Warrior Lover 02 - Crome
Männer auf den Plantagen verloren, und alle gefangenen Wärter zu bekehren, ist utopisch. Wir wissen nicht, wem wir trauen können.«
Jax nickt. »Außer Rock kenne ich auch keinen von ihnen persönlich.«
Ich kann den beiden nur hilflos zuhören und habe keine Ahnung, wie man das Unglück abwenden könnte. »Gibt es keine Möglichkeit, einen Krieg zu verhindern?«
Jax dreht sich zu uns um. »Ich hätte eine Idee.«
»Wusste ich es doch«, murmelt Crome grinsend.
»Miraja …« Jax hockt sich am Fußende auf die Bettkante. »Crome hat mir einmal von eurem Plan erzählt, wie er dich ursprünglich aus dem Gefängnis holen wollte.«
»Veronica.« Ich schlucke hart, da ich ahne, worauf dieses Gespräch hinausläuft.
»Genau.« Er wirft einen kurzen Blick zu Crome. »Wir sollten die Frau entführen und drohen, sie zu töten, sollte Resur angegriffen werden.«
Ich sehe Veronica vor mir, zu Tode geängstigt und eingeschüchtert, weil zwei Riesenkerle sie verschleppen. »Dir fällt momentan nur diese Lösung ein, um einen Krieg zu verhindern?« Wieso habe ich solche Gewissensbisse? Ich hatte diesem Plan bereits zugestimmt! Aber da habe ich mich selbst in einer ausweglosen Situation befunden und hätte wohl noch viel schlimmere Dinge getan, um der Gefangenschaft zu entkommen. Jetzt geht es jedoch um das Wohl vieler Menschen.
Jax fährt sich übers Kinn. »Außer, dir fällt noch etwas Besseres ein.«
Tief durchatmend schüttle ich den Kopf, aber dann habe ich doch noch eine Idee: »Dieses Video, von dem ihr gesprochen habt, in dem Julius alle aufklärt, was hier draußen los ist. Wenn man das dem Volk vorspielen könnte …«
Jax stimmt zu. »Mark gibt wirklich alles, um das hinzubekommen. Wenn das auch noch klappen würde, hätten wir gute Chancen.«
Crome zwinkert mir zu, als wäre er stolz auf meine Idee. Mir wird heiß bis zu den Ohren. Ich kann es kaum erwarten, dass er nach Hause kommt.
»Wie wichtig ist Senator Murano seine Tochter?«, möchte Jax von mir wissen.
»Ich glaube schon, dass sie ihm viel bedeutet, denn er lässt sie streng bewachen. Sie darf nie ohne Beschützer aus dem Haus. Murano ist ein kühler Mann, er hat vor mir nie gezeigt, dass er sie liebt, aber wichtig scheint sie ihm auf jeden Fall zu sein.«
»Hoffentlich wichtig genug.« Jax legt den Kopf leicht schief und schaut zu Crome, der ihm zunickt. »Dann machen wir es so: Wir entführen die Tochter des Senators. Ich werde sofort mit Bürgermeister Forster darüber sprechen.«
Crome schlägt mit der Faust in seine Hand. »Sie wollen Krieg? Den können sie haben, aber der wird nach unseren Regeln gespielt.«
»So ist es.« Die beiden schlagen ihre Fingerknöchel aneinander und grinsen sich verwegen an.
Mein Magen zieht sich zusammen. Die zwei scheinen sich ja regelrecht über diesen Auftrag zu freuen. Ich hasse es, dass unsere Zukunft plötzlich im Ungewissen liegt und hoffe, dass sich doch noch alles zum Guten wenden wird.
Epilog – wenige Tage später
Ich wische meine feuchten Hände an der Schürze ab, die ich über dem roten Kleid trage, und starre in Kias Zimmer. Es ist einsam ohne sie. Der Freund ihres Vaters nimmt sie wieder mit auf Bisonjagd, und ich konnte es ihr nicht abschlagen. Sie freut sich zu sehr darauf, mit einem Jeep durch die staubige Wüste zu fahren. Sie hat mir auch eine extragroße Portion Fleisch versprochen.
Ich habe beschlossen, die Wände in einem freundlichen, hellen Orange zu streichen, und bin gerade fertig geworden. Die anderen Räume erstrahlen ebenfalls in neuem Glanz. Ich muss etwas tun, denn das Alleinsein zermürbt mich.
Besonders schlimm sind die Nächte. Blaire sucht mich oft in meinen Träumen heim, um mich weiterhin zu quälen. Dann fehlt mir Crome am meisten, seine sichere Umarmung, die tröstenden Worte.
Gleich will ich ihn auf der Krankenstation besuchen. Es geht ihm schon ganz gut und vielleicht darf er morgen raus, hat Samantha gemeint und mir heimlich gestanden, dass sie ihn lieber länger hier behält. Sie kennt diese Sorte Mann zu gut und weiß, dass Crome sich nicht schonen wird.
»Du hast es uns richtig heimelig gemacht«, höre ich plötzlich seine Stimme und wirbele herum. Er steht neben dem Küchentisch und trägt die Jeans, die ich ihm vorbeigebracht habe, sowie ein schwarzes T-Shirt. Er sieht zum Anbeißen aus, während ich eine Vogelscheuche abgebe. Meine Schürze ist voller Kleckse, auch auf meinen Händen ist Farbe, und mein Haar ist ein einziges Chaos.
Trotzdem
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