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Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Titel: Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Lasse Andersson
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auf einen Hamburger Staranwalt gestoßen, den auch die großen Nachrichtenmagazine oft zitieren und der neulich mit einer spektakulären Promi-Scheidung in den Schlagzeilen der Hamburger Boulevardblätter war. Er trägt einen Doppelnamen und sieht auf den Fotos wirklich beeindruckend aus. Die Erstberatung kostet auch nicht 180 wie bei Hannah, sondern 320 Piepen. Er residiert in einem großen, prächtigen Bau in der Hamburger Innenstadt und ist eine wirklich imposante Erscheinung mit tönendem Bass und mächtigem Händedruck.
    Viel mehr als das bekomme ich in meiner Erstberatung, die eigentlich eine Stunde dauern sollte, aber nach 28 Minuten vorbei ist, nicht mit. Na ja, vielleicht noch, dass er ein echt toller Hecht ist, vor dem Hamburgs Richter auf den Knien liegen und die Prozessgegner zittern.
    Dass er nicht nur die in der Prozessordnung festgeschriebenen Gebühren nimmt, sondern auch noch jede Minute Arbeit extra abrechnet, habe ich zum Beispiel nicht mitgekriegt. Dass sein Stundensatz weiterhin 320 Euro plus Mehrwertsteuer beträgt, geht mir ebenfalls erst nach zwei Monaten auf, in denen ich ihn mehrfach ratsuchend angerufen habe, aber immer nur Nachrichten bei einer seiner vielen Sekretärinnen hinterlassen konnte, auf die er nicht reagierte.
    Nach zwei Monaten kriege ich ihn endlich wieder zu Gesicht. Er stellt eine komplizierte Berechnung auf, die er mir später zuschickt, bei der er offenbar die Zahlen eines anderen Mandanten zugrunde gelegt hat, der rund das Fünffache meines Gehaltes verdient. In seinem Brief rät er mir, mich mit Elke auf 9000 Euro monatlichen Unterhalt zu einigen, vor Gericht würde das teurer.
    Als ich mich telefonisch beschwere, zeigt sich mein Staranwalt betrübt und entschuldigt sich später in einer E-Mail wortreich für das kleine Versehen. Einige Wochen später werde ich feststellen, dass auf seiner gigantischen Rechnung sowohl das Erstellen der falschen Rechnung, das Telefongespräch, in dem ich mich beschwere, das Korrigieren der falschen Rechnung sowie das Tippen der Entschuldigungsmail mit jeweils dreistelligen Summen zu Buche schlagen.
    Langsam werde ich sauer, denn außer Honorarrechnungen zu schicken macht er schlicht nichts. Als ich ihn anrufe und frage, ob er mich verarschen will, verweist er auf irgendetwas, was ich zu Beginn anscheinend unterschrieben habe, und bietet mir einen Beratungstermin in sechs Wochen an, der mir nicht attraktiv erscheint, weil auch der wieder 320 Schleifen plus Steuer kosten wird. Ich sage ihm das, aber seine Antwort lautet: »Herr Andersson, Sie wollten den besten Anwalt der Stadt, da müssen Sie sich mit dem Gedanken anfreunden, dass der auch ein bisschen teurer ist.«
    Was für ein unglaubliches Arschloch!
    Als ich gründlicher im Internet recherchiere, entdecke ich einen Haufen Foren, in denen sich Hunderte von armen Kerlen und Frauen über beschissene Anwälte beschweren, von denen sie nach Strich und Faden ausgeplündert werden, auch der Bindestrichname meines juristischen Vertreters wird häufig genannt. Aber mich bei der Anwaltskammer zu beschweren wäre mir peinlich, denn da sitzt Hannahs Papa in diversen Gremien. Also entziehe ich ihm das Mandat, zahle knurrend seine Abschlussrechnung über nicht weniger als 4900 Euro – für realistisch nicht mehr als drei Stunden seiner Zeit – und mache es wie die Privatsender mit unbegabten Sängern: Ich veranstalte ein Casting.
    Bei einer Väter-Hilfe-Gruppe lasse ich mir Adressen geben und telefoniere mit insgesamt neun Kanzleien. Wenn eine mir bescheidet, einen Termin würde ich frühestens in vier Wochen kriegen, sortiere ich sie aus, denn wenn der Anwalt schon keine Zeit hat, mich als Kundschaft an Land zu ziehen, dann hat er erst recht keine Zeit, sich um meinen Fall zu kümmern.
    Am Ende habe ich noch drei Jungs auf der Liste, die ich in der folgenden Woche abklappere. Zwei wirken sehr kompetent und vertrauenswürdig, doch ich entschließe mich für den dritten, eine merkwürdige, Zigarillo rauchende Gestalt in Jeans und Karohemd von vielleicht 55 Jahren. Er ist, so ulkig das klingt, die Inkarnation meines Cowboys, er trägt sogar Stiefel, die er bei unserem ersten Gespräch auch nach fünf Minuten auf den Tisch legt. Alles in allem scheint er von Frauen nicht viel zu halten und räumt ein, selbst zwei Mal geschieden zu sein. Am Ende gibt der Kleine in mir den Ausschlag, der sich vor dem Schreibtisch dieser coolen Sau tatsächlich sehr beschützt fühlt, und ich unterschreibe sein

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