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Warum ausgerechnet Du

Warum ausgerechnet Du

Titel: Warum ausgerechnet Du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peggy Moreland
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nicht aber ihn selbst - jedenfalls nicht nachhaltig. Er hatte, nachdem die Wogen sich geglättet hatten, einfach weitergepredigt, erneut Anhänger gefunden und sich die Taschen mit deren Spenden gefüllt. All das war zu einem weiteren unrühmlichen Ende gekommen, als ein verärgerter Spender den Reverend wegen Veruntreuung von Kirchengeldern angezeigt hatte. Der darauf folgende Gerichtsprozess hatte ihm endlich das Handwerk gelegt und ihn ins Gefängnis gebracht.
    Bei diesem zweiten Skandal hatte Suzy erfahren müssen, dass all die Bemühungen ihrer Mutter, durch die Änderung ihres Namens und ihrer Adresse nicht mehr mit dem Reverend in Verbindung gebracht zu werden, umsonst gewesen waren. Fleißige Reporter hatten die Gerichtsarchive durchforstet, und Sarah und Suzy in Elgin ausfindig gemacht. Plötzlich war in den Zeitungen zu lesen gewesen, der Reverend habe heimlich Gelder, die eigentlich der Kirche gehörten, seiner ehemaligen Frau und seiner Tochter zukommen lassen.
    Daraufhin hatten Mutter und Tochter noch einmal die gleiche Tortur durchmachen müssen. Monatelang war ihr Leben von der Presse durchgehechelt worden, bis der Reverend hinter Schloss und Riegel war.
    Damals hatte Suzy beschlossen, ihren Nachnamen nicht mehr zu benutzen, und alles zu tun, um auf keinen Fall auch nur im Entferntesten wie die Tochter eines Predigers auszusehen.
    Sie hatte also allen Grund, die Medien zu hassen. Deshalb wollte sie sich auch auf keinen Fall auf einen Konflikt mit ihnen einlassen, wie Gil es vorgeschlagen hatte. Wegen ihrer Mutter, aber auch um ihretwillen, wollte sie ihre Privatsphäre unbedingt schützen und ihre Identität geheim halten. Ihre Beziehung zu dem Reverend war Vergangenheit, und daran durfte sich niemals etwas ändern.
    Aber wie sollte das möglich sein, wenn sie und Gil sich weiterhin regelmäßig sehen würden?
    Tief seufzend setzte Suzy sich im Bett auf und hielt sich mit beiden Händen die Schläfen.
    Es war eben unmöglich. Sie konnte keine Beziehung zu Gil haben, ohne dass ihre Identität bekannt werden würde, die Vergangenheit erneut ausgegraben und ein weiteres Mal die dunkle Vergangenheit ihres Vaters an die Öffentlichkeit gezerrt werden würde. Ganz gewiss würde ihre Mutter das aber kein drittes Mal überstehen. Ihre Gesundheit und ihr seelisches Gleichgewicht waren inzwischen viel zu zerbrechlich.
    Suzy senkte die Arme und versuchte, sich zu beruhigen. Eigentlich machte sie sich viel zu viele Gedanken. Soweit sie wusste, hatte niemand eine Ahnung davon, dass sie hier war.
    Und nach diesem Wochenende gäbe es nichts mehr zu ahnen. Gil und sie würden beide wieder getrennte Wege gehen, und alles wäre wie zuvor.
    Merkwürdig, sie fand diesen Gedanken überhaupt nicht tröstlich.
    Um sich abzulenken, ging sie in die Küche und suc hte so lange in den Vorratsschränken, bis sie alles Notwendige gefunden hatte, um eine warme Mahlzeit zusammenzuwürfeln. Es lag etwas Tröstliches in der Tätigkeit des Kochens, die ihr so vertraut war, obwohl es auch ein bisschen deprimierend war zu sehen, was für wundervolle Küchenutensilien und welch hypermoderne Einrichtung Gils Mutter für seine zukünftige Frau ausgesucht hatte.
    Es passierte, als Suzy im Backofen nachsah, ob das Fleisch schon gar war. Ganz deutlich erinnerte Suzy sie sich plötzlich an Gils Bemerkung. „Da ich vorhabe, dieses Haus einmal mit einer Frau zu teilen …” hatte er gesagt.
    Eine tiefe Sehnsucht überkam Suzy, und sie trat ans Fenster.
    Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper, wie um sich selbst Halt zu geben, und blickte hinaus über das weite Land. Obwohl sie natürlich wusste, dass es unmöglich war - es war idiotisch, so einen Gedanken überhaupt zuzulassen, denn ihre Beziehung konnte nicht länger andauern als dieses Wochenende -, wünschte sie sich dennoch sehnlichst, sie könnte die Frau sein, mit der Gil eines Tages dieses Haus teilen würde.
    Während sie dastand und sich ihren heimlichen Träumen hingab, tauchte Gil in ihrem Blickfeld auf. Sie beobachtete ihn, wie er sein Pferd hinter das Gatter lenkte. Er wirkte so natürlich im Sattel, so sicher, so stark und männlich. Als er das Pferd nun zum Stehen brachte und sich aus dem Sattel schwang, da legte Suzy unwillkürlich die Hand auf ihr Herz, denn sie spürte zum ersten Mal jenes „Bum-bum-bum”, von dem Gil gesagt hatte, er spüre es jedes Mal, wenn er an sie denke.
    Konnte es sein, dass sie dabei war, sich in ihn zu verlieben?
    Allein der Gedanke beunruhigte

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