Warrior Cats 2. Feuer und Eis
er eine Stelle, an der Rußpfote ein Beutetier getötet und mitgenommen hatte. Der Geruch der Beute vermischte sich nun mit ihrem eigenen. Dann entdeckte er, wo Farnpfote eine Drossel gefangen hatte. Überall lagen verstreut die Federn herum.
Die Schüler waren gute Jäger. Feuerherz konnte das feststellen, als er einen intensiven Geruch von Frischbeute wahrnahm. In den Nadeln am Fuß einer Kiefer grub er nach und fand einen Hort versteckter Beute, den Rußpfote zurückgelassen hatte, um ihn später zu holen. Er war stolz auf ihre Leistung. Sie hatte viel gefangen und nun war sie auf dem Weg in Richtung auf den Eichenwald hinter dem Zweibeinerort.
Er folgte ihr. Direkt hinter dem Rand des Kiefernwaldes nahm er den Geruch von Farnpfote auf. Er war noch kräftig, was bedeutete, dass sich der Schüler in der Nähe befand. Feuerherz kroch näher heran und blickte vorsichtig um eine junge Eiche. Der Schüler kauerte unter einem Gewirr von Brombeerranken und war zwischen den Schatten gut verborgen. Feuerherz konnte gerade noch seinen Schwanz sehen, der hin und her zuckte.
Farnpfote hatte den Blick auf eine Waldmaus gerichtet, die zwischen den Wurzeln eines Baumes herumkrabbelte. Er nahm sich Zeit. Feuerherz beobachtete zufrieden, wie der Schüler sich vorwärtsschob, einen Schritt nach dem anderen. Die Blätter unter seinen Pfoten machten kaum ein Geräusch. Er verhielt sich genauso still wie die Maus, die weiterhin auf Futtersuche war und nichts ahnte.
Feuerherz sah atemlos zu und erinnerte sich an seinen eigenen ersten Jagdauftrag.
Der kleine Kater rückte seiner Beute immer näher. Das leise Rascheln seiner Pfoten auf den Blättern verschmolz mit den Hintergrundgeräuschen des Waldes. Den Körper flach auf den Waldboden gepresst, war er jetzt nur noch eine Kaninchenlänge von der Maus entfernt. Die kletterte auf eine Wurzel, sah sich um und erstarrte. Etwas stimmte nicht.
Jetzt! , dachte Feuerherz. Farnpfote sprang, landete auf der Maus und packte sie mit den Vorderpfoten. Sie hatte nicht einmal mehr die Zeit, sich zur Wehr zu setzen. Mit einem einzigen Biss war alles vorbei.
Der junge Kater hob den Kopf. Feuerherz sah den zufriedenen Ausdruck in seinem Gesicht, als er den Geruch der Frischbeute einatmete. Dann sprang Farnpfote zwischen den Bäumen davon und Feuerherz freute sich darauf, Tigerkralle über seine Schüler Bericht zu erstatten.
»Hallo!« Bei der leisen Stimme hinter ihm machte der Krieger einen Satz in die Luft. Er wirbelte herum.
»Wie machen wir uns?«, fragte Rußpfote und blickte mit seitwärts geneigtem Kopf zu ihm hoch.
»Danach solltest du nicht fragen!«, fauchte Feuerherz und leckte sich das abstehende Fell. »Du dürftest überhaupt nicht mit mir sprechen. Ich beurteile euch, schon vergessen?«
»Oh!«, miaute die kleine Kätzin. »Tut mir leid.«
Feuerherz seufzte. Er selbst hätte es nie gewagt, sich während seiner eigenen Beurteilung an Tigerkralle zu wenden. Er wollte Rußpfote nicht mit Angst zum Gehorsam erziehen, wie Tigerkralle es mit Rabenpfote gemacht hatte, aber hin und wieder hätte er nichts gegen ein wenig mehr Respekt. Manchmal kam er sich gar nicht wie Rußpfotes Mentor vor.
Die senkte für einen Moment den Blick, dann schaute sie mit einem fragenden Ausdruck auf ihrem Gesicht wieder zu ihm auf. »Bist du wirklich da drüben geboren, im Zweibeinerort?«
Die Frage erwischte Feuerherz unvorbereitet. Nervös blickte er zum Zaun der Zweibeiner hinüber und hoffte nur, dass die fremdartigen Gerüche der beiden Schüler Prinzessin heute in ihrem Garten zurückhalten würden.
»Warum fragst du?«, knurrte er sie an, um Zeit zu gewinnen.
»Tigerkralle hat es erwähnt, das ist alles«, antwortete Rußpfote.
Sie war anscheinend wirklich neugierig, aber bei der Erwähnung von Tigerkralles Namen spürte Feuerherz die Andeutung einer dunklen Bedrohung. Was hatte Tigerkralle der Schülerin sonst noch von ihm erzählt?
»Ich bin als Hauskätzchen geboren«, erklärte er mit fester Stimme. »Aber jetzt bin ich ein Krieger. Ich lebe im Clan. Mein altes Leben war nicht schlecht, aber es ist vorbei und ich bin froh darüber.«
»Oh, verstehe«, sagte Rußpfote unbekümmert. »Bis bald!« Sie drehte sich um und preschte los, zwischen den Bäume hindurch.
Feuerherz stand allein im Wald, sein Herz klopfte beim Anblick des Zweibeinerzauns. Vor einem Mond wäre seine Behauptung, er sei froh, dass sein altes Leben vorbei sei, vollkommen wahr gewesen. Jetzt war er sich da nicht mehr
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