Warrior Cats - Die Macht der drei - Der Fluss der Finsternis - III Band 2
erneut.
Blattsee schnippte mit dem Schwanz zu einem Haufen an der Seite des Baus. »Bedien dich.«
Distelpfote nahm das größte Büschel, das sie tragen konnte, und ging zum Ältestenbau. Ihre Strafe hätte schlimmer ausfallen können.
»Stimmt das?« Mausefell rückte zur Seite, als Distelpfote ihr Moospolster säuberte. »Du warst beim FlussClan?«
»Ja.«
»Hat man dich gut behandelt?« Langschweif beugte sich mit zuckender Nase vor. »Na ja, du riechst jedenfalls so, als hätte man dir zu fressen gegeben.«
»Ja.«
Mausefell verzog die Schnauze. »Den Geschmack von Fisch mochte ich noch nie. Zu wässrig.«
Distelpfote zupfte ein vertrocknetes Büschel aus dem Moos und warf es zum Eingang.
Mausefells Augen wurden schmal. »Du bist ziemlich schweigsam für eine Schülerin, die ein so großes Abenteuer erlebt hat.«
»Warum sollte ich was sagen? Einer Schülerin hört sowieso niemand zu.«
»War Feuerstern streng mit dir?«, miaute Langschweif mitleidig.
»Nein.«
Mausefell schnippte mit dem Schwanz. »Schmollen bringt nichts«, blaffte sie. »Du hast gegen das Gesetz der Krieger verstoßen. Dachtest du, man würde dich wie eine Heldin empfangen?«
»Nein!« Distelpfote schaute sie zornig an. »Aber wenigstens habe ich versucht zu helfen. Alle anderen wollen nur kämpfen!«
»Wir müssen unsere Grenzen verteidigen«, wandte Langschweif ein.
»Wir müssten unsere Grenzen gar nicht verteidigen, wenn wir miteinander reden würden!«
»Reden?« Langschweifs Augen wurden groß vor Überraschung. »Wir sind Krieger! Wir kämpfen mit Zähnen und Krallen, nicht mit Worten!«
»Warte mal.« Mausefell beugte sich zu Distelpfote vor. »Warum glaubst du, dass Reden helfen würde? Der WindClan hat bereits bewiesen, dass sie unsere Beute stehlen wollen. Und sie haben unsere Grenze überquert. Sie wollen uns unser Territorium wegnehmen.«
»Und warum, glaubst du, wollen sie unser Territorium?«, fragte Distelpfote zurück.
»Weil der FlussClan vorhat, sich ihres zu holen!«, miaute Langschweif.
Distelpfotes Schwanz streifte über den Boden. »Bist du dir da sicher?«
»Natürlich! Sie haben ihr Land verloren!«, behauptete Langschweif. »Sie müssen irgendwohin.«
Sie haben ihr Land nicht verloren! Distelpfote wünschte, sie hätte dem FlussClan kein Schweigeversprechen gegeben. »Alle ziehen voreilig Schlüsse!«, fauchte sie. »Aber keiner weiß es genau. Auch der WindClan nicht. Wir raten alle nur herum! Und am Ende bekämpfen wir uns wegen nichts!«
Mausefell lauschte aufmerksam. »Und du meinst, wenn wir miteinander reden, könnte das einen Kampf verhindern?« Ihre Stimme klang nachdenklich.
In Distelpfote keimte Hoffnung auf. Hörte ihr endlich jemand zu? Sie schaute Mausefell erwartungsvoll an. »Kannst du Feuerstern dazu bringen, noch mal darüber nachzudenken?«
Mausefell antwortete ausweichend. »Du solltest noch mehr Moos holen.«
Distelpfote schloss die Augen, als der süße Geschmack der Maus sich auf ihrer Zunge ausbreitete, und zermalmte einen Knochen. Endlich etwas Anständiges zu kauen. Sie lag mit Mohnpfote und Honigpfote neben dem Halbfelsen und ließ sich von den Sonnenstrahlen der Blattfrische den Pelz wärmen. Zum ersten Mal seit Tagen verdrängte sie die Sorgen über einen bevorstehenden Kampf und genoss die vertrauten Gerüche ihres Zuhauses.
»Und, wie sind sie so?« Mohnpfote lag neben ihr und spielte träge mit einem frisch getöteten Spatz. »Der FlussClan, meine ich.«
»Die Ältesten sind griesgrämig, die Krieger scheuchen alle herum und die Jungen nerven«, erwiderte Distelpfote mit vollem Maul. »Wie bei uns auch.«
Mohnpfote schnurrte. »Lass das Farnpelz nicht hören«, warnte sie. »Du hast schon genug Ärger.«
»Schaut!« Honigpfote setzte sich auf und starrte auf den Heiler-Bau. Blattsee führte Rußpfote langsam hinaus auf die Lichtung.
Die Schülerin hinkte und berührte mit ihrem verletzten Bein kaum den Boden, doch die Binsen und Spinnweben waren verschwunden. Ihr Bein sah dünn aus und das Fell war platt gedrückt, weil es so lange eingebunden gewesen war, aber ihre Augen strahlten vor Aufregung.
»Distelpfote!«, rief Blattsee über die Lichtung.
Distelpfote schluckte ein letztes Maulvoll Maus hinunter und rannte los, um Rußpfote zu begrüßen. Sie strich mit dem Schwanz über die Ohren ihrer Freundin. »Du bist wieder gesund!«
»Noch nicht ganz«, berichtigte Blattsee und ihre Augen glitzerten besorgt. »Aber sie zappelt so sehr herum, dass ich
Weitere Kostenlose Bücher