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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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fünfzig Jahren gestorben war. Es war unehelich geboren und hatte, soweit man das noch feststellen konnte, nur ein paar Minuten gelebt, aber der Skandal, in diesen Tagen! Also haben sie den Leichnam über einem offenen Kamin eingemauert, und er wurde erst gefunden, als das Haus nach dem Tod der alten Dame von Grund auf renoviert wurde. Sie hatte über fünfzig Jahre dort gelebt und nicht gewagt, auszuziehen, weil sie Angst hatte, man könnte die sterblichen Überreste finden. Fünfzig Jahre mit dem Beweis ihrer Jugendtorheit, nur durch die Breite eines Ziegelsteins von ihr entfernt, sich ständig dessen bewußt und immer in Angst, jemand könnte es erfahren. Niemand verdient es, eine Schuld sein Leben lang so mit sich herumzuschleppen. Nicht einmal das Gesetz verhängt heutzutage so strenge Strafen.«
    »Aber Dolly hat nichts getan«, beharrte Meredith auf ihrem Standpunkt.
    »Sie wurde für nichts und wieder nichts bestraft.«
    »Nicht für nichts«, sagte er ruhig.
    »Für das Unrecht, das ein anderer begangen hat und von dem sie vielleicht nichts weiß. Eine unschuldige Person hat gelitten, das heißt aber nicht, daß es kein Verbrechen gegeben hat.« Er verstummte, und Meredith fiel nichts mehr ein, was sie noch hätte sagen können, obwohl ihre Entrüstung noch längst nicht besänftigt war. Beiden war nicht danach zumute, zum Abendessen zu gehen. Markby fragte halbherzig:
    »Noch Lust, auszugehen?«
    »Nein, nicht besonders. Tut mir leid. Ich weiß, es ist nicht Ihre Schuld. Aber ich bin noch immer aufgeregt und innerlich irgendwie aufgewühlt. Ich könnte nicht dasitzen und essen, auf keinen Fall in der Öffentlichkeit.«
    »Wenn Mrs. Carmody das Gefühl hat, ungerecht behandelt worden zu sein, kann sie offiziell Beschwerde einreichen.«
    »Sie würde sich nie beschweren, gehört nicht dieser Generation an. Die heutige quengelt und jammert. Die ihre lebt einfach weiter.« Meredith sah zu ihm auf.
    »Ich weiß, daß alles stimmt, was Sie gesagt haben. Alles. Ich meine, daß Sie oft gemeine Dinge tun müssen und sich dann mies fühlen. Doch ich glaube nicht, daß ich das jemals akzeptieren könnte.« Mutig nannte sie das Problem beim Namen.
    »Ich meine, wenn wir versuchten, zusammen zu leben, eine feste Beziehung eingingen, würde uns das mit der Zeit voneinander entfernen. Das glaube ich wirklich.«
    »Ich kann nicht aufhören, Polizist zu sein«, sagte er nüchtern.
    »Und ich kann nicht aufhören, ich zu sein und zu fühlen, wie ich fühle.« Markby verließ das Zimmer, und man hörte, daß er in der Halle seinen grünen Parka anzog. Er kam zurück und sagte:
    »Dann fahre ich eben nach Hause. Vielleicht können wir an einem anderen Abend essen gehen, bevor Sie nach London zurückfahren.«
    »Ja, an einem anderen Abend.« Es war der schlimmste Streit, den sie je gehabt hatten, und er hatte viel zerstört. Sie hatten schon oft Krach gehabt und heftige, aber kurzlebige Wortwechsel. Diesmal war er kälter, ging tiefer. Die Wunde würde heilen, aber die Narben blieben. Und Meredith hatte das Gefühl, daß ihre und Alans Beziehung schnell auf einen toten Punkt zusteuerte.
    Tatsächlich hatte Markby schon früher als Meredith von Laxtons
    »Besuch« auf Witchett erfahren, aber nicht früh genug, um die Vorgehensweise beeinflussen zu können. Als er an diesem Donnerstagvormittag ins Revier gekommen war, ungefähr um die Zeit, als Meredith den Viehmarkt besuchte, war die Durchsuchung auf der Witchett Farm längst vorüber gewesen.

    »Ich weiß, Sie wollten, daß ich ihn nach Witchett begleite«, hatte Pearce mit einem furchtsamen Blick gesagt.
    »Aber ich habe erst davon erfahren, als alles vorbei war. Er hat es selbst organisiert.«

    »Schon gut, schon gut.« Markby seufzte.
    »Nicht Ihre Schuld.« Er warf einen Blick zu dem im Augenblick nicht besetzten Schreibtisch, der in der Ecke für Laxton aufgestellt worden war.
    »Wo ist er?«

    »Er ist sehr bald nach der Razzia gekommen, hat endlos telefoniert und ist wieder verschwunden.« Pearce zögerte.
    »Hat sehr verärgert ausgesehen.«

    »Er ist verärgert. Dolly Carmody muß im Dreieck gesprungen sein.«
    »Er hat die Nachricht hinterlassen, daß er im Crossed Keys zu erreichen ist.«
    »Fürchtet, wir könnten ihm über die Schulter schauen, wenn er seinen Bericht schreibt«, sagte Markby unliebenswürdig.
    »Oder will uns keine Gelegenheit geben, über seinen Mißerfolg hämisch zu grinsen. Als ob es auf Witchett je Drogen gegeben hätte! Wofür hält er

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