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Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sie lebte und arbeitete, die Handgelenke aufgeschlitzt. Ihr ausgelaugter Körper wurde von einer anderen Prostituierten gefunden, ihrer fünfzehnjährigen Tochter, der Mutter des kleinen Robert.
    Seine blauen Augen waren über Generationen von Saviches hinweg weitervererbt worden; leider versprach die berüchtigte Abstammungslinie seines Vaters wenig mehr als die seiner Mutter.
    Oberflächlich wurde er so angenommen, wie er war. Aber er wusste genau, dass weder rein Schwarze noch rein Weiße sein Mischblut je ganz akzeptieren und ihn als ihresgleichen betrachten würden. Vorurteile gediehen in jeder Rasse. Sie kannten keine Grenzen. Sie durchdrangen jede Gesellschaft auf dieser Erde, auch wenn sie noch so vehement verleugnet wurden.
    Folglich war Savich, seit er denken konnte, klar gewesen, dass er ein Reich schaffen musste, das ganz allein ihm gehörte. Ein so egoistisches, hoch gestecktes Ziel erreichte man nicht, indem man nett war, sondern nur, indem man härter, schlauer, rücksichtsloser als seine Mitmenschen war. Man erreichte es nur, indem man jedem Angst einflößte, dessen Weg man kreuzte.
    Der junge Robert hatte alle schmerzlichen Erfahrungen seiner Kindheit und Jugend im Herzen bewahrt und sie zu seinem Vorteil umgemünzt. Jedes Jahr in Armut, Elend und Einsamkeit wirkte wie eine zusätzliche Schicht Schutzlack, der dadurch immer härter und stabiler geworden und heute praktisch undurchdringlich war. Das galt ganz besonders für seine Seele.
    Er hatte seine Intelligenz und seinen unternehmerischen Instinkt auf diverse Handelsgeschäfte konzentriert – jedenfalls im weiteren Sinn. Mit zwölf hatte er mit Crack gedealt.
Mit fünfundzwanzig hatte er sich durch einen Coup, bei dem er unter anderem im Beisein mehrerer eingeschüchterter Konkurrenten seinem Mentor die Kehle aufgeschlitzt hatte, als Unterweltgröße etabliert. Wer bis dahin seinen Namen nicht gekannt hatte, sollte ihn bald kennen lernen. Rivalen tauchten als grausam verstümmelte Leichen auf. Sein verdienter Ruf als skrupelloser Tyrann verbreitete sich wie ein Lauffeuer und erstickte alle Träume von Meuterei im Keim.
    Seine Terrorherrschaft dauerte nun schon ein Jahrzehnt. Und sie hatte ihn reicher gemacht, als er sich erträumt hatte. Kleine Rebellionen, angezettelt von jenen, die furchtlos oder dumm genug waren, sich ihm in den Weg zu stellen, wurden augenblicklich niedergeschlagen. Jeder Verrat wurde mit dem Tod des Verräters gesühnt.
    Da brauchte man nur Freddy Morris zu fragen. Nicht dass er noch antworten konnte.
    Während Savich auf den Parkplatz der Lagerhalle zusteuerte, in der seine offiziell angemeldete Werkstatt untergebracht war, stellte er sich noch einmal Duncans Reaktion auf das kleine Geschenk vor, das in seinem Kühlschrank hinterlegt worden war, und lachte leise.
    Anfangs war Duncan Hatcher nicht mehr als ein Steinchen in seinem Schuh gewesen, ein winziges Ärgernis. Sein einsamer Kreuzzug gegen Savichs Imperium hatte fast komische Züge. Aber Hatcher war hartnäckig geblieben. Jede Niederlage schien seine Entschlossenheit nur zu verstärken. Inzwischen fand Savich ihn gar nicht mehr komisch. Der Detective war zu einer gefährlichen Bedrohung herangewachsen, die aus dem Weg geräumt werden musste. Und zwar bald.
    Seit in den Staaten an der Südostküste Methamphetamin eingeführt worden war, hatte sich ein neuer, explosionsartig wachsender Markt eröffnet. Für Savichs Unternehmen bot
sich damit ein unermüdlich wachsendes Profitpotenzial. Andererseits erforderte das Geschäft straffe Zügel und nie nachlassende Wachsamkeit. Er hatte mit der Überwachung der Subunternehmer, die das Meth für ihn herstellten und vermarkteten, alle Hände voll zu tun. Und er war gleichermaßen damit beschäftigt, unabhängige Kleindealer zu verjagen, die auf seinem Territorium wildern wollten.
    Jeder Idiot glaubte, mit einer Schachtel Hustensaft und einem Kanister Benzin ins Geschäft einsteigen zu können. Zum Glück jagten sich die meisten Amateure mitsamt ihren improvisierten Drogenlaboren selbst in die Luft, ohne dass er dazu beitragen musste. Aber so leicht Meth auch herzustellen war, die Vermarktung war noch einfacher. Weil man es auf jede erdenkliche Weise einnehmen konnte – schnupfen, rauchen, injizieren oder einfach schlucken –, gab es für jeden User die passende Form.
    Es war ein lukratives Gewerbe, und Savich wollte sich nicht von Duncan Hatcher ins Geschäft pfuschen lassen.
    Die Werkstatt im Erdgeschoss des Hauses war

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