Warum aendert sich alles
japanisch, vielleicht aus dem Hindukusch.
Paradox
Bei Homer und Hesiod geht alles natürlich zu; daà die Götter vom Olymp kurz zum Abendessen zu den Ãthiopiern gehen, das ist so natürlich wie die Tatsache, daà die früheren Helden groÃe Steine viel weiter warfen als die heutigen. Daà die Wahrheit nicht nur wunderbar, sondern paradox sein kann, entdecken erst die Philosophen, denn daà alles flieÃt, daà das Sein voll und rund ist, ergibt sich nicht durch eine geradlinige Verlängerung des Augenscheins, sondern durch dessen kalkulierte Hintergehung. Wissenschaft und Philosophie teilten sich diesen Fund des Paradoxen. Die Geometerbehaupteten und bewiesen gegen alle reine oder sonstige Anschauung, daà die Tangente die Peripherie des noch so groÃen Kreises nur in einem Punkt ohne Ausdehnung schneidet, daà die Sonne wesentlich gröÃer ist als der Mond und daà die Erde eine Kugel ist; die Philosophen entdeckten, daà es besser ist, Unrecht zu leiden als zu tun, und daà das Denken keine Sache des Gehirns sein kann. Die Menschen haben sich daran gewöhnt, daà das Ergebnis paradoxer Wissenschaft in der Form der Erdumkreisung und Mondlandung und als Handy und Laptop in den Alltag zurückkehrt, die Paradoxa der Philosophie werden dagegen bezweifelt und bezweifelt und bezweifelt.
Die Enzyklopädie der Verletzungen
In einem Mammutwerk sind jetzt die bedeutendsten seelischen Verletzungen der Geschichte der Menschheit zusammengestellt, auÃerdem die tausend verschiedenen Arten der Verletzung im Alltag, das Mobben, die Demütigung, die ungewollte Herabsetzung anderer durch exzessive eigene Schönheit, die subtile Demontage von Schülern durch die Lehrer und der Lehrer durch Schüler, die ausgeklügelte Zerstörung anderer durch eine Anspielung, die herablassende Geste, eine Handbewegung genügt, die eindeutige Vernichtung durch unpassendes Lob, die Nihilisierung durch einen einzigen Blick, das Auslöschen durch Nichtbeachtung, die tödliche Läsion durch unschuldige Nachahmung vor Dritten, die Erniedrigung durch ein fehlgeleitetes Lob, die in Bescheidenheit gehüllte Arroganz in ihren vielen Abstufungen und Schattierungen, grobe Mittel sind Hohn und Spott. Auf Hunderten von Seiten wird gezeigt, daà der Hang, andere zu verletzen, immer durch eigene erlittene Verletzungen erworben wird und so eine unaufhörliche Tradition von Verletzungen bis an den Anfang der Geschichte zurückverfolgt werden kann, als Adam und Eva das Paradiesgebot und damit Gott selbst in seinem Ehrgefühl verletzten und deswegen vonihm nach drauÃen auf den Acker geworfen wurden. Ausführlich wird entwickelt, wie empfindlich das Rechts- und Gerechtigkeitsgefühl von Kindern ist und wie traumatisch sie jede Verletzung erleben, in Slums und Palästen, im Orient und Okzident. Die Kolonialgeschichte muà neu geschrieben werden, weil erst jetzt sichtbar wird, mit welch diabolischen Mitteln die WeiÃen ihre schwarzen und roten und gelben Untertanen in ihrer Ehre und Würde verletzten.
Kann man sich selbst seelisch verletzen, etwa durch die eigene exorbitante Dummheit? Oder schwindet dann auch synchron die Empfindsamkeit? Die Enzyklopädie hat diese Möglichkeit der Selbstverletzung nicht in Erwägung gezogen, ausführlich jedoch die Phantomverletzungen behandelt; es handelt sich um Beleidigungen, die sich jemand durch die eigene Imagination zuzieht und die nicht weniger schmerzlich und zerstörend sind wie die gezielten Hiebe durch andere. International renommierte Exzellenz-Spezialisten haben ein bildgebendes Verfahren entwickelt, mit dem man die inneren Verletzungen der Menschen auf Farbtafeln sichtbar machen kann.
Zeugenbefragung
Eine Explosion in der Munitionsfabrik, der Absturz eines Bombers, der Erdrutsch in den Alpen, der Einsturz eines Wolkenkratzers. »Sie waren in der Nähe der Fabrik, was haben Sie gesehen?« »Plötzlich gab es einen unheimlichen Schlag, so als ob ein Bomber abstürzt!« â »Sie sahen den Absturz des Bombers?« »Ja, ein Schlag, aber vorher schon der Lichtblitz, als ob eine ganze Munitionsfabrik in die Luft geht!« »Wie war der Erdrutsch?« »Ein Knall und ein Toben, als ob ein ganzer Wolkenkratzer einstürzt!« »Sie waren beim Einsturz des Hochhauses in unmittelbarer Nähe.« »Sicher. Unheimlich, so als ob ein Teil der Alpen abstürzt!« Als Hamburg brannte, das war
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