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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Dolly Carmody, für eine Art Patin?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Pearce diplomatisch. Als er im Lauf des Tages noch mehr Einzelheiten über die Razzia erfuhr, wurde Markbys Stimmung immer aggressiver. Er hatte natürlich gewußt, daß Laxton eine Durchsuchung beabsichtigte, und war darauf vorbereitet gewesen, daß Mrs. Carmody verärgert sein würde. Aber nicht so sehr, daß sie beinahe einen Zusammenbruch erlitt. Als er sich am Abend mit Meredith getroffen hatte und aus erster Hand erfuhr, wie verzweifelt Dolly gewesen war, und er außerdem mit Meredith in Streit geriet, war er nahe daran zu explodieren. Was das Faß jedoch zum Überlaufen brachte, war die Tatsache, daß er Laxtons Aktion Meredith gegenüber verteidigen mußte. Laxton war ein Kollege, und theoretisch arbeiteten sie gemeinsam am selben Fall. Er wußte auch, daß er, wäre er Laxton gewesen, möglicherweise genauso gehandelt hätte. Andererseits aber auch wieder nicht. Nicht ohne Grund hatte der Yard einen eigenen Mann geschickt, der frei war von lokalen Vorurteilen und unbeeinflußt von persönlichen Bekanntschaften und daher auch keine große Rücksicht nehmen würde. Aber Laxton mußte auch nicht hierbleiben und sich auf lange Sicht mit den unausbleiblichen Folgen auseinandersetzen. Als Markby am Freitagmorgen ins Büro kam, war es vielleicht ganz gut, daß Laxton wieder nicht da und im Crossed Keys zu erreichen war. In diesem traurigen Hotel heckte er, vor neugierigen Fragen sicher, zweifellos seinen nächsten Streich aus. Markby rührte in seinem Kantinenkaffee und starrte finster vor sich hin. Gleichgültig, was McVeigh behauptete, war da eine hauchdünne Spur von, nun, nicht Kritik. Daß Laxton nach Bamford geschickt worden war, war weder als offene noch als versteckte Kritik an Markbys Methoden oder Fähigkeiten gedacht gewesen. Man hatte Laxton geschickt, weil er Spezialist war und der erste Teil der Ermittlungen Laxtons Spezialgebiet betroffen hatte. Dennoch war es nicht einfach, nicht das Gefühl zu haben, daß die allgemeine Tüchtigkeit der Bamforder Polizei dadurch leicht in Mißkredit geraten war. Natürlich, sie waren mit der Drogenszene nicht vertraut und auf diesem Gebiet keine Spezialisten, aber auch in Bamford waren Drogen nicht unbekannt. Trotz anderer Fälle, mit denen er sich derzeit beschäftigte, war er noch mit dem Tod von Lindsay Hurst befaßt und bemüht, herauszufinden, wer ihr das Heroin geliefert hatte, an dem sie gestorben war. Ohne Show und ohne Aufsehen vielleicht, aber dennoch sicher und methodisch siebten sie die wenigen Beweise und folgten hartnäckig der schwachen Spur, die sie zu Lindsays Dealer und seinen Hintermännern führen sollte. Sie waren eine ausgebildete, erfahrene Truppe, verdammt, und eine mit einer außergewöhnlich hohen Aufklärungsrate auf allen möglichen Gebieten. Mehr noch, sie hatten immer hervorragende Beziehungen zur Öffentlichkeit gehabt. Beziehungen, die jetzt gefährdet waren, weil Laxton sich wie ein Elefant im Porzellanladen benommen hatte, was er ohne Folgen in der Metropole tun konnte, was aber hier auf Monate hinaus Gesprächsstoff sein würde. Es konnte nicht ausbleiben, daß man der Bamforder Polizei die Schuld für das, was auf Witchett geschehen war, in die Schuhe schieben würde, so ungerecht das auch sein mochte. Sie mußten sich auf einige hitzige Kommentare gefaßt machen und sich dagegen wappnen. Dolly war in und um Bamford sehr bekannt und beliebt, und nicht nur die Farmer würden sich tief getroffen fühlen. Dann hatte Markby es noch mit Meredith’ Reaktion vom vergangenen Abend zu tun, die auch vorhersehbar gewesen, aber trotzdem schwer zu ertragen war. Er wünschte jetzt, er hätte sie nie angerufen und gebeten, Lauras Haus zu hüten. Sie hätten ihre gegenseitige Gesellschaft genießen und sich nicht streiten, sich nicht bittere Wahrheiten ins Gesicht sagen sollen. Wahrscheinlich hatte er sich zum Narren gemacht, als er ein paar Abende vorher versucht hatte, die Dinge zu beschleunigen. Doch so einfach war es nicht. Sie könne sich mit seiner Arbeit bei der Polizei nicht abfinden, das hatte sie gesagt, und es war ihr ernst gewesen. Sie würde sich nie damit abfinden können. Rachel, seine Exfrau, hatte sich auch nicht damit abgefunden, aber aus ganz anderen Gründen. Rachel hatte sich ein anderes Leben gewünscht als das, das er ihr bieten konnte. Sie war nicht damit einverstanden gewesen, daß ihr gewissermaßen die gesellschaftlichen Schwingen gestutzt worden

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