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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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bin wegen Sean Daley hier.«
    »Er ist weg, hat man Ihnen das nicht gesagt?«
    »Wir haben es eben erfahren. Wissen Sie zufällig, wohin er wollte?«
    »Nein«, sagte Riordan einfach. Er nahm einen zischenden Kessel von seinem kleinen Propangaskocher und goß das kochende Wasser in eine emaillierte Teekanne. Dann rührte er das Gebräu energisch mit einem Tischmesser ohne Griff um und schüttete das fertige Getränk in zwei große Becher.
    »Hat er denn nicht einmal angedeutet, daß er weg wollte?« Pearce nahm den Becher entgegen.
    »Er hätte nämlich bleiben sollen. Wir brauchen ihn bei der Leichenschau. Er hat die Leiche gefunden.«
    »Und hat einen Knacks gekriegt«, sagte Riordan, griff zu seinem Flachmann und goß ein ordentliches Quantum daraus in seinen Becher. Starker Whiskygeruch erfüllte die Luft.
    »Er ist immer wieder schreiend aufgewacht. Ich konnte nicht schlafen. Hab selber nur einen leichten Schlaf.«
    »Hat er Verwandte, zu denen er gegangen sein könnte?«
    »Er kam aus der Grafschaft Cork«, sagte Riordan gelassen.
    »Sie meinen, er ist nach Irland zurückgegangen?«
    »Ich meine gar nichts. Vielleicht ja, vielleicht nein, was weiß denn ich?«
    »Hat er hier im Land niemanden, zu dem er gegangen sein könnte?«
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, er stammt aus Cork.«
    »Verdammt«, sagte Pearce mürrisch und nahm unvorsichtig einen Schluck Tee.
    »Verdammt!« wiederholte er heftiger; er hatte sich die Zunge verbrüht.
    »Haben Sie sich verbrannt?« Riordan unterbrach sich, den Becher halb erhoben; an seinen Tätowierungen traten die Venen hervor. Er trank ausgiebig und anscheinend unempfindlich. Muß einen gußeisernen Schlund haben, dachte Pearce. Und auch eine gußeiserne Methode, mit Fragen von Polizisten umzugehen.
    »Wie steht es mit Freunden auf dieser Baustelle? War er mit jemandem besonders befreundet?«
    »Nein«, sagte Riordan.
    »War ein stiller Typ. Manchmal, wenn es regnete, haben wir Karten gespielt, er und ich.«
    »Hat er etwas hiergelassen?« Pearce sah sich im Wohnwagen um.
    »Persönliches Eigentum, Kleidung, Briefe oder andere Korrespondenz?«
    »Nein«, sagte Riordan.
    »Sie können mir also gar nichts sagen?«
    »Ich kann Ihnen sagen, daß eines Tages jemand Jerry Hersey den häßlichen Hals umdrehen wird. Ich kann den Anblick dieses Kerls nicht ertragen, und so geht es allen. Was keinen überrascht.«
    »Nein«, sagte Pearce unüberlegt und fügte hastig hinzu:
    »Aber ich frage nicht nach Hersey, sondern nach Sean Daley.«
    »Könnte nicht behaupten, daß ich Ihnen über ihn was sagen kann.« Pearce stellte den Becher ab und versuchte
    »danke« zu sagen, ohne daß es allzu sarkastisch klang.
    »Bitte, bitte, keine Ursache«, sagte Riordan.
    »Oh«, Pearce blieb in der Tür stehen, um wieder in die schmutzigen Stiefel zu steigen.
    »Haben Sie nicht gesagt, Sie hätten keinen festen Schlaf? Haben Sie vergangene Freitagnacht zufällig einen Motor oder irgendein anderes Geräusch gehört, aus dem man schließen könnte, daß sich jemand auf der Baustelle herumtrieb?«
    »Ja, also – das ist schon komisch«, sagte Riordan und kratzte sich nachdenklich den verschlungenen Urwald auf seiner Brust. Und verstummte ärgerlicherweise.
    »Ja?« drängte Pearce.
    »Was ist komisch?«
    »Hab nichts gehört«, sagte Riordan.
    »Es wundert mich nicht«, murmelte Pearce, als er auf lehmbepackten Füßen davonhinkte,
    »daß der Alte sich die Farmer ausgesucht hat.«
    Irgendwie schien es Markby doch keine so ausgefallene Idee mehr, als er am Abend nach Hause kam, zum Telefon griff und Meredith anrief. Er wußte nicht genau, wieso er es sich anders überlegt hatte, aber Jessica Winthrops blasses – so einsames und verschlossenes – Gesicht verfolgte ihn. Er hatte noch immer das Gefühl, gestört zu haben. Dieser Fall drohte ihm gefährlich nahezugehen. Und da waren natürlich auch noch Laura und das Haus. Es war nur fair, wenn er versuchte, Laura zu helfen. Meredith konnte den Vorschlag schließlich jederzeit ablehnen. Was sie wahrscheinlich auch tun würde.
    Doch sie lehnte nicht ab. Statt dessen ging sie geradezu begeistert darauf ein.
    »Tatsächlich würde ich sogar wahnsinnig gern auf ein paar Tage runterkommen, Alan, und zufällig habe ich nächste Woche und über Ostern frei. Es ist eine lange Geschichte – ich erzähle sie Ihnen, wenn wir uns treffen. Wann fährt Laura in Urlaub?«
    »Am Samstag, und das sehr früh. Sie hofft, schon gegen halb sechs losfahren zu können. Lieber sie

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