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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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hinüber. Das Mädchen drehte sich auch um; beide beobachteten ihn und warteten.
    »Sie sind Jessica, nicht wahr?« fragte Markby, durch die prüfenden Blicke von Mädchen, Pony und Hund leicht nervös geworden.
    »Ich bin Alan Markby – Chief Inspector Markby vom Revier in Bamford. Alwyn und ich sind früher mal miteinander in die Schule gegangen. Ich nehme an, Sie erinnern sich nicht mehr an mich. Sie waren damals ja noch ein Winzling.« Sie lächelte nicht.
    »Alwyn ist nicht hier und Dad auch nicht. Sind beide draußen und kontrollieren ein paar Schafe. Was wollen Sie?«
    »Nun, ich …« Er unterbrach sich merkwürdig verlegen.
    »Ist Ihre Mutter hier?« Bevor sie antworten konnte, rief eine andere, herbere und selbstsicherere Frauenstimme:
    »Jess?«
    »Mrs. Winthrop?« rief Markby zurück.
    »Ich bin Alan Markby. Darf ich kurz mit Ihnen sprechen?« Das struppige Pony warf den Kopf zurück und schnaubte, stampfte mit den Hufen und strebte wieder in den Stall. Jessica wandte sich von Markby ab, um sich mit ihrem Tier zu befassen.
    »Mit Ihnen möchte ich auch reden, Jessica, wenn Sie Zeit haben«, sagte Markby.
    »Es dauert keine fünf Minuten.«
    »In Ordnung«, sagte sie, ohne sich umzudrehen.
    »Ich bringe nur Nelson in seine Box zurück.« Mrs. Winthrop war aus dem Haus getreten, und ihre zunächst mißtrauische Miene wurde freundlicher.
    »Ah! Wir haben Sie nicht erwartet. Wollen Sie mit unserem Alwyn sprechen?«
    »Mit Ihnen allen. Wenn Sie ein paar Minuten Zeit hätten, wäre ich Ihnen dankbar.«
    »Dann kommen Sie am besten mit in die Küche. Ich habe Gebäck im Rohr, kann es nicht allein lassen.« Während er ihr in die Küche folgte, fragte sich Markby, nach welcher Seite der Familie Jessica wohl schlug. Der alte Winthrop war von der Natur in jeder Hinsicht großzügig ausgestattet worden, Alwyn über einsachtzig und Jamie ein brauchbarer Rugbyspieler gewesen. Mrs. Winthrop war klein, aber stämmig – so breit wie hoch, dachte er belustigt. Sie hatte kurze, von einer zu starken Dauerwelle unschön gekrauste graue Haare und trug einen Nylonoverall. In der Küche roch es köstlich nach Selbstgebackenem.
    »Setzen Sie sich, Alan«, sagte sie munter.
    »Jess! Laß bloß den Hund draußen. Es stiehlt sich heimlich herein, wenn es kann, dieses Tier.« Für Markby fügte sie als Erklärung hinzu:
    »Er weiß, daß er nicht ins Haus darf.«
    »Überhaupt nie?«
    »Nein – is’n Hütehund. Gehört ins Freie.« Markby sagte:
    »Ich verstehe.« Er war nicht überrascht, daß der Collie nicht ins Haus durfte. Er war ein zottiges Tier und war ihm halb wild vorgekommen – und die Küche war makellos sauber. Mrs. Winthrop bückte sich vor dem Herd und streckte ihm die in Nylon gehüllte Kehrseite entgegen. Sie nahm das Blech mit den kleinen Teekuchen aus dem Rohr und kippte das goldschimmernde, herrlich duftende Gebäck auf den Tisch.
    »Ich wette, Sie hätten gern eine Tasse Kaffee, Alan. Hätten Sie auch Appetit auf ein Stück Gebäck, heiß, mit Butter bestrichen?«
    »Ja, bitte«, sagte er prompt und so begeistert wie ein Kind. Sie freute sich offensichtlich.
    »Kommt sofort. Jess, steh du nicht rum, Mädchen, und guck Löcher in die Luft. Mach den Kaffee.« Das Mädchen war so leise und unauffällig in die Küche geschlüpft, wie der Collie es getan hätte, hätte er die geringste Chance gehabt. Markby ertappte sich dabei, daß er sie beobachtete, während sie die Tassen aus dem walisischen Küchenschrank nahm. Sie sah Markby nicht an. Schien den festen Vorsatz gefaßt zu haben, es nicht zu tun. Sie war entweder schüchtern oder nervös – was hatte Steve ihm erzählt? Etwas von einem Nervenzusammenbruch? Mrs. Winthrop stellte ein Glas mit selbstgemachter Marmelade und einen Teller vor ihn auf den Tisch.
    »Schade, daß Sie nicht eine halbe Stunde früher hier waren, dann hätten Sie Alwyn und meinen Mann noch erwischt. Wenn Sie Lust auf einen Marsch querfeldein haben, kann ich Ihnen sagen, wo sie sind.« Er brach einen der Kuchen auf, der so heiß war, daß er sich die Fingerspitzen verbrannte, und bestrich ihn dick mit Butter. Sie schmolz sofort und wurde von dem krümeligen Teig aufgesaugt, der zu glänzen begann.
    »Das ist nicht schlimm, ich kann wiederkommen. Oder wenn einer von den beiden in die Stadt kommt und eine Minute Zeit hat, soll er sich bei mir im Revier sehen lassen …« Markby redete fast unverständlich mit vollem Mund.
    »Alwyn und George sind am Donnerstag beide in der Stadt. Sie

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