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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Brustwarzen, die zwar nicht im eigentlichen Sinne bedeckt, sondern eher mit einer Schicht aus lebender Materie überzogen waren, einer marsianischen Lebensform namens Fühlstoff, die jeder Warze ein eigenständiges Bewußtsein zu verleihen schien. Und so reagierten beide Brustwarzen mit aufgeregten B e wegungen auf alles, was sich in der Nähe abspielte.
    Himmel war wie gebannt von ihrem Anblick.
    Hinter Kathy Sweetscent wurde Simon Ild sichtbar; in dem Zwielicht wirkte sein Gesicht eigentümlich leer – kein großer Unterschied zu seinem sonstigen dumpfen, pickel i gen, ungebildeten Mienenspiel. Alles in allem ein Mann, dem Himmel lieber nicht begegnet wäre, erinnerte er ihn doch unangenehm an ein schlechtes Abziehbild seiner selbst. Und es gab wenige Dinge, die Himmel mehr störten.
    Der vierte Gast, der sich in dem unbeheizten, niedrigen Wohnzimmer von Chris Plouts unordentlichem, nach abg e standenem Essen riechenden Konap eingefunden hatte, war ein Mann, den Himmel sofort erkannte – den er erkannte und unverhohlen anstarrte, war er ihm doch wohlvertraut von den Fotos auf den Umschlägen diverser Bücher. Bleich, bebrillt, mit langen, sorgfältig gekämmten Haaren, bekleidet mit teuren, geschmackvollen Kreationen der Fabriken auf Io und auf den ersten Blick ein wenig kränkelnd wirkend, stand vor ihm der bekannteste Taoist San Franciscos, Marm H a stings, ein schlanker, aber überaus stattlicher Mann Mitte Vierzig, der, wie Himmel wußte, durch seine vielen Bücher über fernöstliche Mystik außerordentlich wohlhabend g e worden war. Warum befand sich Hastings hier? Offensich t lich, um JJ-180 zu probieren; Hastings war berüchtigt dafür, jede halluzinogene Droge zu testen, ob sie nun legal war oder nicht. Für Hastings bedeutete dies immer eine religiöse Handlung.
    Aber soweit Himmel bekannt war, befand sich Marm Hastings heute zum erstenmal in Chris Plouts Tijuana K o nap. Inwieweit ließen sich dadurch Rückschlüsse auf JJ-180 ziehen? Er nahm in einer Ecke Platz und blickte sich um. Hastings war damit beschäftigt, Plouts Bücher über Drogen und Religion durchzusehen; an allen anderen We r ken schien er nicht interessiert zu sein und war sich offe n bar auch nicht ihrer Gegenwart bewußt. Wie gewöhnlich hatte sich Simon Ild auf dem Teppich zusammengekauert und setzte eine Marihuana-Zigarette in Brand; geistesa b wesend rauchte er und wartete auf Chris ’ Erscheinen. Und Kathy Sweetscent kniete nieder, schlug reflexartig auf ihre Sprunggelenke, wie eine Fliege, die sich putzte, und brac h te ihren schlanken, muskulösen Körper in einen Zustand der Konzentration.
    Ihre körperliche Ausstrahlung irritierte ihn; Himmel wandte den Blick ab. Es störte die spirituelle Betonung di e ses Abends.
    Aber niemand war in der Lage, Mrs. Sweetscent darauf aufmerksam zu machen; sie befand sich jetzt in einem nah e zu autistischen Zustand.
    Dann erschien Chris Plout. Barfüßig, bekleidet mit einem roten Morgenmantel, verließ er die Küche und äugte hinter seiner Sonnenbrille hervor, um sich zu überzeugen, daß alle bereit waren. »Marm «, murmelte er, »Kathy, Bruce, Simon und ich, Christian. Wir sind vollzählig. Und auf uns fünf wartet ein Abenteuer, eine Reise ins Unerforschte, die e r möglicht wird durch eine neue Substanz, die kürzlich mit einem Bananenfrachter aus Tampico eingetroffen ist … Hier! « Er öffnete die Hand. Fünf Kapseln wurden sichtbar. »Jeder von uns erhält eine – Kathy, Bruce, Simon, Marm und ich; es ist die erste Reise durch das Bewußtsein, die wir gemeinsam unternehmen. Werden wir alle zurückkehren? Und wird es uns verändern, wie Bottom es ausdrückt? «
    In Wirklichkeit hat Peter Quince dies gesagt, dachte Himmel.
    Laut erklärte er: »›Bottom, du hast dich verändert ‹. «
    »Bitte? « fragte Chris Plout stirnrunzelnd.
    »Ich habe nur zitiert «, murmelte Himmel.
    »Komm schon, Chris «, rief Kathy Sweetscent ungedu l dig. »Her mit den Trips, damit es losgeht. « Sie nahm einer der Kapseln von seiner Handfläche. »Ab die Post «, erklärte sie. »Und ohne Wasser. «
    Marm Hastings ’ Stimme besaß einen leicht britischen Akzent, als er leise sagte: »Ich frage mich, ob es nicht einen Unterschied macht, wenn man die Droge ohne Wasser zu sich nimmt. « Seine Augen bewegten sich nicht, als er die Frau betrachtete, doch der leise Ruck, der durch seinen Kö r per ging, verriet ihn. Himmel war empört; diente denn ihre Zusammenkunft nicht dazu, sie von den Fesseln des

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