Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten
ihren Mentoren Richtung Dornenbarriere dirigiert.
Distelblatt sah sich nach Löwenglut und Häherfeder um, konnte zwischen den flüchtenden Katzen aber keinen von beiden entdecken. Häherfeder würde Hilfe brauchen, um zu entkommen, dachte sie und versuchte, sich von ihrer Angst nicht überwältigen zu lassen. Und was war mit Eichhornschweif? Ihre Wunde verursachte ihr nach wie vor Schmerzen. Wirklich zu Kräften gekommen war sie immer noch nicht.
Im strömenden Regen rannte Distelblatt durch das Flammenmeer zum Heilerbau. Beim Brombeervorhang kam ihr Blattsee mit Kräutern im Maul entgegen, Häherfeder dicht hinter ihr.
»Geh und hilf den anderen!«, keuchte Distelblatt der Heiler-Katze zu. »Ich begleite Häherfeder nach draußen.«
Blattsee nickte ihr zu und rannte Richtung Tunnel. »Danke, aber ich kann mich selbst begleiten«, knurrte Häherfeder wütend.
»Sei doch nicht mäusehirnig!«, fauchte Distelblatt zurück. »Es brennt hier überall. Hör auf, dich zu beschweren, und nimm meinen Schwanz.«
Distelblatt zuckte zusammen, als ihr Bruder ihre Schwanzspitze mit den Zähnen packte, dann wandte sie sich der Dornenbarriere zu. Plötzlich tauchte Löwenglut aus der Regenwand auf.
»Hier seid ihr«, keuchte er erleichtert. »Wir müssen raus.«
Gemeinsam machten sich die drei Katzen auf den Weg zum Ausgang. Inzwischen lag die Lichtung verlassen da. Es sah so aus, als wären alle Katzen schon weg, auch Feuerstern.
Distelblatt hatte mit ihren Brüdern die Hälfte des Weges über die Lichtung geschafft, als ein Blitz über den gesamten Himmel bis zur Erde zuckte. Die Dornenbarriere vor dem Lagereingang ging prasselnd in Flammen auf. Der Tunnel versank in einem Feuerschlund.
Distelblatt stand starr vor Schreck. »Wir sitzen in der Falle!«
Wild um sich blickend, suchte sie nach einem Ausweg. Das Lager war übersät mit glühenden Zweigen und die vom Blitz getroffenen Bäume ließen immer noch mehr in den Kessel regnen. Der Kriegerbau glimmte bereits und bot keine Zuflucht mehr.
»Die Höhle der Schüler …«, rief sie, wohl wissend, dass sie nicht tief genug war, um wirklich Schutz zu bieten, wenn sich das Feuer richtig ausbreiten würde.
»Nein, hierher!«, ertönte Eichhornschweifs Stimme hinter ihr. Distelblatt wirbelte herum und sah ihre Mutter, die mit dem Schwanz eindringlich Richtung Felswand deutete. »Dort ist noch einen Ausgang.«
Beschämt merkte Distelblatt, dass sie sich in ihrer Erleichterung wieder wie ein Junges vorkam, das sich ohne seine Mutter nicht zu helfen weiß. Mit Häherfeder im Schlepp, folgte sie Eichhornschweif um ein Brombeergestrüpp dicht an der Felswand herum. Löwenglut bildete den Schluss.
Überrascht stellte Distelblatt fest, dass die Felsen hinter den Brombeeren teilweise abgebröckelt waren, und als sie mit zusammengekniffenen Augen durch den Regen blinzelte, sah sie, dass bis nach oben auf den Kamm dürres Gestrüpp und Gras in den Ritzen wuchs.
»Es gibt einen geheimen Ausgang aus dem Lager!«, rief sie. »Und wir haben nichts davon gewusst!«
»Dem SternenClan sei Dank!«, entgegnete Eichhornschweif trocken. »Ihr habt als Junge und Schüler auch so genug Ärger gemacht.« Dann kehrte die Anspannung in ihre Stimme zurück. »Häherfeder, du bist der Erste. Folge meinen Anweisungen. Der Anstieg ist nicht schwer.«
»Wir bleiben hinter dir und fangen dich auf, falls du fällst«, versicherte Löwenglut seinem Bruder.
»Ich bin kein Junges!«, fuhr Häherfeder ihn an, obwohl Distelblatt sah, dass er vor Angst zitterte.
Eichhornschweif kletterte am Brombeergestrüpp hinauf, krallte sich oben fest und rief dann Häherfeder, damit er wusste, wohin er ihr folgen sollte. Mühsam kletterte er hinter ihr her, verlor mit den Hinterpfoten den Halt und blieb schwankend an einer Efeuranke hängen.
»Mäusedung!«, fauchte er und ruderte mit den Pfoten, um sich wieder zu stabilisieren.
Eichhornschweif wies ihm den weiteren Weg nach oben, jetzt mit ruhiger Stimme, obwohl sie entsetzliche Angst haben musste, dass eines ihrer Jungen abstürzen könnte.
Distelblatt und Löwenglut folgten Häherfeder. Eichhornschweif hatte zwar behauptet, der Anstieg sei leicht, aber Distelblatt fürchtete ständig, sie könnte vom strömenden Regen von der Felswand gespült oder vom Blitz getroffen werden, falls einer in die Ranken einschlug, an die sie sich klammerte. Um sie herum herrschte Finsternis, Flammen loderten und Donner krachte. Ihre Clan-Gefährten hatte sie aus den Augen
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