Warrior Cats 2. Feuer und Eis
auftauchen. Überrascht weiteten sich jedoch auch ihre Augen beim Anblick des Jungen.
»Was ist das?«, verlangte sie zu wissen.
Voller böser Vorahnung legte Feuerherz das Junge zwischen seinen Vorderpfoten ab, hockte sich nieder und ringelte seinen Schwanz zum Wärmen um das Kleine herum. »Es ist das Erstgeborene meiner Schwester.«
»Deiner Schwester!« Tigerkralle funkelte ihn vorwurfsvoll an.
»Du hast eine Schwester?«, fragte Fleckenschweif. »Wo?«
»Natürlich dort, wo er selbst geboren ist«, zischte Langschweif angewidert. »Am Zweibeinerort!«
»Stimmt das?«, fragte Blaustern. Ihre Augen weiteten sich noch mehr.
»Ja«, gab Feuerherz zu. »Meine Schwester hat es mir gegeben, damit ich es dem Clan bringe.«
»Und warum sollte sie das tun?«, fragte die Anführerin mit bedrohlicher Ruhe.
Er stammelte nervös. »Ich habe ihr vom Clan-Leben erzählt … wie großartig es …« Seine Stimme verklang unter Blausterns ungläubigem Blick.
»Wie lange schon hast du den Zweibeinerort aufgesucht?«
»Nicht lange, erst seit dem Anfang der Blattleere. Aber nur, um meine Schwester zu sehen. Meine Treue gilt nach wie vor dem DonnerClan.«
»Treue?« Dunkelstreifs jaulende Stimme tönte über die Lichtung. »Und trotzdem bringst du ein Hauskätzchen hierher?«
»Hat der Clan nicht mit einem Hauskätzchen genug?«, krächzte einer der Ältesten.
»Natürlich findet ein Hauskätzchen ein weiteres Hauskätzchen!«, knurrte Borkenpfote und sträubte wütend das Fell. Er wandte sich Sandpfote zu und stieß sie mit der Nase an. Die Kätzin blickte Feuerherz unsicher an, dann betrachtete sie ihre Pfoten.
»Warum hast du es hergebracht?«, grollte Tigerkralle.
»Wir brauchen Krieger …« Das kleine Junge wand sich unter seinem Bauch, und ihm wurde klar, wie lächerlich er klingen musste. Er senkte den Kopf, als seine Worte auf jaulende Verachtung trafen.
Als die Beleidigungen verstummten, sagte Sturmwind: »Der Clan hat schon genug Sorgen ohne dieses da.«
»Es wird nichts als eine Bürde sein«, stimmte Mausefell ihm zu. »Es dauert mindestens fünf Monde, bis es mit der Ausbildung anfangen kann.«
Weißpelz nickte ebenfalls. »Du hättest dieses Junge nicht hierherbringen sollen, Feuerherz«, sagte er. »Es wird zu weich sein für das Clan-Leben.«
Feuerherz brauste auf: »Ich bin als Hauskätzchen geboren. Bin ich zu weich?« Er hatte erwartet, damit die Vorurteile des Clans gegen Hauskätzchen zu widerlegen, aber das war ein Irrtum. Kein einziges freundliches Gesicht war in der Menge zu sehen.
»Wenn es das Blut von Feuerherz hat, dann wird es eine gute Clan-Katze«, ertönte eine Stimme hinter Weißpelz.
Feuerherz’ ganzer Körper wurde warm vor Erleichterung. Es war Graustreif. Ein kleiner Hoffnungsstrahl leuchtete in seiner Brust auf, als Weißpelz zur Seite trat und die anderen Katzen sich zu dem grauen Krieger umwandten. Der starrte in die Runde und erwiderte fest ihre Blicke, einen nach dem anderen.
»Mal eine Abwechslung, dass du dich für deinen Freund stark machst, Graustreif. Gestern Abend wolltest du ihn noch in Fetzen reißen!«, höhnte Langschweif.
Graustreif funkelte ihn an, dann wirbelte er herum, als Dunkelstreif ihn angriff: »Jawohl, Graustreif! Woher weißt du denn, dass das Blut von Feuerherz des DonnerClans würdig ist? Hast du das etwa gestern Abend geschmeckt, als du ihm ein Stück aus dem Bein beißen wolltest?«
Nun ließ Blaustern wieder ihre Stimme hören: »Feuerherz, ich glaube nicht, dass du beim Besuch bei deiner Schwester Untreue gegenüber dem Clan im Sinn gehabt hast, aber warum hast du zugestimmt, ihr Junges hierherzubringen? Es steht dir nicht zu, solche Entscheidungen zu treffen. Was du getan hast, betrifft den ganzen Clan.«
Feuerherz schaute Graustreif an. Er hoffte auf weitere Unterstützung, aber sein Freund sah ihm nicht in die Augen. Auch die anderen Katzen wandten ihren Blick ab.
Wieder sprach die Anführerin: »Tigerkralle, was meinst du?«
»Was ich meine?«, miaute ihr Stellvertreter. Feuerherz verlor den Mut, als er den Ton anmaßender Zufriedenheit in seiner Stimme hörte. »Ich meine, er sollte es sofort loswerden.«
»Goldblüte?«
»Es sieht mit Sicherheit zu klein aus, als dass es bis zur Blattfrische überleben könnte«, sagte die hellbraune Kätzin.
»Es wird schon bei Sonnenaufgang Grünen Husten haben!«, ergänzte Mausefell.
»Oder es wird unsere Frischbeute essen bis zum nächsten Schneefall und dann an Kälte sterben!«, fauchte
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