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Warrior Cats - Die Macht der drei - Der Fluss der Finsternis - III Band 2

Warrior Cats - Die Macht der drei - Der Fluss der Finsternis - III Band 2

Titel: Warrior Cats - Die Macht der drei - Der Fluss der Finsternis - III Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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weiß.« Rußpfote seufzte. »Aber mir ist so langweilig!«
    Häherpfote empfand eine Woge des Mitgefühls für sie. Die Blattfrische hatte den Wald in helle Aufregung versetzt, und der Geruch von neuem Leben lockte wie ein Freund, der zum Spielen einlud. Da flirrte etwas durch die Luft und prallte weich gegen seine Schulter. Ein Moosball.
    »Na gut«, gab er nach. »Aber du darfst nicht von deinem Nest aufstehen. Ich werfe ihn dir zu.«
    »Aber du kannst mich doch gar nicht sehen.«
    »Stimmt«, gab Häherpfote zu. »Aber da du ständig am Plappern bist, kann ich hören, wo du bist.« Er hob den Moosball auf und warf ihn in hohem Bogen zu ihr.
    Ihr Nest knirschte, als sie sich streckte, um ihn zu fangen.
    Nächstes Mal muss ich ihn tiefer werfen.
    Wieder zischte der Moosball durch die Luft. Häherpfote schätzte die Entfernung ein, sprang in die Höhe und rollte zur Seite, den Ball zwischen den Pfoten.
    »Alle Achtung!«, schnurrte Rußpfote. »Beeindruckend.« Auf einmal war sie still. »Wie ist das eigentlich so?«
    Häherpfote neigte den Kopf zur Seite. »Wie ist was ?«
    »Blind zu sein.«
    »Wie fühlt es sich an, wenn man sehen kann?«
    »Keine Ahnung. Ich vermute mal, ganz normal.«
    »Na ja, für mich fühlt es sich normal an, blind zu sein.«
    »Aber ist es nicht schwierig, wenn man nicht weiß, wo alles ist?«
    »Aber das weiß ich doch.« Häherpfote war dankbar für Rußpfotes Offenheit. Die meisten anderen Katzen mieden es, seine Blindheit zu erwähnen, als könnte er so vergessen, dass er anders war als sie. »Alles riecht oder macht ein Geräusch, und manchmal, da …«, er suchte nach dem richtigen Wort, »…  spüre ich die Dinge.«
    »Dann bist du nie traurig darüber?«
    »Nur, wenn man mich behandelt, als wäre ich anders«, erwiderte Häherpfote. »Ich fühle mich nicht anders, deshalb ist es ganz schön ärgerlich, wenn die Katzen ständig so viel Aufhebens um meine Blindheit machen. Sie bedauern mich, dabei gibt es nichts, was man bedauern müsste.«
    Er schnippte den Ball in die Luft und schlug ihn dann zu Rußpfote. Ihr Nest raschelte.
    »Was, beim SternenClan, ist hier los?« Blattsees zornige Stimme klang vom Eingang herüber. Sie eilte in den Bau, schlug den Moosball in die Pfütze und wirbelte zu Häherpfote herum. »Was machst du da? Wieso lässt du es zu, dass sie sich so in die Höhe reckt?«
    »Das war meine Idee!«, miaute Rußpfote sogleich.
    Blattsee ignorierte sie. »Du solltest es wirklich besser wissen!«
    Häherpfote plusterte sein Fell auf. »Ich habe ihr gesagt, dass sie nicht aus ihrem Nest raus darf.«
    »Das reicht aber nicht! Ihr Bein muss vollständig heilen!« Blattsees Miauen wurde zu einem Flüstern. »Diesmal muss sie zur Kriegerin ausgebildet werden.«
    »Warum denn?« Wut breitete sich in Häherpfotes Brust aus. »Warum wäre es so eine Katastrophe, wenn sie einen anderen Weg einschlägt? Ich musste das schließlich auch!«
    Blattsee stand einen Moment ganz still da und erwiderte dann langsam: »Du bist blind.«
    Häherpfotes Zorn fiel in sich zusammen. Hielt Blattsee ihn für einen hoffnungslosen Fall? Bemühte sie sich nur um Katzen, die auch geheilt werden konnten? Er wandte sich von ihr ab, zu unglücklich, um etwas zu erwidern.
    Blattsee eilte zu Rußpfotes Nest und fummelte an ihrem Verband herum.
    Häherpfote tappte aus dem Bau. Er hörte den Clan, der auf der Lichtung beschäftigt war. Graustreif und Millie plauderten miteinander, während sie das Dach des neuen Baus befestigten. Löwenpfote jagte Fuchsjunges und Eisjunges um die Kinderstube herum. Rauchfell gab sich mit Borkenpelz unter der Hochnase die Zunge.
    Ich bin mehr als nur eine blinde Heiler-Katze! Häherpfote fuhr seine Krallen aus. Ich werde es ihnen zeigen!
    Hinter ihm raschelten die Dornenranken.
    »Wir müssen Kräuter holen.« Blattsees Stimme klang ruhig, als wäre nichts zwischen ihnen vorgefallen. Er durchsuchte ihren Kopf nach Zorn oder Schuldgefühlen, aber ihre Gedanken waren sorgfältig abgeschirmt. »Die Ringelblumen am Seeufer müssten schon blühen«, fuhr sie fort, als sie ihn aus dem Lager führte.
    Häherpfote sagte nichts. Er schmollte stumm, während sie den Hang hinauf und über den Felskamm trotteten. Als sie aus dem Wald kamen, schnitt ein eisiger Wind durch sein Fell. Es roch nach Regen.
    Blattsee ging den Hügel zum Ufer hinab. »Da drüben sind welche.« Sie bog ab, mitten in den Wind hinein.
    Häherpfote kniff die Augen zusammen, als ihn eine Böe mit Wucht ins

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