Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
auf den Boden. Angespannt sah er Habichtfrost auf sich zukommen und wappnete sich gegen eine aggressive Bemerkung, vielleicht zu der Frage, wo die neuen Grenzen sein sollten.
Zu seiner Überraschung lag ein freundliches Leuchten in den blauen Augen des FlussClan-Kriegers.
»Vielen Dank, dass ihr die neuen Territorien erkundet habt, Brombeerkralle«, miaute er. »Eigentlich finde ich es schade, dass sich unsere Wege jetzt wieder trennen müssen. Ich hätte gern mit dir zusammen gejagt.«
Brombeerkralle blinzelte. Krieger unterschiedlicher Clans sollten nicht zusammen jagen - aber das war nicht der eigentliche Grund, weshalb ihn Habichtfrosts Vorschlag irritierte.
Fühlte sich der FlussClan-Krieger aus verwandtschaftlichen Gründen zu ihm hingezogen? Wenn er und Habichtfrost demselben Clan angehört hätten, wären sie dann vielleicht Freunde geworden, wie Feuerstern und Graustreif, die unzählige Male ihr Leben füreinander riskiert hatten? »Nun, wir werden uns auf den Versammlungen sehen«, hob er an.
»Brombeerkralle, wo bleibst du denn?« Eichhornschweif kam angetrottet und warf einen misstrauischen Seitenblick auf Habichtfrost. »Feuerstern wartet auf uns.«
»Natürlich. Und Leopardenstern wird auf mich warten.« Habichtfrost neigte zum Abschied den Kopf und entfernte sich.
»Wieso redest du mit dem?«, erkundigte sich Eichhornschweif verärgert, als Habichtfrost sie nicht mehr hören konnte. »Du weißt doch, dass man ihm nicht trauen kann.«
»Ich weiß nichts dergleichen«, widersprach Brombeerkralle.
Eichhornschweif schnaubte verächtlich. »Diese Katze hat mehr Ehrgeiz, als gut für sie ist.«
Brombeerkralle spürte, wie sich seine Nackenhaare sträubten. »Wirklich?«
»Er wünscht sich, Nebelfuß wäre nie zurückgekehrt, weil er Zweiter Anführer bleiben wollte. Ich habe ihn oft genug mit ihr streiten hören.«
»Er will nur das Beste für seinen Clan, mehr nicht«, miaute Brombeerkralle. Wenn er ganz tief in sich hineinhörte, musste er allerdings zugeben, dass er genau verstand, wie sich Habichtfrost gefühlt haben musste, als Nebelfuß den Zweibeinern entkommen und ihren Platz als Zweite Anführerin zurückverlangt hatte.
»Das ist nicht alles.« Eichhornschweif brach ab und peitschte mit dem Schwanz. »Ich weiß, dass Blattpfote Habichtfrost nicht traut, und sie kennt ihn besser als wir. Sie war im Wald während seiner Zeit als Zweiter Anführer.«
»Hast du sie gefragt, warum sie das denkt?«
Eichhornschweif schüttelte den Kopf. »Fragen muss ich sie da nicht. Ich weiß einfach, was sie fühlt.«
Brombeerkralle kniff die Augen zusammen. »Du hast also nichts gegen Habichtfrost vorzubringen außer einem Gefühl von Blattpfote? Weil sie deine Schwester ist, stimmt’s? Also, Habichtfrost ist mein Bruder.«
»Willst du mir damit sagen, dass du deshalb zu ihm hältst?«, rief Eichhornschweif aus. »Dabei kennst du ihn doch fast gar nicht!«
»Du auch nicht. Aber du glaubst ihn gut genug zu kennen, um zu beurteilen, ob man ihm trauen kann.« Brombeerkralle ließ seine Krallen ausfahren und bohrte sie in das tote Laub am Boden. »Oder wirfst du ihm vor, wer sein Vater war?«
Eichhornschweif riss die Augen auf. »Wenn du das denkst, dann kennst du mich kein bisschen!«, fauchte sie. Sie wirbelte herum und stolzierte mit hoch erhobenem Schwanz davon.
Brombeerkralle sah ihr traurig nach. Seit sie zur Schülerin ernannt worden war, hatte er sich immer wieder mit Eichhornschweif gestritten. Aber er hätte nie geahnt, dass er einmal eine so tiefe Abscheu in ihrer Stimme hören würde.
Eisige Klauen krochen ihm über den Rücken. Wenn Eichhornschweif Habichtfrost wegen seines Vaters misstraute, galt das dann auch für ihn ?
5. KAPITEL
Als Brombeerkralle seinen Bericht beendet hatte und vom Baumstumpf gesprungen war, sah sich Blattpfote nach Eichhornschweif um. Sie wollte unbedingt mehr über das neue Territorium hören und wissen, ob ihre Schwester irgendwelche brauchbaren Kräuter gefunden hatte.
Sie entdeckte Ampferschweif und lief zu ihr. »Hast du Eichhornschweif gesehen?«
Die schildpattfarbene Kriegerin schüttelte den Kopf.
Blattpfote wollte gerade weitersuchen, als sie ein scharfes Stechen spürte, das ihr wie eine Kralle durch den Körper fuhr. Sie schnappte nach Luft und presste ihre Schnauze an die Brust, um den Schmerz zu lindern. Etwas stimmte nicht mit Eichhornschweif, etwas bereitete ihr Sorgen, aber Blattpfote hatte keine Ahnung, was es sein könnte. Die
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