Warme Welten und Andere
macht Phasen durch. Zuerst, das Versuchen. Und die Scham. Die SCHAM. Ich bin nicht die, die du liebst Und das verzweifeltere, wildere Versuchen. Und das Begreifen, daß es keinen, keinen Weg gibt: es gibt keinen, niemals. Niemals … Ein bißchen spät, nicht wahr, kommt ihr die Einsicht, daß der Handel, auf den sie sich eingelassen hat, endgültig ist. P. Burke hätte mehr auf die Geschichten achten sollen, in denen Sterbliche als Heuschreckenmännchen enden.
Du siehst kommen, was kommen muß – diese ganze Agonie ergießt sich in den einen sinnlosen protoplasmischen Drang, sich mit Delphi eins zu machen. Das Vieh, an das sie gekettet ist, zu verlassen, wegzuschließen. Delphi zu werden.
Natürlich ist das unmöglich. Ihre Qualen bleiben jedoch nicht ohne Wirkung auf Paul. Delphi-als-Rima ist als Liebesobjekt potent genug, und das Vorhaben, Delphis Geist zu befreien, verlangt Stunden zutiefst befriedigender Aufklärung über die Verkommenheit der Welt. Nimm dazu, daß Delphis Körper, lodernd im Feuer von P. Burkes heftigem Herzen, sein Fleisch anbetet – wundert’s dich, daß Paul sich nicht entzieht?
Und das ist nicht alles.
Inzwischen verbringen sie jeden freien Moment zusammen, und auch Momente, die weniger frei sind.
»Mister Isham, wären Sie so nett, sich aus dieser Sportszene rauszuhalten? Das Drehbuch sieht hier Davy vor.«
(Davy ist noch mit von der Partie; die Beachtung, die er an Delphis Seite gefunden hat, ist ihm gut bekommen.)
»Was ist’n der Unterschied?« gähnt Paul. »Ist doch nur Werbung. Ich versperr nicht den Blick auf das Ding da.«
Schockiertes Schweigen folgt dem obszönen Wort. Das Skript-Mädchen schluckt tapfer.
»Entschuldigung, Sir, aber wir haben die Anweisung, diese Szenen aus dem Gesellschaftsleben genauso aufzunehmen, wie sie im Drehbuch stehen. Wir müssen die Teile, die wir letzte Woche aufgenommen haben, noch mal neu drehen, Mister Hopkins war sehr böse auf mich.«
»Wer, zum Teufel, ist Hopkins? Wo ist er?«
»Oh bitte, Paul. Bitte!«
Paul rafft sich auf, bummelt woandershin. Die Kamera-Mannschaft überprüft nervös die Einstellungen. Die da oben im GTX-Sitzungszimmer haben nun mal etwas gegen Dinge, die auf sie und die ihren zielen. Kaltes Zittern, als das Bild eines Isham letzte Woche beinahe in die Welt hinausging.
Schlimmer noch, Paul hat keinen Respekt vor den heiligen Terminplänen, die auszuarbeiten für das Wieselmännlein im Hauptquartier inzwischen ein Ganztagsjob ist. Paul vergißt immer wieder, Delphi pünktlich zurückzubringen, und der arme Hopkins dreht durch.
Es dauert nicht lange, und Mr. Isham Senior sieht sich veranlaßt, persönlich seine Direktiven zu geben. Zuerst versucht man’s auf die sanfte Weise.
»Heute kann ich nicht, Paul.«
»Warum nicht?«
»Sie sagen, ich muß; es wäre sehr wichtig.« Er streichelt das blasse Gold auf ihrem schmalen Rücken. Unter Carbondale, Pa. erbebt ein blindes Maulwurfweibchen.
»Wichtig. Für sie wichtig. Mehr Gold machen. Verstehst du denn nicht? Für sie bist du nur ein Mittel, Zaster zu machen. Ein Lockvogel. Willst du dich von ihnen ewig ausnutzen lassen, Delphi? Willst du das?«
»Oh, Paul…«
Er weiß es nicht, aber er hat da ein etwas unheimliches Weibchen vor sich; Ferngesteuerte werden nicht an die Leitung gehängt, um Tränen fließen zu lassen.
»Sag einfach nein, Delli. Nein. Integrität. Du mußt!«
»Aber sie sagen, es wäre meine Aufgabe…«
»Du willst nicht glauben, daß ich mich um dich kümmern kann, Delli, Baby, Baby, du läßt zu, daß sie uns kaputtmachen. Sag nein zu ihnen!«
»Paul… Ich werde…«
Und sie tut’s. Tapfere kleine Delphi (wahnsinnige P. Burke). Sagt: »Nein, bitte, ich habe es Paul versprochen.«
Sie versuchen es etwas energischer, aber immer noch sanft.
»Paul, Mr. Hopkins hat mir gesagt, warum sie nicht wollen, daß wir soviel beisammen sind. Wegen dem, was du bist, wegen deines Vaters.«
Sie denkt sich, sein Vater sei vielleicht wie Mr. Cantle.
»Oh, herrlich. Hopkins. Dem werd ich’s beibringen. Aber hör mal, ich kann jetzt nicht an Hopkins denken. Ken ist heute zurückgekommen, er hat was rausgefunden.«
Sie liegen auf einer hohen Andenwiese und schauen seinen Freunden zu, die singende Drachen steigen lassen.
»Du wirst es nicht glauben, aber an der Ostküste haben die Polizisten Elektroden in den Köpfen!«
Sie erstarrt in seinen Armen.
»Jahh, unheimlich, was? Ich dachte, so was machen sie nur bei Verbrechern und in der Armee.
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