Warum aendert sich alles

Kollegium geliefert werden, das seinerseits begabt und berufen sei, die leibhafte Ausfahrt des Teufels aus seinen Opfern zu beobachten. Frauen seien auch schon durch ihre Natur zum Exorzismus nicht begabt, weil sie den Opfern selbst Glauben schenken würden, wenn diese listiger- weise behaupten, nicht besessen zu sein. Diese List zu durchschauenund standhaft zu bleiben, bedürfe es großer Umsicht und Härte. Umgekehrt zeige die Erfahrung, daß der Teufel sich besonders häufig der Frauen bemächtige und durch sie seine Bosheiten verrichte.
Warlords
    Schon Jahre vor dem Überfall auf das ferne reiche Land beschloß der Senat ohne Gegenstimmen die Abschaffung der Wehrpflicht. Wozu sollen wir, hatte ein Senator gesagt (Millionär wie die meisten anderen), mit eigenen Händen und eigenen Söhnen die Kohlen aus dem Feuer holen, wenn wir Zangen dazu haben? Der Satz wurde aus dem Protokoll gestrichen, weil man befürchtete, er könnte mißverstanden werden, als ob die Senatoren ihre eigenen Töchter und Söhne und die übrigen Reichen und Schönen aus den psychischen Zerstörungen und den Zinksärgen heraushalten wollten, in denen die Leichen der Soldaten zurückgeflogen werden. Der Senat untersagte in einer weiteren Abstimmung der Armee, Offiziere in das Kampfgebiet zu entsenden; die Begründung war die Höhe der Kosten für die Ausbildung, Teilnehmer an der Sitzung sprachen jedoch auch von anderen Motiven. Über den nächsten zu führenden Krieg wurde heiter mit Standing ovations abgestimmt.
Die Uniform der Mächtigen und Reichen
    Früher waren die Herrscher bunt und prächtig gekleidet, es gab Turbane und Togen, goldene Ketten und köstliche Federn von Fasanen, farbig glänzende allerhöchste Orden, geschmückt mit Diamanten, mit Brillanten und Gold über Gold, es gab herrlich weite und engste Gewänder aus leichter Seide und schwerem Brokat, Zierdolche aus Filigran und edelsteinbesetzte Schwerter, Zobelfelle auf schweren und würdigen Talaren, samtene Beinkleider über künstlichen Waden undleichte Schnabelschuhe und glitzernde Zepter. Wie reiste doch Mozart von Wien nach Prag? »Mit Schonung für die neuen, im Koffer eingepackten Staatsgewänder war der Anzug des Gemahls bescheidentlich von Frau Konstanzen ausgewählt: zu der gestickten Weste von etwas verschossenem Blau sein gewohnter brauner Überrock mit einer Reihe großer und dergestalt fassionierter Knöpfe, daß eine Lage rötliches Rauschgold durch ihr sternartiges Gewebe schimmerte, schwarzseidene Beinkleider, Strümpfe und auf den Schuhen vergoldete Schnallen.«
    Der Vater von Henriette Herz, ein Arzt, um 1750 in Berlin: »Seine Kleidung war, nach damaliger Zeit, elegant, feine tuchene und seidene und samtene Kleider, mit Tressen besetzt, immer Schuh und seidene Strümpfe, seidne Westen und dergleichen, die feinste Wäsche, eine Knotenperücke und feinen dreieckigen Hut.«
    Die Mächtigen unserer Welt dagegen, die Präsidenten und Bankiers, die weltbekannten Retter und Ruinierer der Firmen, sie zeigen ihren Reichtum nicht mehr in ihren Kleidern und den Brillanten auf den Federn des Baretts. Das alles gehört in eine Epoche, in der noch der Schein erregt werden konnte, das zur Schau gestellte Gold und Silber sei Regent der Welt. Der Sinnenglanz der Kleidung gehört seit langem zu den Requisiten des Theaters für Vergangenheitsstücke. Heute kleidet sich der mächtigste Mensch der produktiven Welt, der Milliardär der Milliardäre, nicht anders als der Angestellte kleiner Banken. Sie erscheinen auf dem G8-Gipfel so uniformiert, wie die härteste Diktatur es nicht erzwingen könnte; uniformierter als ihre Generäle, die sich für ihr atavistisches Geschäft in nationalen feldgrauen Monturen mit bedeutungsvollen Kordeln und Orden präsentieren. Die äußere Erscheinung hat sich dem Ding an sich, dem allgemeinen Äquivalent des Geldes, angeglichen und streicht die Unterschiede im Phänomenbereich, die tatsächlich nicht zählen.
    Die reichsten und mächtigsten Frauen dagegen sind nicht identisch uniformiert wie die Männer, aber ausgesprochenzurückhaltend in der Schaustellung von Weisheit, Macht und Reichtum. Die Kleidung kann auf ihre eigentliche Funktion zurückgeschneidert werden, auf Wärmeschutz, Schambedeckung, gefälliges Aussehen. Die homogene Lösung, weltweit, ist die mimetische