »Oh, du armes Ding.« Filomena und Greg begannen, ihm den Rücken zu streicheln.
    »Dämlicher bourgeoiser Unfug«, sagte RT wütend. »Historisch absolut irrelevant.«
    Wieder stöhnte der Fremdling, und sie hörten, wie oben die Haustüre aufging.
    »Hallo, Kinder! Ich bin zurück.«
    »Hallo, Tante Dorothy«, schrie Greg. Sie holte tief Luft. »Deinen Veilchen geht es prima, ich hoffe, wir haben das Badezimmer nicht zu sehr versaut. Wir sind gerade vom…

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