Warrior Lover 02 - Crome
entgeht nichts.
Trotzdem tut er so, als hätte er mich nicht bemerkt und legt sich seitlich auf die Liege, sodass ich erneut seinen Rücken zu Gesicht bekomme. Sein Rucksackkopfkissen sieht ziemlich ungemütlich aus, und für den Liegestuhl ist er viel zu groß. Auch wenn er offenbar nicht mit mir sprechen möchte, freue ich mich, dass er hier ist, um mich zu beschützen.
»Du kannst gerne drin schlafen, ich hab ein Bett für dich besorgt.« Umständlich dreht er sich auf den Rücken und gähnt.
Kia starrt durch die Scheibe, doch sie kann mich gewiss nicht erkennen. »Wirklich?«
»Wirklich und wahrhaftig«, murmelt er.
»Warum hast du das getan?« Nun klingt sie nicht mehr schnippisch.
»Weil Miraja dich mag.«
Sie deutet mit dem Finger auf ihn. »Nein, weil du sie magst. Daher hast du auch den Arbeitern geholfen, die Wasserleitung für diese Straße fertigzustellen. Ich habe dich beobachtet!«
Deshalb ist er so müde! Erneut hat er dafür gesorgt, dass ich mich wohlfühle und alles habe, was ich für ein angenehmes Leben brauche. In meiner Brust wird es warm. Komm doch bitte rein, Crome.
»Wenn du eh schon alles weißt, kannst du mich endlich in Ruhe lassen.« Er widerspricht Kias Worten nicht. Weil er weiß, dass ich zuhöre und er mich nicht verletzen möchte? Oder weil … Ach, hör auf, dich verrückt zu machen, Miraja!
»Warum gehst du nicht rein?«, will Kia wissen. »Dann hast du deine Ruhe vor mir.«
»Das ist kompliziert. Und jetzt gute Nacht.«
»Was ist denn daran bitte kompliziert? Also wenn du sicher draußen bleibst, lege ich mich gerne in ein kuscheliges Bett.« Kia öffnet die Verandatür und lugt ins Haus. »Miraja?«
»Ich bin hier, Liebes.« Ich strecke die Hand nach ihr aus und berühre sie an der Schulter. »Wir haben leider noch keinen Strom.«
»Darf ich wirklich im Haus schlafen?«
Ich ziehe sie zur Küchenzeile und entzünde eine Öllampe. »Sicher, ich freue mich. Es ist sonst so einsam hier«, sage ich betont laut, damit Crome es mitbekommt. Bei seinem Gehörsinn wird er ohnehin jedes Wort verstehen, egal ob die Türen offen oder geschlossen sind. Außerdem habe ich ein paar Fenster geöffnet, um die kühle Nachtluft hereinzulassen.
»Du kannst gerne ein Bad nehmen, wenn du möchtest. Wir haben jetzt Wasser, aber leider nur kaltes.«
»Weiß ich«, antwortet sie, nimmt mir die Lampe ab und marschiert an mir vorbei.
»Du kennst ja den Weg«, sage ich grinsend, obwohl sie längst im Badezimmer verschwunden ist. Ich bleibe noch eine Weile in der dunklen Küche stehen, um Crome zu beobachten. Er rührt sich nicht. Ob er schon schläft? Ich kann kaum atmen, wenn ich nicht mit ihm zusammen bin. Das Gefühl kenne ich noch von früher, aber niemals war es so stark wie bei ihm.
Da sehe ich ein Funkeln in seinem Gesicht. Er hat die Augen offen und starrt mich an!
»Ich danke dir«, flüstere ich. »Du kannst jederzeit neben mir im Bett schlafen. Ich vermisse dich.«
Als er nicht reagiert, schließe ich die Tür und zwinkere eine aufsteigende Träne weg. Dann folge ich Kia, um zu fragen, ob sie etwas braucht.
Kapitel 10 – Zu den Plantagen
Zwei Nächte hat er es draußen auf der ungemütlichen Liege und mit den Moskitos ausgehalten. Bevor ich aufgestanden bin, war er bereits verschwunden. Er hat zuerst mit Jax das Training abgehalten und danach habe ich ihn nicht mehr gesehen. Doch während des Trainings hat mich Jax wieder in Cromes Gruppe gesteckt. Das hat ihm nicht gepasst. Zähneknirschend hat er mir ein paar Kniffe beigebracht, aber vor den Augen der anderen. Ich würde so gerne diese Druckpunkttechnik erlernen, doch Crome meint, das ginge nicht von heute auf morgen.
Unzählige Male habe ich mir schon den Kopf zerbrochen, was mit ihm los ist. Er hat Gefühle für mich, will mir aber bei meinen Träumen nicht im Weg stehen. Hängt sein Verhalten mit seinen eigenen Träumen zusammen, die er mir bis jetzt nicht verraten hat? Wünscht er sich etwas, das stärker ist als unsere Liebe? Falls er mich noch liebt. Ach, ich weiß nichts mehr, nur, dass ich ihn vermisse.
In der dritten Nacht hat er sich ins Haus geschlichen und neben mich gelegt. Ich habe so getan, als würde ich schlafen, auch wenn es mir unglaublich schwergefallen ist. In der Früh war er wie immer weg, doch ein Kuchen hat gefehlt, was ich lächelnd zur Kenntnis genommen habe. Außerdem hat er Geld auf den Tisch gelegt, ein paar von diesen Chips, die hier als Zahlungsmittel gelten. Als Warrior wird er wie die
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