Warrior Cats - Die Macht der drei - Der Fluss der Finsternis - III Band 2

nur wissen, was los ist, deshalb habe ich versucht, es herauszufinden.«
    »Um deiner Wurfgefährtin einen Gefallen zu tun.« Blattsees Miauen klang bissig. Und doch spürte Häherpfote verwundert die Angst unter ihrer Wut. Was war da, vor dem man Angst haben musste?
    »Der SternenClan erlaubt es mir, das zu tun«, erklärte er ihr. »Warum machst du so viel Aufhebens darum? Das Wichtigste ist doch, dass wir nun von den Problemen des FlussClans wissen.«
    »Du solltest solche Dinge nicht so leicht herausfinden können«, murmelte Blattsee, halb zu sich selbst.
    »Nur weil du es nicht kannst, muss es nicht falsch sein«, schnaubte Häherpfote ungeduldig.
    »Das hat damit nichts zu tun!«, fauchte Blattsee. »Ich habe Angst, dass es wie beim letzten Mal sein wird.«
    »Als ich von den Hunden träumte, die den WindClan angriffen?«
    »Als Rindengesicht von den Hunden träumte, die den WindClan angriffen!« Blattsee musste sich bemühen, nicht laut zu werden. »Der SternenClan hat es ihm mitgeteilt, damit er seinen Clan schützt. Du aber wolltest ihre Ungeschütztheit ausnützen.«
    »Diesmal wollte ich nur Distelpfote einen Gefallen tun«, miaute Häherpfote.
    »Bitte erzähl niemandem, was du da tust«, bat Blattsee.
    »Warum nicht?« Häherpfote fuhr seine Krallen aus. »Warum sollte ich eine Gabe, die der SternenClan mir geschenkt hat, geheim halten?«
    Warum war Blattsee so erpicht auf Geheimnisse? Seine Gabe, Mottenflügel und der SternenClan – überall Geheimnisse. Er hatte den Verdacht, dass im Herzen seiner Mentorin noch mehr Geheimnisse verborgen lagen, Geheimnisse, die sie so gut bewachte, dass es ihm niemals gelingen würde, einen Blick darauf zu werfen.
    »Wissen kann gefährlich sein«, warnte Blattsee.
    Enttäuschung krallte sich in Häherpfotes Bauch. Er lebte sein ganzes Leben in der Dunkelheit; er sehnte sich nach Licht und Klarheit, nicht nach Schatten. Doch Blattsee hatte zu lange mit Geheimnissen gelebt. Er würde sie nicht in einer einzigen Nacht von ihrer Meinung abbringen können. Aber warum musste sie ihn in ihre komplizierte Welt mit hineinzerren?
    »Wir werden Feuerstern vom FlussClan erzählen, oder?«, sagte er auffordernd.
    »Nun gut.« Blattsee verstummte. »Aber bitte erzähle ihm nicht, wie du das herausgefunden hast.«
    Häherpfote antwortete nicht. Es war wie bei dem WindClan-Traum. Damals schon war es ihm egal gewesen, ob die anderen Katzen von seiner Fähigkeit wussten oder nicht. Und auch diesmal scherte es ihn nicht. Aber es störte ihn, dass Blattsee diese Entscheidung für ihn traf. Wieder auf vertrautem Boden, eilte er voraus. Kurz vor dem Lager rannte er los, hinter ihm trommelten Blattsees Pfoten auf das Laub, und so folgte sie ihm dichtauf, als er ins Lager stürmte.
    »Blattsee?« Feuersterns Miauen klang von der Hochnase herab. »Stimmt etwas nicht?«
    »Ich muss mit dir sprechen!«, rief Blattsee. Sie sauste an Häherpfote vorbei und lief zum Steinfall.
    Wir müssen mit dir sprechen! Er folgte ihr hinauf zur Hochnase.
    »Kommt herein.« Feuerstern führte die beiden Katzen in seine Höhle. Häherpfote roch Sandsturm und hörte das stete Lecken ihrer Zunge.
    »Guten Morgen, Blattsee.« Sandsturm hörte auf, sich zu putzen, und ihre Stimme wurde weicher, als sie ihn ansprach. »Guten Morgen, Häherpfote.« Groll stach ihn wie ein Stachel. Sie hält mich immer noch für ein Junges.
    »Ich hatte einen Traum …«, fing er an.
    »… vom FlussClan.« Rasch vollendete Blattsee seinen Satz. »Häherpfote hat geträumt, sie wären in Schwierigkeiten. Offenbar gibt es ein Problem mit ihrem Lager.«
    Feuersterns Schwanz strich über den Boden. »War da auch eine Botschaft über den DonnerClan?«
    »Der DonnerClan kam nicht darin vor«, miaute Blattsee.
    »Und es gab kein klares Zeichen, in welchen Schwierigkeiten sie stecken?«, erkundigte sich Feuerstern.
    »Nicht genau«, gab Häherpfote zu.
    »Dann weiß ich nicht, was wir tun können.«
    »Sollten wir nicht versuchen, ihnen zu helfen?« Blattsees Stimme bebte überrascht.
    »Wenn sie Hilfe benötigen, werden sie uns darum bitten.« Feuerstern trat von einer Pfote auf die andere. »Es geht uns nichts an.«
    »Warum nicht?« Häherpfotes Fell sträubte sich vor Enttäuschung.
    »Ich habe nicht vergessen, wie du das letzte Mal mit einem Traum zu mir gekommen bist«, knurrte Feuerstern. »Das Gesetz der Krieger sieht nicht vor, jeden Clan anzugreifen, der Schwäche zeigt.«
    Häherpfotes Ohren brannten. »Ich habe nicht gesagt,