Warrior Lover 02 - Crome
Gefängnisfraß ist das ein Festessen. Für Kia sicher auch. Sie schlingt die Eier geradezu hinein, nimmt sich zwischendurch Kekse und spült sie mit Kakao hinunter. Alles an ihr ist zierlich und wirkt zerbrechlich. Sie hat das Gesicht einer Porzellanpuppe.
Vorsichtig frage ich: »Wo sind deine Eltern?«
»Tot«, erwidert sie knapp, ohne mich anzusehen. Dafür deutet sie auf meinen Teller. »Isst du das noch?«
»Kannst du gerne haben.« Mir ist der Appetit vergangen, denn das Mädchen scheint bisher kein schönes Leben geführt zu haben. Ich schiebe ihr meine Portion hin, von der noch ein paar Bissen übrig sind. Auch diese wird hastig verspeist.
»Magst du mir erzählen, woran sie gestorben sind?«
Sie zuckt mit den Schultern. »An meine Mutter kann ich mich kaum erinnern, sie ist gestorben, da war ich noch ganz klein. Hatte irgendein Fieber. Dad hat mich aufgezogen, doch der wurde vor einem Jahr …« Plötzlich lässt sie die Gabel fallen und starrt durch die Fensterfront, die in den Garten zeigt. Aus den Augenwinkeln nehme ich einen großen Schatten wahr. Es ist Crome! Lässig steht er auf der Veranda, die Hände in den Hosentaschen, und grinst mich an.
Kia hingegen springt auf, schnappt sich ihren Rucksack, krallt sich noch eine Handvoll Kekse und läuft zur Haustür hinaus.
»Du kannst jederzeit vorbeischauen!«, rufe ich ihr nach, bevor ich die Tür zum Garten aufmache und Crome anstarre. »Hi!«
»Hi.« Er rührt sich nicht vom Fleck, als würde er auf eine Einladung warten.
Wie immer sieht er teuflisch gut aus. Sein rotes Haar leuchtet in der Morgensonne, die sich über die Pyramide erhoben hat. Vom Garten aus kann ich das riesige Gebäude oberhalb des Lattenzaunes sehen, der unser Grundstück von den Nachbarhäusern abtrennt. Crome hat keine Waffen dabei, trägt nur seine Warrior-Kleidung.
»Und ich dachte, die Frauen lieben mich«, sagt er schmunzelnd mit einem Blick zur Haustür, bevor er mich an sich zieht.
Feste umarme ich ihn und genieße seine Nähe. »Nimm es ihr nicht übel, ich musste mich auch erst an sie herantasten. Ich bin mir sicher, dass sie zurückkommt.«
Er schiebt die Finger unter mein Haar und krault meine Kopfhaut, während er an meinem Nacken schnuppert. »Du hast also schon eine Bekanntschaft gemacht. Wer ist die Kleine?«
Mmm, ich liebe es, wenn er mich hält und streichelt. »Sie heißt Kia und hat keine Eltern mehr. Sie hatte sich im Haus versteckt. Vermutlich hat sie hier übernachtet.« Ich rücke ein wenig von ihm ab, um ihn zu mustern. Ich kann mich kaum an ihm sattsehen.
Sanft fahre ich über sein Gesicht und spüre die Bartstoppeln unter meinen Fingern. Er ist tatsächlich da. »Haben sie dich freigelassen?« Ich traue ihm zu, dass er ausgebrochen ist.
Er nickt. »Es gab ein Schnellverfahren, weil ich ihnen ja schon seit Wochen geholfen habe. Jax hat zusätzlich ein gutes Wort für mich eingelegt und für meine Vertrauensseligkeit gebürgt.«
»Das sind fantastische Neuigkeiten!« Ich kann kaum glauben, dass das so einfach ging. Jetzt muss alles gut werden. »Komm doch endlich rein, das ist unser neues Zuhause.«
Ich lasse ihn los, und er zögert kurz, als würde er sich nicht trauen, es zu betreten. »Schön«, murmelt er, während er über die Schwelle tritt.
»Na ja, wir müssen es noch einrichten. Ich habe schon Tipps bekommen, wo Möbel aufzutreiben sind.« Ich male mir sofort aus, wie es hier erst aussieht, wenn alles fertig ist. »Aber sag, was habt ihr besprochen? Wie geht es weiter?«
Wir setzen uns an den Tisch und ich schenke ihm ein Glas Wasser ein. Dazu stelle ich ihm die Kekse hin.
»Jax wird einen Wettkampf vorbereiten, um zu testen, welcher seiner Männer geeignet ist, auf die Plantagen mitzukommen. Er möchte mindestens fünfzig mitnehmen. Falls es sich herausstellt, dass es zu wenige sind, werden wir erst mal alles ausspionieren und die Lage checken.«
»Wie kommt ihr hin?« Crome fährt also mit. Ich habe nichts anderes erwartet.
»Mit Autos. Sie brauchen nur noch deine Koordinaten.«
»Werde ich ihnen gleich geben.« Ich habe ohnehin nichts vor für heute, außer vielleicht schlafen. Langsam spüre ich die anstrengende Nacht.
Crome zieht ein kleines Gerät aus seiner Westentasche, das wie ein merkwürdiges Telefon mit Antenne aussieht. »Das ist ein Funkgerät, damit kann ich zum Bürgermeister und zu Jax Kontakt aufnehmen. Du kannst die Lage gleich durchgeben.« Er zeigt mir, wie ich es bediene, dann bin ich mit Bürgermeister
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