Warrior Lover 02 - Crome
ich mich in ein frisches Handtuch ein, weil ich mir plötzlich wieder nackt vorkomme. In meinem Kopf wirbelt alles durcheinander. Hatte ich eben erfüllenden Sex mit einem Warrior? Ich wollte ihn doch nur für mich gewinnen, um meine Pläne durchzusetzen, stattdessen glühe ich von so viel Leidenschaft.
Hinter meinem Brustbein pocht es dumpf. Tief in meinem Innersten habe ich Angst, dass sich Crome verstellt, weil er an Informationen möchte. Oder kann ein Krieger wirklich derart sanft sein? So voller Mitgefühl stecken? Was, wenn er sich die Geschichte mit Ava nur ausgedacht hat?
Verdammt, es fällt mir schwer, ihm bedingungslos zu vertrauen.
Crome folgt mir nicht, sondern wartet, bis ich zurückkomme. Er hockt, immer noch nur in seiner Unterhose, auf dem Boden und klopft auf das Kissen neben sich.
Mit zitternden Knien setze ich mich zu ihm.
»Magst du mir jetzt erzählen, warum sie dich weggesperrt haben?«, fragt er prompt.
Aha, die Fragestunde geht los. »Sind die Kameras und Mikros noch aus?«
Er nickt.
Ich werde ihm alles sagen. Sollte er die Informationen an den Senat weitergeben, möchte ich ohnehin nicht mehr leben, diese Enttäuschung würde ich nicht verkraften. Dann gäbe es erneut keinen Grund mehr, auf dieser beschissenen Welt zu verweilen.
Tief durchatmen und los … »Weißt du, woher White City seinen Kunststoff bezieht?«
Crome runzelt die Stirn. »Es soll irgendwo eine Zuckerrohrplantage und eine Raffinerie geben, ebenfalls unter einer Kuppel. Weit weg von hier. Sie wurde erbaut, weil die Stadt für solche gigantischen Felder zu klein ist.«
Ich kralle die Finger ins Kissen. »Du weißt davon?«
»Es ist nur ein Gerücht, das sich hartnäckig unter den Soldaten hält. Die Bürger glauben, White City würde sich an ehemaligen Erdölvorkommen bedienen, die an einem geheimen Ort gelagert sind. Unter uns wird jedoch erzählt, dass Warrior, die sich etwas zu Schulden kommen lassen, dorthin versetzt werden, um die Arbeiter auf den Feldern zu bewachen. Es soll kein angenehmer Ort sein, und die Ausbilder machen schon den Anwärtern Angst mit dieser Geschichte. Sie erzählen regelrechte Schauermärchen, obwohl uns eigentlich klar ist, dass die Felder nicht wirklich existieren. Oder weißt du etwas darüber?«
Ich nicke. »Es gibt diese Felder. Aus Versehen habe ich ein Gespräch belauscht. Senator Murano wusste nicht, dass ich im Nebenraum war, als er sich mit Senator Freeman per Videokonferenz unterhielt. Damals erfuhr ich, dass unser Kunststoff aus Zuckerrohr hergestellt wird. Die Erdölvorkommen sind bereits lange verbraucht.«
Er schüttelt den Kopf. »Und wegen dieser Information haben sie dich verhaftet?«
»Nein, nicht deswegen, sondern weil ich gehört habe, was auf diesen Feldern tatsächlich passiert.« Schweigen breitet sich aus. Soll ich es ihm wirklich erzählen? So lange habe ich dieses Wissen für mich behalten, dass ich die Worte kaum über die Lippen bringe.
Sanft legt Crome die Hand auf meine Schulter. »Was passiert dort, Miraja?«
Ich atme durch und sehe ihm tief in die Augen. »Dorthin schaffen sie die Rebellen und Sklaven, die angeblich die Todesspritze bekommen haben. Weil es zu wenige Arbeiter gibt, werden sogar Unschuldige in einem Schnellverfahren verurteilt und auf die Plantagen geflogen. Der Senat will die Kosten drücken, indem alle Produktionsschritte an einem Ort bleiben – von der Bewirtschaftung der Zuckerrohrfelder bis zur Endproduktion der Polymere. Doch unter den rauen Bedingungen möchte niemand arbeiten; die Felder liegen nicht unter einer Kuppel, sondern im Freien. Senator Murano sprach davon, dass die Häftlinge nie lange durchhalten und ihnen deshalb die Leute ausgehen. Wahrscheinlich sterben sie an Verstrahlung und Erschöpfung. Dort müssen schreckliche Zustände herrschen.«
»Shit, dann gibt es sie wirklich.« Crome schweigt eine Weile und starrt an mir vorbei, bevor er mich fragt: »Wo liegen diese Plantagen?«
»Weit weg.«
»Kennst du die Koordinaten?«
Ich schüttle den Kopf, obwohl sich die Zahlen in mein Gehirn geätzt haben. Den genauen Standort werde ich vorerst für mich behalten. Sobald Crome ihn weiß, bin ich für ihn nicht mehr nützlich.
»Du kennst sie, ich seh es dir an der Nasenspitze a…«
Als plötzlich der Screener wieder angeht, zucke ich zusammen. Der Moderator hat eine Ankündigung nur für die Warrior zu machen: »Es tut mir leid, Ihnen das mitteilen zu müssen, aber heute werden Sie sich vorerst zum letzten Mal
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