Warrior Cats - Die Macht der drei - Der Fluss der Finsternis - III Band 2
Gefahr für den Clan, wenn sie sein Wissen nicht brauchte?
»Bitte!«
»Ich bin nicht müde«, protestierte Häherpfote. »Ich kann nicht einfach träumen, wenn ich es will.«
»Schließ die Augen und versuche es«, flehte Blattsee.
»Ich träume dann, wenn ich dazu bereit bin!«, blaffte er.
Er tappte zum Eingang und spürte plötzlich Blattsees Pelz, der ihm den Weg versperrte!
»Du musst es jetzt versuchen!«, zischte sie.
Häherpfotes Fell sträubte sich. »Vermutlich wandert sie einfach nur ein bisschen alleine herum.« Was hatte Blattsee nur? Sie klang noch besorgter als Eichhornschweif. Warum ließen sie ihn nicht in Ruhe?
Häherpfotes Ohren brannten vor Wut. Er drängte sich an ihr vorbei und stapfte aus dem Bau.
Im Lager war nun wieder mehr Stille eingekehrt. Feuerstern war von der Hochnase gesprungen und sprach mit Brombeerkralle und Eichhornschweif.
»Die Abendpatrouille soll die Augen offen halten nach Spuren von ihr«, miaute er. »Wir warten ab, was sie berichten, und schicken dann einen Suchtrupp los.«
»Ich möchte bei der Abendpatrouille dabei sein«, miaute Eichhornschweif sofort.
»Und beim Suchtrupp«, fügte Brombeerkralle hinzu.
»Natürlich«, sagte Feuerstern. »Ihr werdet beides anführen.«
Häherpfotes gesträubtes Fell glättete sich. Ein Suchtrupp war viel vernünftiger als Blattsees verzweifelte Bitte nach einem Traum. In letzter Zeit war sie nervös wie ein Reh. Wenn Distelpfote nicht auftauchte, würde er natürlich versuchen, sie zu finden, aber er würde ganz sicher nicht den ganzen Nachmittag schlafen, nur weil Blattsee es ihm befohlen hatte. Er wollte weg von ihr, weg vom Lager, weg von allen. Er zwängte sich durch den Dornentunnel.
»Wohin gehst du?«, rief Eichhornschweif ihm nach. Furcht strahlte von ihrem Pelz aus. Hatte sie Angst, noch ein Junges zu verlieren? Eines, von dem alle Katzen glaubten, es könne nicht auf sich selbst aufpassen?
»Spazieren.«
»Bleib nicht zu lange.«
Ich bleibe, so lange ich will! Häherpfote wanderte zwischen die Bäume. Die feuchte Luft kündigte Regen an und der Wald roch modrig. Er ertappte seine Pfoten dabei, wie sie den Hügel hinauf zum See marschierten. Er schnupperte eifrig nach dem Geruch von offenem Wasser und lief schneller, als er den Felskamm überquert hatte und dem Weg den Hang hinab und aus dem Wald folgte. Er würde ihn schnurstracks zu dem Versteck am Ufer führen, wo er den Stock zurückgelassen hatte. Mit zuckenden Schnurrhaaren rannte er los und seine Pfoten folgten dem vertrauten Pfad hinunter zum Ufer.
Er kletterte die Böschung hinab und blieb stehen. Im Gegensatz zum Wald, der sich niemals veränderte, war der Boden am See immer anders. Die Kiesel schienen sich zu bewegen, sodass sie sich unter den Pfoten jedes Mal anders anfühlten, und das Geröll kam und ging, vom Wasser herangespült und wieder weggeschwemmt. Häherpfote liebte die Herausforderung, die das Ufer ihm bot. Zumindest, solange er dem Wasser fernbleiben konnte. Er tappte vorsichtig mit vorgestreckter Schnauze weiter und schnupperte nach Treibholz oder Abfall, die ihn stolpern lassen könnten. Doch seine Gedanken waren auf den Stock gerichtet, der hoffentlich immer noch sicher hinter der Baumwurzel ruhte. Sein Herz klopfte schneller, als er sich ihm näherte. Dann streckte er eine Pfote aus. Der Stock war da! Lag sicher in seinem Versteck.
Glücklich zerrte er ihn heraus und strich mit den Pfoten darüber, spürte die Wärme des Holzes und begrüßte die leichte Erschütterung, als seine Pfoten über die Kerben fuhren. Die plätschernden Wellen und der murmelnde Wind verstummten. Er nahm nur noch den Stock unter seinen Pfoten wahr und die hineingekratzten Scharten. Eine Stimme hauchte in seine Ohren, zu leise, um sie zu verstehen. Sie klang heiser, wie das Krächzen einer alten Katze, und sie sagte Namen auf, schien sie zu zählen. Häherpfotes Herzschlag wurde schneller, als seine Pfote das Ende des Astes erreichte. Hier befanden sich die Kerben, die nicht durchgestrichen waren. Sein Bauch zog sich zusammen. Er bemühte sich, der Stimme zu lauschen. Aber als seine Pfote die erste Kerbe berührte, verstummte sie.
Enttäuscht legte sich Häherpfote neben den Stock, lehnte seine Wange an das glatte Holz und begann zu träumen.
Sandige Erde bewegte sich unter seinen Pfoten. Er öffnete blinzelnd die Augen. Vor ihm ragte eine zerklüftete Felswandauf, hinter ihm kräuselte sich Heidekraut im Wind. Der Himmel war schwarz und von Sternen
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