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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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zerfledderten Resten von Opfergaben gekennzeichnet. Heutzutage lagen da nur eine leere Getränkedose und – sehr seltsam – ein kleiner Strauß Himmelschlüssel. Pearce runzelte die Stirn. Er konnte sich nicht vorstellen, daß die Bauarbeiter Blumen hierher gelegt hatten. Wer in aller Welt hatte es dann getan? Jemand, der den Mann gekannt hatte, der hier begraben werden sollte, es bisher aber unterlassen hatte, sich zu melden und ihn zu identifizieren? Pearce machte sich eine Notiz, um Markby Bescheid zu sagen.
    »Ich weiß nicht, was wir mit diesem Grundstück anfangen sollen«, sagte der Baustellenleiter, als Pearce ihn in seinem Unterschlupf aufgespürt hatte.
    »Ich habe Newman gesagt, wir müßten andere Arbeiter einstellen. Die wir jetzt haben, gehen nicht einmal in die Nähe des Grundstücks. Nein, Daley hat uns keine Nachsendeadresse gegeben. Hatte eine Todesangst, der arme Kerl, und konnte nicht schnell genug von hier weg. Fragen Sie auf alle Fälle Joe Riordan. Ich glaube, Sie finden ihn unten bei den Wohnwagen.« Der Baustellenleiter zögerte.
    »Sie werden feststellen, daß er ein bißchen verschlagen ist. Ich meine nicht aufsässig wie Hersey, nur – Sie werden es ja selbst sehen. Sie müssen ihn festnageln.« Pearce nahm die Warnung zur Kenntnis und marschierte quer über die Baustelle, schwerfällig in den Stiefeln vorwärtsstapfend, die er eigens zu diesem Zweck mitgenommen hatte. In der Nacht hatte es stark geregnet, und der schwere, klebrige Lehm blieb an den Sohlen und Absätzen der Wellingtons haften, wurde immer mehr, bis Pearce unbeholfen und steifbeinig auf Füßen weiterging, die in zwei Lehmklumpen steckten. Er mußte lächerlich aussehen, und genauso fühlte er sich. Der Wohnwagen-Parkplatz war wenig anziehend, die Wohnwagen selbst schäbig und verrostet. An einer improvisierten Leine hingen Wäschestücke, und zwischen den Wohnwagen parkten da und dort Autos. Unmengen anderer Dinge lagen herum: Propangasflaschen, weggeworfene Mineralwasserflaschen aus Plastik, leere Pappkartons und schwarze Plastikmüllsäcke, die aufgeplatzt waren und deren Inhalt verstreut herumlag. Daneben ein übelriechender Toilettenblock. Pearce rümpfte angewidert die Nase und murmelte:
    »Pfui!« Jemand anders fand das Ganze auch unmöglich. Als Pearce näher kam, hörte er in einer heftigen Auseinandersetzung erhobene Stimmen.
    »… bringt den verdammten Platz in Ordnung!« brüllte die eine, die Pearce als die von Jerry Hersey erkannte. Seine Stimmung rutschte auf Null. Er hatte mit Riordan sprechen wollen, bevor Hersey spitzkriegte, daß die Polizei wieder da war.
    »Dafür bin ich verdammt nicht zuständig!« bellte eine andere Stimme zurück. Herseys Antwort war derart, daß sogar Pearce, dem schon so mancher anschauliche Ausdruck zu Ohren gekommen war, zusammenzuckte.
    »Mensch!« stieß er hervor. Er kam um die Ecke eines Wohnwagens und stand dem Polier gegenüber, der sich mit in die Seiten gestemmten Armen und hinter der Hornbrille wütend funkelnden Augen vor Joe Riordan aufgebaut hatte. Riordan lehnte in der offenen Tür des Wohnwagens, in dem er mit Daley gehaust hatte, bis Daley getürmt war. Der Arbeiter war ein großer und breiter Mann mit rotem Gesicht, mächtigen Schultern, einem Bierbauch und tätowierten Unterarmen. Er trug Cordhosen und ein schmutziges ärmelloses Unterhemd, aus dem ein beachtlicher Pelz aus Brusthaaren herausschaute. Beide Männer blickten auf, als Pearce erschien. Hersey spuckte seitlich aus.
    »Wollen Sie zu mir oder zu ihm?« fragte Riordan und zeigte mit einer verächtlichen Kopfbewegung auf Hersey.
    »Zu Ihnen, Mr. Riordan, wenn Sie einen Moment Zeit haben«, sagte Pearce höflich.
    »Bin der Polizei immer gern zu Diensten«, sagte Riordan freundlich und, wie Pearce vermutete, nicht wahrheitsgemäß. Er zeigte auf den Innenraum seines Trailers.
    »Wollen Sie nicht reinkommen?« Hersey knurrte und stapfte davon.
    »Dieser Mann«, sagte Riordan,
    »ist ganz schlicht und einfach ein Schweinehund. Nennt sich Polier. Ich hätte bessere Arbeit geleistet als er, und wenn man mir eine Hand auf den Rücken gebunden hätte. Ziehen Sie die Stiefel aus, bevor Sie reinkommen.« Dankbar befreite Pearce sich von seinem gewichtigen Schuhwerk und betrat den Wohnwagen. Drinnen war es warm, ziemlich sauber und recht ordentlich.
    »Ich mach uns eine Tasse Tee«, sagte Riordan.
    »Wollen Sie einen Tropfen von irgendwas in den Ihren?«
    »Nein, danke«, sagte Pearce hastig.
    »Nur Tee. Ich

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